Inhalt
Detective Jack Verdon (Ray Liotta) war jahrzehntelang ein Playboy, lebhafter Single und waschechter Frauenheld. Unzählige One-Night-Stands sowie Affären später, wählte er mit 40 jedoch dennoch die Sesshaftigkeit und heiratete die schöne Ana (Gisele Fraga). Doch manchmal holt einen die dunkle Vergangenheit wieder ein. Und als eines Tages eine tote Frau im Fluss gefunden wird, ahnt Jack noch nicht, dass ihn seine sexuellen Eskapaden zum Verhängnis werden. Denn ein Serienmörder treibt sein Unwesen, in dem er brutal Frauen erst vergewaltigt und sie danach religiös schändet. Die Opfer indes, sind alles Verflossene seiner Vergangenheit. Doch wie kann der Täter von seinen Läsionen wissen? Prompt, auch aufgrund seines eigenen Tatverdachtes, wird ihm der Fall von dem jungen aufstrebenden FBI-Agenten Vokovich (Christian Slater) abgenommen. Und selbst sein Vorgesetzter Langley (Ving Rhames) rät zur Vorsicht. Allerdings hat das tödliche Spiel gerade erst begonnen…
Kritik
Ein hochkarätiger Cast (unter anderem Ray Liotta, Christian Slater, Ving Rhames sowie Raymond J. Barry), eine düstere religiöse Crime-Geschichte sowie eine raue wie unterkühlte Atmosphäre. Dies sind eigentlich genau die Zutaten, die einen Thriller zu einem abendfüllenden Erlebnis machen. Immerhin funktionierte dieses Konzept bei Werken wie David Finchers Sieben, Clint Eastwoods Mystic River oder Niels Arden Oplevs Verblendung bereits hervorragend. Regisseur Rich Cowan (der vor allem als Produzent für B-Movies unterwegs ist), gelingt dieses Kunststück mit seinem neuen melancholischen Thriller The River Murders jedoch nicht. Denn obgleich die Grundstory solide ist und auch der Cast durchaus gut in Szene gesetzt wird (zumindest Genre-Veteran Ray Liotta), fehlt dem mysteriösen Krimi besonders eins: Spannung. Wie ein gemächliches Sonntagsabend Crime-Erlebnis, plätschert so die Story über einen eiskalten Serienkiller vor sich hin. Wer jedoch auf eine dunkle religiös angehauchte Geschichte steht sowie über Schwächen gerne hinwegsehen kann, bekommt einen kurzweiligen Film serviert, der gegen Ende trotzdem das liefert was er verspricht.
Schuld an der Miesere ist indes das Drehbuch von Newcomer Steve Anderson. Denn obgleich die Story über einen Serienkiller, der sich die Verflossenen eines abgebrühten wie aufreißerischen Detectives vornimmt, in den Grundzügen überzeugt, bleibt es letztlich dabei, dass das Tempo an vielen Stellen zu gemächlich daher kommt. Während die Dialoge harsch sowie reichlich trocken die Szenerie begleiten, ahnt der Zuschauer bereits früh, in welche Richtung sich der Thriller entwickelt. Eine große Auflösung am Ende reizt dann nicht mehr durch die eigentliche Erkenntnis über die Tat, die schon früh erkennbar ist, sondern nur noch durch seine brutale Art. Zwar kann hier Regisseur Rich Cowan, dank seinem geübten Cast, auftrumpfen und vor allem am Schlussakt nochmals düstere Genre-Kost liefern, doch für einen durchgehenden Spaß von 92 Minuten ist dies eindeutig zu wenig. Träge, Vorhersehbar, mit vielen Längen untermalt und so durchaus bekannt, ergibt sich daher eine Thriller-Geschichte, die zwar hart und unnachgiebig daherkommt, trotz düsterer Atmosphäre aber nicht fesseln kann. Und gerade für einen Krimi dieses Formates, ist dies eindeutig zu wenig.
Einzig Ray Liotta sorgt indes dafür, dass der klassische Thriller nicht in den Unweiten des Genres gänzlich verschwindet. Der Genre-Veteran (Cop Land, Narc, Crossing Over) gibt sich gewohnt routiniert und haucht dem müde gewordenen Detective Jack Verdon eine ordentliche Portion leben ein. Mit seiner Gegenwart ringend und seiner Vergangenheit konfrontiert, sieht man ihm die innere Zerrissenheit deutlich an. Dies gilt unterdessen allerdings nicht für den restlichen Cast. Während Raymond J. Barry (Justified) nur eine kleinen marginalen Auftritt bekommt, ergeht es den anderen Figuren ähnlich. Christian Slater darf zwar den arroganten wie knallharten FBI-Agenten mimen, dies aber nur in einigen wenigen Szenen ohne inhaltliche Tiefe. Und auch die Beteiligung von Ving Rhames bleibt nur oberflächlich, was dafür sorgt, dass der eigentlich recht gute Cast an vielen Stellen ungenutzt bleibt. Einzig Gisele Fraga kann als Ana Verdon noch zusätzlich überzeugen und so zumindest den weiblichen Part hervorragend in Szene setzen.
Fazit
Trotz gutem Cast, einer düsteren Atmosphäre sowie einer recht interessanten Story, überzeugt letztlich "The River Murders" nicht. Zu gemächlich wird die Story erzählt, zu flach bleiben die Figuren, zu zäh die Spannung. Was bleibt ist ein mittelmäßiger Thriller mit melancholischer Atmosphäre, der zwar einen Trip in die dunkle Vergangenheit eines Detectives offenbart, dafür aber recht überraschungsarm bleibt. Einzig für Fans empfehlenswert.
Autor: Thomas Repenning