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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Raphael bewohnt eine Mülldeponie in Brasilien. Die Tage verbringen er und seine Freunde Gardo und Rato damit, durch Berge von dampfendem Müll zu waten. Sie sichten, sortieren, atmen und leben den Abfall. Ja, sie schlafen sogar auf ihm. Doch eines Tages verändert sich die Welt schlagartig für sie. Raphael findet eine kleine Ledertasche. Eine Tasche voller versteckter Hinweise, eine Tasche voller Hoffnung, eine Tasche, die nicht nur sein Leben verändern wird. Bald laufen Raphael, Gardo und Rato um ihr Leben und werden nicht nur von der Polizei gejagt. Mit ihrer schnellen Auffassungsgabe und der Fähigkeit, sich aus vielem herauszureden, gelingt es ihnen, die Geschichte eines Verstorbenen aufzudecken...

Kritik

In einem gebrochenen Englisch zitiert Raphael (Rickson Teves) seinen Kumpanen Gardo (Eduardo Luis): „Because it’s right“. Da weiß selbst Schwester Olivia (Rooney Mara) nichts mehr zu entgegnen. Doch an diesem Punkt haben Raphael und Gardo, gemeinsam mit Rato (Gabriel Weinstein), dem dritten im Bunde, Prügeleien, Schießereien und wilde Verfolgungsjagden hinter sich. Dementsprechend zeichnet sich ein Bild von mitgenommenen jungen Heranwachsenden, die dennoch die Hoffnung nicht aufgeben: „Because it’s right“.

Der Gegner der drei Freunde ist ein großer: der korrupte Machtapparat Brasiliens, verkörpert von einem wichtigen Politiker (Stepan Nercessian), der Bürgermeister von Rio de Janeiro werden wohl. An diesem Punkt setzt Regisseur Stephen Daldry („Billy Elliot“, „Extrem laut & unglaublich nah“, „Der Vorleser“) die Gesellschaftskritik seines neusten Films „Trash“ an. Titelgebend ist nicht nur der Arbeitsort der drei Freunde, die auf dem örtlichen Müllplatz für einen Hungerlohn den Abfall trennen, sondern auch ihr Status in der Bevölkerung Rio de Janeiros: Sie sind der Abfall, den die großen Politiker bei Ereignissen wie der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien möglichst verbergen wollen.

Und obwohl Stephen Daldrys Film gerade 2014 mit einer hochbrisanten Aktualität einhergeht, lässt er nicht den erhobenen Zeigefinger penetrant über den Film kreisen, sondern verpackt die Gesellschaftskritik der Romanvorlage von Andy Mulligan in eine faszinierende, packende und vor allem berührende Handlung, der man sich nur schwer entziehen kann. Geschuldet ist dies nicht nur dem Setting, in den Slums der brasilianischen Metropole, sondern in erster Linie auch seinen Darstellern. Die drei Jungschauspieler leisten beeindruckende Arbeit, die besonders dann zu Tage tritt, wenn man sich während der Kinovorstellung einmal vor Augen führt, dass es sich hierbei um Schauspieler handelt.

Zudem kommt eine Reihe von hochkarätigen Nebendarstellern, die „Trash“ zu unterstützen wissen. Neben Rooney Mara und Martin Sheen ist es vor allem Selton Mello, dessen enorme Leinwandpräsenz dem Film den nötigen Schub verleiht. Er ist es, der  die drei Jungs gnadenlos verfolgt und als Antagonist das korrupte Polizeisystem Brasiliens verkörpert. Dabei gelingt es Stephen Daldry, eben nicht die Hollywoodgrößen Mara und Sheen in den Fokus zu rücken - wobei insbesondere Martin Sheen eine beeindruckende Rolle als geistlicher Vater spielt - sondern sich ganz auf seine ortsansässigen Darsteller zu verlassen.

Hinzu kommt ein Soundtrack, der mit heimischen Liedern den perfekten Tonus schafft und eine Bildkomposition, die mit den unterschiedlichen Stadtbereichen Rio de Janeiros nicht kontrastreicher hätte gestaltet werden können. Ein Vergleich mit Danny BoylesSlumdog Millionär“ scheint auf den ersten Blick angemessen - und doch entzieht sich „Trash“ dieser Gegenüberstellung durch seine Einzigartigkeit, die vor sechs Jahren eben auch „Slumdog Millionär“ zum Durchbruch verhalf. Bleibt zu hoffen, dass auch „Trash“ eine große Bekanntheit beschieden sein wird.

Fazit

„Trash“ ist ein beeindruckender und bewegender Film über eine Dreierfreundschaft, die sich gegen ein korruptes Regierungssystem auflehnt. Dank seiner überzeugenden Darsteller, seinem Setting und seiner Musik vermag „Trash“ ein Ausrufezeichen zu setzen, welches auf die Missstände in Brasilien hinweist, ohne den Moralapostel zu spielen.

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