Inhalt
Leah Vaughn scheint das perfekte Leben zu haben. Sie hat einen anspruchsvollen Beruf als Lobbyistin, und führt eine liebevolle Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Dave. Und doch fühlt sie, dass sie mit 36 Jahren einen neuen Lebensabschnitt antreten will. Heirat und Familie scheinen da der logische nächste Schritt zu sein, doch Dave ist sich nicht sicher, und schließlich führen seine zögerlichen Bedenken zu einer schmerzhaften Trennung. Da läuft Leah der gutaussehende Carter Duncan über den Weg. Der scheint sich wirklich für Leah und ihre Familie zu interessieren, und so entwickelt sich schnell eine Beziehung. Aber ist er wirklich der perfekte Typ, oder doch eher zu gut, um wahr zu sein?
Kritik
Bereits der Anfang von „The Perfect Guy“ von Regisseur David M. Rosenthal, der mit Filmen wie „A Single Shot - Tödlicher Fehler“ oder „Falling Up - Liebe öffnet Türen“ schon eine unangenehme Mittelmäßigkeit ablieferte, zeigt den Zuschauer ein gewisses Grauen. Während sich der klischeehafte Alptraum auf der Leinwand verbreitet und sich Sanaa Lathan bemüht kitschig in Michael Ealys Charakter Carter verliebt, scheint sich schlimmes abzuzeichnen: Nicht unbedingt im Bereich der Spannung, immerhin reden wir hier von einem gefährlichen Stalker und Psychopathen, sondern im Bereich der Erzählung und Inszenierung. Wie im Sekundentakt wird uns eine Geschichte offenbart, die sprichwörtlich auf einen rosa Bierdeckel passt. Dies untermalt mit grausig weichen Übergängen und einem Dialogfeuerwerk, welches aus der scheinbaren romantischen Zwischenhölle stammt, ergibt dann einen Filmeinstieg, der bereits eine wahre Zerreisprobe darstellt. Doch lohnt sich dann überhaupt ein Blick darüber hinaus? Nun, für leidensfähige Genre-Fans vielleicht, der Rest wird nur noch fluchtartig den Kinosaal verlassen wollen.
Doch was ist passiert? Es mag Ehrbar sein, dass uns „The Perfect Guy“ mit dem Thema Stalking eine gewisse Tiefe präsentieren möchte und gerade die Figur der Sanaa Lathan in den Fokus rückt. Doch blickt man etwas hinter die Kulissen, fällt schnell auf, dass wir hier nicht nur sehr gut betuchte stereotype Charaktere gezeigt bekommen, sondern auch insgesamt ein Setting, welches sich einfach falsch anfühlt. Da hilft es dann auch kaum, dass Sanaa Lathans Figur Leah am Ende den Kampf aufnehmen möchte, natürlich erst, nachdem sie von einem weißen Polizisten (Holt McCallany) die Absolution dafür bekommen hat, sondern Lathan bereits ziemlich unvorteilhaft auf dem Cover des Filmes prangt. Was will uns der Film von Alan B. McElroy und Tyger Williams also sagen? Die perfekte Liebe gibt es nicht? Selbstjustiz ist der richtige Weg sich zu wehren oder will „The Perfect Guy“ mit seinen aalglatten Bildern schockieren? So oder so, ist das Experiment mehr als gescheitert. Denn wo Michael Ealy als Carter zwar eine richtig gute Show abliefert, dafür aber mit seinem Dialogen zum fremdschämen einlädt, gibt es eher starkes Kopfschütteln als alles andere.
Der Rest des Films ist gewohnte Routine: Nächtliche Anrufe, Überwachung, überraschende Besuche und insgesamt ein Stalker, der ebenso austauschbar scheint wie der Rest der Handlung. Weder bietet uns „The Perfect Guy“ eine intensive Spannung, noch überhaupt irgendwelche Überraschungen. Zumindest mit ein paar guten Freunden und jeder Menge Bier, gibt es ein paar Lacher zu bestaunen. Beabsichtigt ist dies aber wahrlich nicht.
Fazit
Während der erste Teil von „The Perfect Guy“ aus einer rosaroten klischeehaften Hölle zu stammen scheint, bietet der zweite Teil zumindest einen guten psychopathischen Michael Ealy, dafür aber jede Menge Kitsch, Klischees, Stereotype, Langeweile und eine unangenehme Überraschungsarmut. Dem Film von Regisseur David M. Rosenthal fehlt einfach jegliches Feingefühl für sein eigentliches Medium sowie der angedachten Geschichte. Daher ganz klar die Warnung: Finger weg
Autor: Thomas Repenning