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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwei 13-jährige Mädchen, Marija und Kristina, träumen davon, der Trostlosigkeit ihrer Industriestadt zu entfliehen und entwickeln in einer örtlichen Modelschule eine einzigartige Bindung. Die Aussicht auf ein besseres Leben treibt die Mädchen dort dazu, ihren Körper auf immer extremere Weise zu misshandeln.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

“Es ist Augen öffnend”, bedeutet der litauische Originaltitel Saulė Bliuvaitės spekulativen Spielfilm-Debüts und, in der Tat ist das der von Bias behaftete Blick auf die jugendlichen Protagonistinnen. Deren Heranwachsen in einer tristen Industrie-Kleinstadt inspirierte angeblich eigene Erfahrungen der Regisseurin und Drehbuchautorin. Den implizierten Anspruch auf Authentizität begleitet ein autoritärer Alarmismus, hinter dessen moralistischer Maske die ausgebleichten Alltagsszenen sexistische Schaulust und konservative Körperbilder bedienen. Der internationale Verleih-Titel wirkt allzu treffend für die pseudo-pädagogische Pathologisierung der Pubertät. 

Die dramaturgische Dialektik ist etabliert und effektiv: Oberflächlich verurteilt die sensationalistische Story die jungen Mädchen wie den 13-jährigen Hauptfiguren Maria und Kristina angeblich von einer materialistischen Medien-Industrie aufgezwungenen Schönheitsideale, basiert aber selbst auf einem kruden Konzept ästhetischen Konformismus. Wer der bezeichnenderweise ausschließlich weiblichen Charakteren auferlegten Norm des „Gesunden“ nicht entspricht, weil er wie Maria ein Handicap hat oder auch nur ein Piercing, ist Opfer eines kommerziellen Konglomerats. Letztes repräsentiert die sektenartige Modell-Agentur, der die Mädchen beitreten. 

Das jugendliche Bedürfnis nach Selbstbestimmung wird als Selbstschädigung hingestellt; als probates Mittel dagegen erzieherische Einschränkungen. Doch davon gibt es wenige in dem Unterschicht-Milieu, das die düsteren Kamerawinkel als Inbegriff klassistischer Ressentiments abbilden. Zwischen tristen Betonbauten und schmierigen Kneipen wuchern Verkommenheit und Verwahrlosung. Die abwertende Perspektive betont die Fixierung der Inszenierung nicht nur auf topographische Äußerlichkeiten. Alte, übergewichtige Frauen werden als groteskes Spektakel behandelt, reife Sexualität gilt als albern und schlechtes Vorbild für die gefährdete Jugend.

Fazit

Säule Bliuvaites semi-biografisches Schaustück ist eine jener moralinsauren Mahnungen, in denen weibliche Autonomie als selbstzerstörerisch und sittlich verderbend deklariert wird. Die physisch und psychisch ausgestellten Protagonistinnen sind weniger Individuen als Objekte repressiv-reaktionärer Phantasien. Der Gedanke, das Menschen mit Handicap schön sein können, erscheint als perfide Propaganda geldgieriger Geschäftemacherinnen hingestellt. Wer arm ist, ist hier unweigerlich dreckig, delinquent oder deformiert. Der dumpfe Pessimismus und die wahrhaft toxische Ideologie der ausgebleichten Szenarien lassen für schauspielerische keinen Raum.

Kritik: Lida Bach

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