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Inhalt

Donald Duck erhält von seinen Freunden ein Paket aus Südamerika geschickt. Darin findet er Bücher, Filme und Souvenire, die ihn bei näherer Betrachtung auf eine phantastische Reise in alle wichtigen Ländern des Subkontinents entführen. Donald wird Zeuge der Reise eines arktischen Pinguins bis zu den Galapagos-Inseln, lernt einen argentinischen Gaucho und seinen fliegenden Esel kennen und stürzt sich mit einem Papagei ins Nachtleben des brasilianischen Bahia. Die Reise endet schließlich unter folkloristischen Darbietungen im südlichen Nachbarland der USA, wo Donald unter dem Dach des Sombrero endgültig zum "Caballero" mutiert.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Drei Caballeros  wurde im April 2018 in der Klassiker-Reihe von Disney neu auf DVD veröffentlicht. Davon mal abgesehen, dass Disney jeden der eigenen Animationsfilme als Klassiker zu werten scheint, sollten wir uns fragen ob hier wirklich so etwas wie ein Klassiker vorliegt. Ein solcher zeichnet sich durch eine Kontinuität in der Qualität aus: Ein Klassiker wird nicht schlechter mit der Zeit, er ist zeitlos, seine Qualität ist unabhängig von technischem Fortschritt oder Variationen des Zeitgeistes.  Das ist hier eben nicht der Fall, genau genommen ist das Gegenteil der Fall: Der Film funktioniert nur vor dem Hintergrund seines Zeitgeistes. 

Wir schreiben das Jahr 1944 und die Nationalsozialisten und ihre Gräueltaten bedrohen die ganze Welt. Die USA befürchteten, dass die Nationalsozialisten zunehmend Einfluss auf Lateinamerika nehmen könnten.  Besonders deutlich wurde das anhand von Argentinien, denen man misstrauisch  gegenüber stand, da NS-Spione im Land verstreut waren und die Oppositionspolitiker dies als Beleg für die Nähe zum nationalsozialistischen Deutschlandwerteten. Es trat die Sorge auf, der Faschismus könnte sich über den ganzen Kontinent verbreiten, weshalb die USA (sicher auch aus wirtschaftlichem Interesse) einen Abbruch der Beziehungen zu den Achsenmächten von den lateinamerikanischen Staaten forderten. Bis auf Argentinien gingen alle auf die Forderungen ein. 

Der Koordinator für interamerikanische Beziehungen Nelson Rockefeller beauftragte Walt Disney mit der sogenannten "Good-Will-Tour", im Zuge derer die Filme Saludos Amigos und Drei Caballeros entstanden.  Ziel der Filme war es, die Völkerverständigung anzuregen, ein besseres Verständnis füreinander zu schaffen und die Sympathie für das jeweils andere Volk anzuregen. Das erklärt auch, warum Drei Caballeros ist wie er ist: Der Film lehnt jegliche Ernsthaftigkeit ab, wirkt unheimlich unpolitisch und beschäftigt sich mit allgemeingültigen Werten. Das Ziel ist also möglichst wenig anzustoßen und möglichst viele gemeinsame Schnittmengen zu finden. Hier wird fröhlich vor sich hingeträllert, getanzt und erklärt. Am letzteren Punkt wird die eigentliche Intention besonders deutlich: Der Film versucht durch seine Charaktere besonders viel über die lateinamerikanische Kultur zu lehren, erklärt immer wieder Bräuche und Traditionen und versucht dadurch die Verständigung anzuregen. 

Nun müssen wir uns fragen. ob die Intention hinter dem Film wirklich so fein ist wie sie scheint. Auf dem ersten Blick wirkt das wie ein Projekt, das Frieden stiften soll, das unpolitisch wirkt. Doch gerade in dieser Intention, nicht politisch werden zu wollen, wird der Film ungemein politisch. Die zeitgenössischen internationalen Konflikte werden nicht verarbeitet, die Politik wird verschwiegen und ignoriert. Gerade in dieser Ignoranz liegt das Politische: Ziel dieses Filmes war es nicht, den Frieden anzuregen, sondern einen für die USA politisch lukrativen Frieden anzuregen. Der Film ist Instrument der amerikanischen Politik und kein reiner Appell für interkontinentalen Frieden. 

Dennoch kann man - wenn man die Intention außen vor lässt - dem Film einen friedensstiftenden Charakter zusprechen, da er zumindest bemüht ist, ein Verständnis für eine andere Kultur aufzubringen, weil er ambitioniert ist, den Frieden zwischen zwei Völkern aufrecht zu erhalten. Und dennoch müssen wir uns fragen: Ist das ein Klassiker? Nein! Der Film funktioniert als Instrument, das auch nur in diesem Kontext zu funktionieren scheint. Denn ansonsten bleibt ein lose zusammengeschriebener Film, dessen einzelne Episoden kein stimmiges Gesamtwerk abgeben wollen, dessen Humor nicht wirklich zu funktionieren scheint und dessen Gesangseinlagen obligatorisch und penetrant wirken. Drei Caballeros ist schlecht gealtert und wirkt unheimlich banal, in seiner Banalität jedoch unheimlich interessant. 


Fazit

Auch wenn es auf dem DVD-Cover steht: "Drei Caballeros" ist kein Klassiker, sondern ein recht schlecht gealteter Film, der nur vor seinem geschichtlichen Hintergrund als Instrument zu funktionieren scheint. 

Kritik: Maximilian Knade

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