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Quelle: themoviedb.org

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Wenn ein kleiner Angestellter in einer korrupten Welt nicht mehr weiterweiß, hilft nur noch eins: radioaktiver Schleim. In der wunderbar wahnsinnigen Neuverfilmung von THE TOXIC AVENGER verwandelt sich der schüchterne Hausmeister Winston Gooze (Peter Dinklage) durch einen unfallbedingten Tauchgang im Giftmüll in einen übel entstellten, aber mächtig muskelbepackten Rächer – bewaffnet mit Wischmopp, präzisen Pointen und unerschütterlichem Gerechtigkeitssinn.

Teil des Programms vom 39. Fantasy Filmfest

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Um The Toxic Avenger in seiner ganzen Tragweite zu verstehen, muss man zunächst Troma erklären. Dieses legendäre Independent-Studio, gegründet von Lloyd Kaufman und , steht seit den späten 1970er-Jahren für schmutzigen, anarchischen Low-Budget-Wahnsinn, der jegliche Grenzen des guten Geschmacks sprengt. Hier entstehen Filme, die mit billigsten Mitteln, groteskem Humor und einer erstaunlichen Portion Herzblut gegen das Kinoestablishment rebellieren. Was bei vielen als Schund galt, wurde für andere zur Offenbarung. Dass ausgerechnet James Gunn – heute Blockbuster-Regisseur bei Marvel und DC – seine Karriere bei Troma begann, illustriert die paradoxe Wirkung dieser Trash-Schmiede: Hier wird Dreck zur Kunstform und Anarchie zur Lebensphilosophie.

Das wohl bekannteste Kind dieser Filmfamilie ist Atomic Hero - The Toxic Avenger von 1984. Die Geschichte um den unscheinbaren Melvin, der nach einem Unfall in einem Fass voller giftiger Abfälle zum monströsen, aber herzensguten Rächer mutiert, ist so abstoßend wie faszinierend. Der Film badet förmlich in Ekel, Brutalität und Skandallust. Er zeigt Gewaltakte, die so überzogen sind, dass sie zugleich abstoßend und komisch wirken. Die Bilder sind dreckig, die Effekte billig, die Schauspielkunst schwankend – und trotzdem strahlt dieser Film eine unbändige Energie aus. Atomic Hero - The Toxic Avenger ist nicht nur ein Paradebeispiel für schundige Exploitation, sondern auch eine skurrile Liebeserklärung an das Außenseitertum, die Außenseiter selbst zu Helden erhebt.

Vier Jahrzehnte später wagt  ein Remake – ein Unterfangen, das von Beginn an zwischen Faszination und Misstrauen schwankte. Blair, der mit Fremd in der Welt (2017) ein kleines Netflix-Juwel schuf, erhielt den Auftrag, den toxischen Helden in eine neue Ära zu überführen. Doch obwohl Produktionsriese Legendary (unter anderem verantwortlich für Dune) beteiligt war, verschwand der Film nach seiner Fertigstellung für zwei Jahre im sprichwörtlichen Giftschrank. Zu „schmutzig“ für ein breites Publikum, hieß es. Erst der unerwartete Erfolg der unrated Terrifier-Reihe ebnete den Weg, sodass Blairs Toxic Avenger 2025 doch noch in die Kinos kam.

Doch nun stellt sich die Frage: Warum all das Gezeter? Ja, der Film enthält Ekel, ja, es gibt Gewalt, ja, das Ganze ist kein Hochglanz-Blockbuster. Aber die vermeintlichen Grenzüberschreitungen wirken selten wirklich radikal. Oft ist der Look überraschend sauber, die Exzesse digital überhöht und dadurch eher pflichtschuldig als befreiend. Immer dann, wenn der neue Toxic Avenger wirklich eskalieren könnte, bremst Blair ab. Im Vergleich zu austauschbarer Massenware mag der Film schmuddelig wirken, doch im direkten Kontext zu Tromas Original bleibt er erstaunlich zahm. Der raue Exzess, der das Original auszeichnete, ist hier durch einen gewissen Mainstream-Filter gezähmt.

Trotzdem hat der Film seine Reize. Vor allem Fans, die nie müde werden, neuen Trash-Varianten eine Chance zu geben, und Neulinge, die sich an das Phänomen herantasten wollen, dürften ihren Spaß haben. Erstaunlich ist allerdings, welchen erzählerischen Schwerpunkt Blair setzt: Ein Großteil der Geschichte konzentriert sich auf eine Vater-Sohn-Beziehung – streng genommen eine Stiefvater-Sohn-Dynamik. Schauspielerisch funktioniert das durchaus, auch wenn die emotionale Ebene nie wirklich organisch mit dem überbordenden Chaos verschmilzt.  ist als widerwilliger Held überzeugend, wobei man erwähnen muss, dass die eigentliche physische Verkörperung des monströsen Avengers zu verdanken ist, die den Großteil der grotesken Action trägt.

Blair demonstriert spürbar seine Liebe zum Original, gleichzeitig fehlt ihm aber der Mut, kompromisslos all-in zu gehen. Stattdessen wirkt sein Film wie ein seltsames Zwitterwesen: halbherziger Fanservice auf der einen Seite, ein Versuch, Trash für ein breiteres Publikum salonfähig zu machen, auf der anderen. Doch gerade darin liegt das Dilemma: Wer Troma liebt, liebt das Extreme, das Grenzwidrige, das Zelebrieren des Ekels. Troma war immer eine Feier des Hässlichen und Grotesken – ein Kino, das genau das zelebrierte, was die Mehrheit abstoßend findet. Blair aber liefert eine entschärfte Version, die weder richtig schockiert noch wirklich inspiriert.

Dabei zeigt der Film durchaus Herz. Man spürt, dass er nicht von Zynismus, sondern von Aufrichtigkeit getragen wird. Doch was ihm fehlt, ist die Radikalität, die Tromas Filme so unverwechselbar machte. Statt in den Wahnsinn zu tauchen, bleibt er an der Oberfläche. Das Ergebnis ist solide Unterhaltung, die aber kaum aneckt - außer man ist wirklich sehr empfindlich. Ein Film, der seine Herkunft ehrt, ohne deren kompromisslosen Geist wirklich weiterzutragen.

Fazit

„The Toxic Avenger“ (2025) trägt das Herz am rechten Fleck, doch es schlägt nicht laut genug. Ein Held, der einst im Gift badete, präsentiert sich hier überraschend sauber. Oder um es Troma-like zu sagen: Die Beule in der Hose des Films ist größer als die Eier dahinter.

Kritik: Sebastian Groß

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