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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die ganze Welt erstickt in Chaos und Krieg. Die ganze Welt? Nein, in Bhutan, einem kleinen buddhistischen Königreich im Himalaya, ist die Welt noch in Ordnung. Bis der König auf die Idee kommt, sein Volk glücklich machen zu wollen, indem er ihnen zuerst Zugang zu Internet und Fernsehen gibt und dann auch noch die Demokratie einführt. "Wir sind doch schon glücklich", denken sich die Menschen verwirrt. Sie sollen lernen, wie Wahlkampf funktioniert, während nebenbei ein so genannter "007" im TV rumschießt. Dem alten, hochverehrten Lama reicht es. Er beauftragt einen jungen Mönch, ein Gewehr heranzuschaffen und kündigt eine wichtige Zeremonie an. Die Spannung im Dorf steigt, die Vorfreude ist riesig … Aber was will der Lama mit dem Gewehr?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist ein faszinierender, wenn auch skurriler Anblick: Der Mönch Tashi (Tandin Wangchuk) schreitet gelassen mit einem Gewehr über der Schulter die unebene Straße entlang und vermittelt dabei niemals den Eindruck, ein wirkliches Interesse oder gar eine Faszination für diese tödliche Waffe zu hegen, die er im Auftrag des Lamas (Kelsang Choejay) besorgt hat und nun zu ihm bringen möchte. Hinter diesem antiken Schießeisen, das in Wahrheit eine kostbare Antiquität ist, sind sowohl ein Touristenführer als auch ein US-amerikanischer Waffenhändler her.

Regisseur und Autor Pawo Choyning Dorji nutzt diese skurrile Szenerie sowie die erste demokratische Wahl in Bhutan im Jahr 2006 als zentrale Elemente für seinen zweiten Spielfilm. Er entwickelt dabei eine märchenhafte, stets unkritische Perspektive auf ein Land, in dem anscheinend nur jene unglücklich sind, die verzweifelt nach Glück streben. Während einige im Kiosk auf einem kleinen Bildschirm James Bond schauen oder mit einem aufgesattelten alten Gewehr durch die bhutanesische Landschaft wandern, um ein Ritual zu vollziehen, bleibt der Fokus des Films auf der bizarren Alltäglichkeit dieses Mikrokosmos.

Fast beiläufig wird geschildert, wie sich die Bürger Bhutans auf die ersten demokratischen Wahlen vorbereiten. Ein Privileg, das sie sich weder erkämpft noch verhandelt haben; stattdessen hat der Monarch entschieden, dass es besser für das Land wäre, sich an der Demokratie zu versuchen. Da es mit dem König eigentlich ganz gut lief, verlaufen die Testwahlen mehr schlecht als recht. Unverständnis darüber, warum nun gewählt werden muss, macht sich breit. Damit generiert Pawo Choyning Dorji einige sehr amüsante Momente, muss sich aber auch den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Komödie antidemokratisch sei. Auch die Darstellung von Armut wirkt oftmals verharmlosend und oberflächlich, was jedoch gut zum unaufgeregten Charakter des Films passt, der stets so ruhig und gelassen bleibt wie Mönch Tashi selbst.

Irgendwie macht es sich Pawo Choyning Dorji dann doch zu gerne zu einfach. Seine Universalantwort lautet stets: Lass es so, wie es ist. Er findet zwar immer wieder Argumente und Ideen, die für einen Wandel sprechen – und dieser wird letztlich auch eingeleitet – aber so richtig für einen Umbruch bezieht der Film dann doch eher zu schwach eine klare Stellung. Das Motto lautet: Warum reparieren, wenn es nicht kaputt ist? Doch mit dieser Philosophie macht es sich Dorji dann doch etwas zu einfach. Immerhin: Er verteufelt Wandel und Progression nicht. Er zeigt auch immer wieder Figuren, die sichtbar offen dafür wären, ihrem Leben eine neue Perspektive zu geben. Sehr schade, dass er das nicht wirklich stringent genug durchzieht. Am Ende wirkt es mehr scheinheilig als überzeugend. 

Allerdings, so fair sollte man sein, hegt der Film große Sympathien für seine Figuren und offeriert uns in unserer Perspektive auch die Erkenntnis, dass Menschen ziemlich eigen sind. Hätte es für diese Erkenntnis einen Film aus Bhutan gebraucht? Bestimmt nicht. Aber es ist schön, dass es ihn gibt, denn trotz seiner Verdrehungen an der einen oder anderen gesellschaftlichen und politischen Schraube ist The Monk and the Gun (so der US-Titel) einer von wenigen Feel-Good-Filmen, die herrlich bodenständig sind und keine Energie darauf verschwenden, überbrodelnde Emotionen zu entfachen. Stattdessen gibt es Ruhe mit einem konstanten Lächeln. Das ist schon sehr viel wert.

Fazit

Eine faszinierende, märchenhafte Perspektive auf Bhutan und humorvolle Einblicke in die erste demokratische Wahl des Landes. Trotz oberflächlicher Darstellung von Armut und einer zu simplen, leider auch etwas ablehnenden Herangehensweise an Wandel, ist das Werk insgesamt tiefenentspannt. Diese Komödie ist Zen pur!

Kritik: Sebastian Groß

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