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Quelle: themoviedb.org

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Ira Hayes, Angehöriger des Stammes der Pima, ist einer der sechs Soldaten, die nach der Schlacht auf Iwo Jima im Jahr 1945 auf dem Suribachi die US-Flagge hissen. Nach seiner Rückkehr gelangt er zu nationalen Ruhm, doch der traumatisierte schüchterne Hayes verfällt in Depressionen und ertränkt diese in Alkohol ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Foto „Raising the Flag on Iwo Jima“ vom Kriegsfotografen Joe Rosenthal ist eines der berühmtesten Bilder des 2. Weltkrieges und ist bis heute nicht aus dem kollektiven Gedächtnis der Amerikaner wegzudenken. Das Bild zeigt sechs Soldaten, die auf dem Suribachi nach der erfolgreichen Eroberung des erloschenen Vulkans auf der japanischen Insel Iwo Jima die amerikanische Flagge hissen. Das Foto verbreitete sich schnell in den us-amerikanischen Medien und gab dem langsam kriegsmüde werdenden amerikanischen Volk den nötigen Impuls, die Truppen weiter zu unterstützen und den Glauben an einen erfolgreichen Ausgang wieder. Präsident Roosevelt erkannte dies recht schnell und beorderte die abgebildeten Soldaten nach Washington, um sie für die Werbung zur dringend benötigten Kriegsanleihe einzusetzen. Einer dieser Soldaten war Ira Hayes, dessen Geschichte in Der Außenseiter – Der Held von Iwo Jima erzählt wird.

Basierend auf einem Bericht von William Bradford Huie (Verflucht sind sie alle) zeichnet der Film das Leben des jungen Mannes nach, der in der Wüste in Arizona mit seiner Familie inmitten seines Stammes der Pima lebt. Der Krieg ist weit weg und man hat durch den bestehenden Wassermangel ganz andere Probleme. Doch Ira Hayes (Tony Curtis, Manche mögen's heiß) und sein Freund Jay (Edmund Hashim, Shaft) wollen ihrem Land dienen und melden sich freiwillig zum Kriegsdienst. Bereits während der Ausbildung merkt man, dass Ira anders ist. Nicht nur, weil er mit seinen Kameraden nicht mithalten kann, sondern weil er sich meistens abseits von ihnen platziert und nur schlecht in die Truppe integriert wirkt. Seiner Familie berichtet er dagegen mit voller Freude von seinen Erfahrungen. Ira wirkt dabei oft sehr naiv, was ihn sicherlich in die Außenseiterstellung bringt. Dennoch schafft er es, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, auch weil er von seinem Kameraden Jim Sorenson (James Franciscus, Rückkehr zum Planet der Affen) Hilfe bekommt.

Sinnbildlich für Iras Außenseiterposition ist der letzte Abend, bevor seine Einheit sich auf den Weg an die Front macht. Während alle anderen den Abend ausgiebig genießen wollen und die nächsten Bars ansteuern, bleibt Ira allein zurück. Als er sich doch entschließt, ihnen zu folgen, wird er freudig von seinen Kameraden empfangen. Ira gesellt sich zu ihnen, lehnt es aber ab, Alkohol zu trinken und verschwindet dann heimlich. Man merkt, dass es nicht die anderen sind, die Ira ausgrenzen, sondern, dass er selbst sich für seine Außenseiterrolle entschieden hat. Das Kriegsgeschehen wird recht knapp abgehandelt. Nur die Schlacht um Iwo Jima wird kurz und recht unspektakulär dargestellt. Auch das Hissen der Flagge ist schnell erledigt. Der Fokus der zweiten Hälfte des Films liegt allein auf die sich anschließende Werbe- und Propagandatour der auf dem Foto abgebildeten Soldaten.

Anders als Clint Eastwood in Flags of Our Fathers, konzentriert sich Delbert Mann (Ein Hauch von Nerz) in Der Außenseiter ausschließlich auf Ira Hayes. Die anderen beiden Überlebenden, die wie Zirkusäffchen vor der Presse und dem Publikum vorgeführt werden, treten nur dann in Erscheinung, wenn sie Ira begegnen. Es ist Iras Geschichte, die hier erzählt wird und die mit der Tour durch das ganze Land immer tragischer wird. Ira ist der ganze Trubel zu viel. Er sieht sich nicht als Held und hat Schuldgefühle gegenüber seinen weiterhin an der Front kämpfenden Kameraden und den bereits Gefallenen. Er versteht nicht, warum gerade er nun die ganze Aufmerksamkeit bekommt und hinterfragt immer offener die ganze Aktion. Da er aber nicht wirklich eine Wahl hat, verfällt er in Depressionen und greift immer häufiger zum Alkohol. Tony Curtis gelingt es sehr gut, diesen gefallenen Helden zu verkörpern.

Dass Ira zudem unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, wird zunehmend deutlicher und war sicherlich ein weiterer Grund für seinen Alkoholismus. Mittlerweile gilt es als sicher, dass Ira Hayes der einzige der drei zur Werbetour eingespannten Soldaten war, der auch wirklich auf dem Foto abgebildet wurde. Mit diesem Wissen versteht man noch mehr, warum Ira diese Glorifizierung zu wider war. Niemand durfte die Wahrheit aussprechen, da das Foto für die Moral eines ganzen Landes wichtig war und sich darum ein Mythos aufbaute, den man unmöglich zerstören konnte. Der Film zeigt auch deutlich, dass Ira zu oft nur auf seine indianische Herkunft reduziert wurde, um die multiethnische Zusammensetzung der Streitkräfte für das gemeinsame Ziel hervorzuheben. Auch darunter hatte Ira zu leiden.

Nach dem Krieg zog er in sein Reservat zurück und wurde von seinem Stamm aufgrund seiner Berühmtheit genauso ausgenutzt, um deren Ziele zu fördern. Der Druck trieb ihn jedoch weiter in die Alkoholsucht. Der Film erlaubt sich in Bezug auf die Biografie von Hayes einige Freiheiten, gerade in der Darstellung in der Nachkriegszeit. Dabei war sein wahres Leben nicht weniger dramatisch und hätte genügend Stoff für eine Darstellung dieses gebrochenen Mannes geboten. Letztendlich sind gerade die finalen Szenen, die in der ursprünglichen deutschen Fassung nicht enthalten waren und erst seit den 90er Jahren in der Originalsprachfassung zu sehen sind, zu kitschig und theatralisch geworden, nur um seinen Helden weiter zu glorifizieren. Dabei enthält der Film eine ordentliche Portion Pathos und Patriotismus, was angesichts der Thematik jedoch nicht verwundert, bringt allerdings dank seiner Hauptfigur auch deutlich Kritik am Umgang mit den Veteranen zum Vorschein, was im Hinblick auf die Entstehungszeit des Films in gewisser Weise überraschend wirkt. Ira war ein stiller Held, dem es nicht darum ging, die Lorbeeren für seine Heldentaten zu erhalten, sondern für sein Land zu kämpfen und obwohl er das am liebsten auch weiterhin getan hätte, wurde er für Propagandazwecke instrumentalisiert, die zwar den höheren Zielen dienten, doch trotzdem dazu führten, dass er gebrochen zurückgelassen wurde. Genau das bringt Der Außenseiter zum Ausdruck.

Fazit

"Der Außenseiter – Der Held von Iwo Jima" ist das Porträt eines Mannes, der nur seinem Vaterland dienen wollte und der für ein ganzes Land zum Helden wurde für etwas, was weder Mut noch Tapferkeit erforderte. Ein Held, der keiner sein wollte und doch im Sinne seines Landes mitmachen musste und daran zerbrach. Auch wenn die Geschichte nicht immer authentisch ist, liefert sie doch ein vielschichtiges Bild eines gefallenen Helden, der hier von einem gut aufspielenden Tony Curtis verkörpert wird. 

Kritik: Andy Mieland

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