MB-Kritik

Immer wieder Dienstag 2022

Comedy, Romance, Drama

Marie Richardson
Peter Stormare
Carina M. Johansson
Sussie Eriksson
Björn Kjellman
Ida Engvoll
Maria Sid
Klas Wiljergård
Ramtin Parvaneh
Victor Iván
Ingvar Örner
Miran Kamala
Pamela Cortes Bruna
Eleonora Gröning
Venus Houman
Kenny Tinmark

Inhalt

Es sollte eine tolle Party zum 40. Hochzeitstag werden – doch während der Feier entdeckt Karin, dass ihr Ehemann Sten sie betrügt. Am Boden zerstört, trifft sie zufällig ihre frühere Mitschülerin Monika. Nach einem beschwingten gemeinsamen Abend beschließen sie, zusammen mit Karins Freundin Pia einen Kochkurs bei Spitzenkoch Henrik zu besuchen. Henrik gibt sich anfangs schroff und abweisend, doch Katrins aktive Art und ihre Kochkunst faszinieren ihn. Eine Romanze bahnt sich an ... Zur selben Zeit fassen Karin und ihre beiden Freundinnen den Plan, einen Catering-Service zu gründen. Bei der großen Geburtstagsfeier ihrer Tochter, bei der auch Henrik auftaucht, kommt es schließlich zum Eklat – und Karin wird klar, dass es nun an ihr liegt, eine Entscheidung zu treffen …

Kritik

Wer an Annika Appelins Retorten-Regiedebüt etwas Amüsement und Abwechslung sucht, findet dies noch am ehesten in einem Vergleich dessen verschiedener Verleih-Titel. Die internationale Version klingt wie eine Definition des Subgenres, die sogar die Reihenfolge einhält. In der ersten Hälfte Anna Fredrikssons Drehbuchs geht es ums Essen, für dessen Zubereitung Seniorin Karin (Marie Richardson, Johan Falk: Unter Beschuss) ein weder von ihrem langjährigen Gatten Sten (Björn Kjellman, Vorurteil und Stolz) noch der in der Midlife-Crises steckenden Tochter Fredrika (Ida Engvoll, Ein Teil von dir) gesuchtes Faible hat. 

Wurden im Kochkurs des gebieterischen Gourmet-Küchenchefs Henrik (Peter Stormare, The Ritual Killer) mit ihrer in den kleinstädtischen Schauplatz zurückgekehrten Jugendfreundin Monika (Carina M Johansson, Populärmusik aus Vittula) und der anfangs noch widerwilligen Pia (Sussie Ericsson, Lilla Jönssonligan och Cornflakeskuppen) allerlei Gaumenfreuden zubereitet, geht es im zweiten Teil um die Gefühle. Noch aufgebracht von Stens gerade entdeckter Untreue, verliebt sich Karin in Henrik, bleibt aus Pflichtgefühl aber bei Sten, obwohl der selbst lieber bei seiner heimlichen Flamme wäre. Wer wen kriegt, ist von Anfang an klar.

Bevor es dazu kommt, gründet das rüstige Damentrio noch den Originaltitel gebenden Dienstagsclub, an den sie eine natürlich gastronomische Geschäftsidee knüpfen. Origineller oder unterhaltsamer wird das Geschehen dadurch nicht. Sich damit auseinandersetzen, was ein Neuanfang mit 60 bedeutet, wann vermeintliches Eheglück Konventionserfüllung ist und was es bedeutet, plötzlich das letzte Familienmitglied zu sein, will die Story nicht. Jedes Problemchen, das aufkommt, wird umgehend beseitigt. So reicht die lauwarme Liebelei nur zu fade filmischer Fertigkost.

Fazit

Auf jeden Topf gehört ein Deckel. Gemessen an diesem bürgerlichen Moralmaßstab, den Annika Appelins kulinarisches Kinodebüt ansetzt, wirkt es fast progressiv, dass eine der passabel gespielten Figuren Single sein darf. Nach diesem manipulativen Muster werden die verstaubten Partnerschaftsmodelle der stilistisch und dramatisch nach Standardrezept aufbereiteten Baby-Boomer-Beziehungskomödie nur hinterfragt, um sie umso vehementer zu bestätigen. Ein Film wie der vom deutschen Titel evozierte Cindy & Bert Schlager: Man könnte jede Zeile mitsprechen. Aber wer will das?

Autor: Lida Bach
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