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Inhalt

Andy bezieht als Immobilienmakler ein sechsstelliges Jahreseinkommen und ist mit einer schönen Frau verheiratet. Um allerdings seinen extravaganten Lebensstil und seinen exzessiven Drogenkonsum zu finanzieren, hat er Geld seiner Firma veruntreut. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Betrug auffliegt. Doch hat Andy eine Idee, wie er seine Probleme lösen kann - zumindest die finanziellen. Er muss nur seinen kleinen Bruder überreden mitzumachen. Hank soll den Juwelierladen ihrer Eltern ausrauben. Doch der Überfall scheitert blutig, mit verheerenden Konsequenzen. Und bald ist den beiden nicht nur die Polizei auf den Fersen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Innerhalb Hollywoods haben es nur wenige Regisseure geschafft in einer Jahrzehnte überspannenden Karriere einen dermaßen konstanten Output wie Sidney Lumet (Hundstage) vorzuweisen. Schon 1957 konnte er mit dem Meisterwerk Die zwölf Geschworenen auf sich Aufmerksam machen, später sollten Werke wie die Mediensatire Network oder das Gerichtsdrama The Verdict folgen. 50 Jahre nach seinem bis heute bekanntesten Werk konnte er mit seinem letzten Film erneut ein Ausrufezeichen setzen und sich dadurch endgültig in die Liste der wohl besten Regisseure aller Zeiten eintragen. Schon allein die Liste des Schauspielsensembles klingt vielversprechend und unter der routinierten Führung von Lumet laufen einige der bekannten Namen zur Höchstform auf, allen voran der begnadete Philip Seymour Hoffman (Synecdoche, New York), der in Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You`re Dead einen der Höhepunkte seiner Karriere erlebt. Auch sie tragen dazu bei, dass die Geschichte über einen gescheiterten Banküberfall zu einem derart einnehmenden und später auch schockierenden Ereignis wird.

Der letzte Film von Sidney Lumet brilliert vor allem durch seine erzählerische Qualität. Was in den ersten Szenen noch wie ein recht gewöhnlicher, schwarzhumoriger Kriminalfilm rund um den gescheiterten Raub einiger Kleinganoven anmutet, entwickelt sich alsbald zu einem waschechten Familiendrama, bei dem jede Wendung nur noch tiefere Furchen und größere Probleme offenbart. Die bisweilen unchronologische Erzählstruktur verlagert ihren Schwerpunkt von Charakter zu Charakter und schafft es dabei neue Wendungen im perfekten Tempo freizugeben. Trotz dieser Struktur behält Lumet seinen klassischen Stil bei und übertreibt nicht etwa durch ein Dutzend verschiedener Perspektiven oder möglichst haarsträubender Twists, sondern schafft es mit den kleinstmöglichen Offenbarungen die größte Wirkung zu erzielen. Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You`re Dead funktioniert auch deshalb so ausgezeichnet, weil er stets in einem nachvollziehbaren Rahmen handelt und die drastische Eskalation seiner Handlung als glaubhafte Ereignisse verkaufen kann.

Sidney Lumet fängt dies alles in kühlen, aber überaus präzisen Bildern ein. Einzig und allein einige Spielerei mit dem Schnitttempo wirken stellenweise arg deplatziert, während der restliche Film wie aus einem Guss geformt scheint. Formal geht er zwar recht geerdet vor, dafür agiert Lumet jedoch auf eine positive Art bodenständig und beschränkt sich auf das Wesentliche. Der Routinier zieht die Kraft des Werkes an erster Stelle aus dem Narrativ und nutzt die Mitteln der filmischen Gestaltung deshalb hauptsächlich zur Unterstützung, drängelt selbst nie in den Vordergrund und lässt die Handlung sich dadurch frei entfalten. Die macht im wahrsten Sinne des Wortes deutlich, wie ein Endergebnis manchmal mehr als die Summe seiner Teile sein kann. Gleich dem Schmetterlingseffekt ziehen die zunächst harmlosen Anfangseinstellungen eine Chaos nach sich, welches eine komplette Familie in den Abgrund reißt.

Fazit

Sidney Lumets letztes Werk schreitet konsequent voran und manövriert seine Figuren dabei immer weiter ins Unglück. „Tödliche Entscheidung – Before the Devils Knows You`re Dead“ zeigt den schrittweisen Verfall einer desolaten Familie, gebettet ins Sujet eines Kriminalfilms und aufgrund seiner Zeit- und Perspektivwechsel so einnehmend erzählt, dass er sich von Minute zu Minute weiter steigert.

Kritik: Dominic Hochholzer

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