Im November 1918 ist der Erste Weltkrieg für Deutschland so gut wie verloren, und der Sieg für die alliierten Verbündeten nach vier Jahren Gemetzel zum Greifen nah. Als der britische Geheimdienst von einer hochansteckenden biologischen Waffe erfährt, die den Krieg für Deutschland in letzter Sekunde wenden könnte, sendet er sofort ein Einsatzkommando hinter die feindliche Linie. Der Stoßtrupp macht sich auf die Suche nach einer geheimen Bunkeranlage, tief unter den deutschen Schützengräben. Unten angekommen stellt die Vorhut allerdings bald entsetzt fest, dass Deutschland über seine Wunderwaffe längst die Kontrolle verloren hat. In der Dunkelheit des weit verzweigten Tunnelsystems muss die Gruppe ihre Haut gegen eine Horde äußerst ungesund aussehender Gegner verteidigen. Auch die eilig anberaumte Autopsie einer Leiche führt zu beunruhigenden Ergebnissen.
Kritik
Nazizombies sind ein Phänomen des Horrofilms und werden vermutlich auch in den nächsten Jahrtausenden noch die Holo-Kinoleinwände unsicher machen. Sicherlich wird es mit dem hohen Gebrauch der rassistischen Untoten aber immer wichtiger, ein paar Neuerungen in das Genre zu injizieren und es damit frisch wirken zu lassen. Trench 11 vom britischen Regisseur Leo Scherman pfeift jedoch auf diesen Vorsatz, zumindest was die Ausgangslase des Films angeht: eine Gruppe zusammengewürfelter Soldaten begibt sich im ersten Weltkrieg in eine Untergrundbasis der deutschen Armee und deckt dort die kruden Experimente des größenwahnsinnigen Dr. Reiner (Robert Stalober) auf. Na gut, wenn man es genau nimmt, sind die untoten Gestalten in Trench 11 keine echten Nazis und sie sind auch nicht wirklich untot, sondern eher enstellte und wildgewordene Exsoldaten. Aber wirklich eínen Unterschied zum sonstigen Nazizombie-Genre machen diese Änderungen nicht, besitzt Trench 11 sonst doch wirklich jede klischeehafte Zutat, die man bei einem solchen Film erwartet.
Die Charaktere des Films sind wandelnde Stereotypen, erfahren im Idealfall minimalen Hintergrund und düsen mit offensichtlich gefakten britischen Akzenten durch die Gegend. Charakter-Arcs sind zu Beginn des Films schon vom Zuschauer durchschaut, der narrative Rahmen bleibt überraschungsfrei und auch die Goreeffekte dürfen, wenn sie denn mal auf der Leinwand ihr Unwesen treiben, blutig und detalliert daherkommen. Trench 11 macht nie einen Hehl daraus, dass es hier weder um Figuren noch Geschichte geht und dass man ohne viel Experimentierfreude einfach alle Stationen des typischen Zombie-Horrorfilms besucht, die im "Drehbuch für Anfänger"-Guide stehen.
Überraschenderweise fällt das bei Schermans Film aber gar nicht so sehr ins Gewicht wie man sich denken könnte. Sicherlich, Trench 11 ist kein guter Film und fällt im Genre sogar negativ durch einen erstaunlich minimalistischen Zombie- und Goreanteilauf, dennoch handelt es sich hier um eine unterhaltsame Zeit, wenn auch auf niedrigem Niveau. Der Film ist wieder zu lang, noch zu prätentiös noch zu ungelenk inszeniert, dass man hier wirklich von einem Reinfall reden könnte. Außerdem schaffen es die Darsteller um Rossif Sutherland (Hellions) oder Charlie Carrick (The Borgias) ihren Figuren etwas Sympathie abzuringen, sodass man auf oberflächlichem Level durchaus gerne mit den Soldaten in die Tiefen des Schützengrabens hinabsteigt. Fürs Genrefans, die einfach mal 90 Minuten abschalten wollen, also durchaus ein brauchbarer Film.
Fazit
"Trench 11" reißt im Kriegs-Zombie-Genre keine Bäume aus und bewegt sich gerade in narrativer und charakterlicher Hinsicht auf oberflächlichstem Niveau. Dennoch kann man dem Film von Regisseur Leo Scherman einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, weiß er doch sowohl seine geringe Laufzeit als auch seine sympathischen Darsteller gut einzusetzen.
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