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Quelle: themoviedb.org

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Australischer Thriller von Phillip Noyce nach einem Roman von Charles Williams. John (Sam Neill) und Rae Ingram (Nicole Kidman) haben kürzlich ihren Sohn bei einem Autounfall verloren und wollen nun auf ihrer Yacht etwas Abstand und Erholung bekommen. Schon bald wird ihr Urlaub jedoch von einem Schiffbruchigen gestört, der erzählt, dass die gesamte Besatzung an einer Vergiftung gestorben sei...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass es sich bei Todesstille um eine Erstadaption des bereits 1963 erschienen Romans Dead Calm (Tödliche Flaute) von Charles Williams handelt, ist gleichzusetzen mit dem Scheitern von niemand geringerem als Orson Welles (Citizen Kane). Dieser versuchte sich bereits 1967 an einer filmischen Umsetzung, musste diese jedoch komplett aus eigener Tasche finanzieren, da er kommerziell schon lange nicht mehr als verlässlich angesehen wurde. Das Ende vom Lied: die über mehrere Jahre andauernde Produktion wurde 1973 endgültig eingestellt, als Hauptdarsteller Laurence Harvey (Botschafter der Angst) verstarb. Das sagt wohl alles über diese äußerst sonderbare (Nicht)Entstehungsgeschichte aus.

Mehr als 20 Jahre später wagte man sich nicht in Hollywood, sondern Down Under an eine erneute Verfilmung. Regie führte Phillip Noyce (Die Stunde der Patrioten), als Produzent war u.a. George Miller (Mad Max) mit an Bord. Die Hauptrollen waren aus damaliger Sicht noch nicht international prominent besetzt, was sich in der Folge aber radikal ändern sollte. Das Ehepaar John Ingram (Sam Neill, Jurassic World: Ein neues Zeitalter) und Rae Ingram (noch mit echter Haarfarbe und Gesicht: Nicole Kidman, The Northman) haben durch einen Autounfall ihren Sohn verloren und befinden sich gerade in einer sehr schwierigen Phase. Ein Segelturn auf dem Pazifik soll die latente Ehekrise wieder kitten, bis plötzlich ein ungebetener Gast angepaddelt kommt. Hughie Warriner (Billy Zane, Titanic) erreicht sie per Rettungsboot, da sein in Sichtweite liegender Schoner wohl dem Untergang geweiht ist. Dort sei er der einzige Überlebende, der Rest wurde von einer Lebensmittelvergiftung dahingerafft. Der notorisch skeptische John traut dem Braten nicht und setzt mit dem Rettungsboot selbst zurück zu besagtem Schoner. Was er dabei außer Acht lässt: im Gegenzug lässt er Rae natürlich mit dem zwielichtigen Fremden allein. Was sich böse rächen wird.

Von der ersten Sekunde an – und da sind wir noch nicht mal im eigentlichen Szenario – strahlt Todesstille bereits etwas Beunruhigendes und Bedrohliches aus, da Phillip Noyce die erst später konkret greifbare Grundstimmung sofort initialisiert. Sobald auf dem Boot und dem Ozean angekommen, gipfelt das Ganze blitzschnell ins Eindeutige; trotz aller erzwungener Harmonie ins Unausweichliche. Zwischen John & Rae herrscht eine emotionale Kluft. Er macht ihr insgeheim Vorwürfe für den Tod des Sohnes, sie spürt es und kann sich gleichzeitig nicht selbst verzeihen. Das wird im Film nicht weiter thematisiert, dennoch wird es in den ersten Minuten so dezent wie omnipräsent auf den Punkt gebracht, dass es essentiell wichtig wird für das weitere Geschehen. Der gesamte Turn dient wohl einer Selfmade-Paartherapie, bei der aber nur unausgesprochene Konflikte ignoriert und vergessen werden sollen. Vermutlich würde das alles nur noch schlimmer werden, von daher scheint rückwirkend die Ankunft des „schiffbrüchigen“ Billy Zane fast wie ein Segen. Auf eine sehr spezielle Art und Weise.

Nun beginnt ein Kammerspiel auf hoher See, welches eine interessante Ambivalenz beinhaltet. Als Kulisse wird einem immer wieder die malerische Weite des Meeres vorgegaukelt, tatsächlich befindet man sich aber durchgehend auf engstem Raum. Unausweichlich, gerne auch stark an die Darsteller*innen gezoomt, gezeichnet von einer beklemmenden Dringlichkeit. Trügerisch wird die Unendlichkeit des Ozeans unabdinglich verwendet, um direkt danach wieder zu verdeutlichen, wie ausweglos das Szenario per se ist. Das gelingt in erster Linie über eine großartige Inszenierung, bei der die Kamera in jeder Szene sich förmlich an das Geschehen saugt. Sei es an die fantastischen Darsteller oder an die klaustrophobischen Räumlichkeiten, was die Spannung in jeder Minute aufrechterhält, obwohl – und das ist mehr Lob als Kritik – die Handlung sehr schnell zu durchschauen ist und man dem Film eventuell vorwerfen könnte, die Katze etwas zu früh aus dem Sack zu lassen. Es ließe sich die Suspense-Kuh sicherlich länger melken, doch gerade durch sein Spiel mit offenen Karten zieht Todesstille erst seine wahre Intensität. Der Film kommt früh auf den Punkt, weiß ihn dann aber exzellent auszuspielen. Statt der heutzutage unvermeidlichen 120+ Minuten wird alles auf knackige 95 Minuten heruntergebrochen, was die ideale Länge für so einen Plot ausmacht. Das Ergebnis ist eine schlichte, aber gerade deshalb wahnsinnig effektive Geschichte, die genau ihre Stärken kennt und mit einer nahezu perfekten Inszenierung das Maximum aus der Prämisse herauskitzelt.

Fazit

Ein immer noch sehr unterschätzter Genre-Hit. Allein durch seine handwerklich nahezu perfekte Inszenierung macht „Todesstille“ seine (gewollte) Schlichtheit und in gewisser Hinsicht auch diskutable Vorhersehbarkeit locker wett und fokussiert sich einzig und allein auf seine Stärken. Und die kann er maximal ins Schaufenster stellen. Kein Meisterwerk, aber auf seinem Level schon erstaunlich nah dran.

Kritik: Jacko Kunze

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