Inhalt
Vier junge Paare verbringen ihre letzte Sommernacht miteinander - ihre letzte Nacht der Freiheit, bevor die Schule wieder losgeht. Im Verlauf der Nacht kreuzen sich immer wieder die Pfade der einzelnen Paare auf ihren Entdeckungsreisen durch das vorstädtische Wunderland und auf ihren Suchen nach Liebe und Abenteuern. Während ihrer Jagd nach ersten Küssen, ihrem großen Liebesschwarm, Anerkennung und Parties erkennen die jugendlichen Paare, dass es letztlich die ruhigen Momente in Zweisamkeit sind, die ihre gemeinsame Zeit am kostbarsten macht
Kritik
Wer hat nicht schonmal in seiner Jugend einen Sommer verbracht, bei dem man das Gefühl hatte, dass nichts unmöglich ist. Gleichzeitig wusste man aber auch, dass dieser Sommer vielleicht der letzte seiner Art ist, bevor der altbekannte Ernst des Lebens über einen hereinbricht. Genau solch einen Sommer widmet sich David Robert Mitchell (Under the Silver Lake) in The Myth of the American Sleepover.
Dieser Film ist dafür gemacht, um ihn genau wie die Protagonist*innen an einem heißen Sommerabend zu erleben, da man dann keine Schwierigkeiten haben sollte, um sich in die Jugendlichen hineinzuversetzen. Der Regisseur, der den meisten vor allem durch das Horror-Meisterwerk It Follows ein Begriff sein dürfte, versteht es durch seine Inszenierung, insbesondere durch Musikeinsätze und Close-Ups, die Gefühle seiner Hauptcharaktere widerzuspiegeln, wodurch immer nachvollziehbar ist, wie die Figuren sich fühlen. Egal, ob es Einsamkeit, Liebe, Angst vor der Zukunft oder die Erkenntnis einer verpassten Chance ist.
Die namensgebenden Sleepover, und das Verhalten der Charaktere, wirken durch die unglaubliche Detailverliebtheit so authentisch, dass man jederzeit das Gefühl hat, als würde man echten Menschen zuschauen und als würde man diese in den Vororten von Detroit wirklich antreffen können. Sie wollen auf Partys, verknallen sich auf den ersten Blick, sind naiv, lästern und lernen sich selbst kennen. Besonders Robs (Marlon Morton) Story-Line, der es sich zur Aufgabe macht, ein Mädchen zu treffen, welches er erst einmal gesehen hat, fesselt den Zuschauer. Diese Authentizität wird dadurch verstärkt, dass Mitchell seinen Cast ausschließlich mit unbekannten Darsteller*innen besetzt hat.
Storytechnisch passiert eigentlich nicht wirklich viel, womit sich der Film mit Werken wie Everybody Wants Some oder Dazed and Confused vergleichen lässt. Aber der Kern des Films liegt auch nicht in seiner Handlung, Er liegt in den Charakteren, deren Gefühlen und in welche Gefühlslagen dieser Film den Zuschauer damit katapultiert. Von Nostalgie über seine eigene Jugend, bis zum mitfiebern darüber, dass Rob hoffentlich irgendwann checkt, was wirklich wichtig ist, ist alles dabei. Das einzige Manko ist vielleicht, dass der Film seine Nacht zu abrupt beendet, wodurch manche Charaktere zu kurz kommen.
Fazit
Mitchells Debut Werk dürfte jedem gefallen, der Coming-of-Age Filme mag oder sich für Mitchells Anfänge interessiert, vor allem aber Fans von Richard Linklater, sollten sich "The Myth of the American Sleepover" auf gar keinen Fall entgehen lassen. Mitchell versteht wie Teenager denken und fühlen und hat dadurch ein unfassbar gefühlvolles und authentisches Werk geschaffen.