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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die von Albträumen geplagte Sévèrine trennt sich von ihrem Freund Tom, der das nicht so recht akzeptieren will und darauf hin einen perfiden Plan schmiedet. Was beide nicht wissen, ist die Tatsache, dass der Plan bereits vorher existierte und sie beide Opfer einer brutalen Intrige werden. Getrieben von einer Snuff-Porn-Bande beginnt Sévèrine unfreiwillig, das Spiel umzudrehen und wird von der Gejagten zur Jägerin. In einem blutigen Spiel vermischen sich Realität und Obsession, Gewalt und Erotik zu einem nicht alltäglichen Ende, an dem Sévèrine eine Entscheidung treffen muss...

Kritik

Der deutsche Horrorfilm, eine schier endlose Leidensgeschichte. Kaum zu glauben, dass aus dem Land, das mit „Das Cabinet des Dr. Caligari“ oder „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ einst den Horrorfilm mitbegründete, seit Ewigkeiten kaum noch relevante oder zumindest erträgliche Beiträge kommen. In den letzten Jahren waren Lichtblicke extrem rar gesät. Kein Wunder, findet das Genre fast nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, abseits der der Filmförderungsgeldtöpfe im Low-Budget und semi-professionellen Bereich statt. Das muss fachliche Qualität nicht zwingend ausklammern, Fakt ist, es gab in letzter Zeit (wobei der Zeitraum schon großzügig gewählt ist) genau zwei (!) erwähnenswerte Titel: Die kenntnisreiche Giallo-Hommage „Masks“ und die kürzlich fürs Heimkino veröffentlichte Anthology „German Angst“. „True Love Ways“ gesellt sich nun zu ihnen, ohne dass man von der Rettung des deutschen Genrefilms sprechen sollte. Aber er zeigt: Es geht doch, auch mit wenigen Mitteln einen vernünftigen Film auf die Beine stellen, der Potenzial erkennen lässt.

Das der Kindsvater, Regisseur und Autor Mathieu Seiler („Der Ausflug“), dabei aus der Schweiz kommt, lassen wir mal dezent außen vor, immerhin ist es eine deutsche Produktion. Eine sichtliche kleinbudgetierte, wie nicht anders zu erwarten muss „True Love Ways“ - nicht nur - verhältnismäßig kleine Brötchen backen. Daraus macht die Crew allerdings erstaunlich viel, die Umsetzung ist unter der erschwerten Bedingungen aller Ehren wert. Die Entscheidung, den Film in Schwarz-Weiß zu drehen erweist sich nicht nur aus Kostengründen als effektiv, es unterstützt enorm die Atmosphäre sowie die beachtliche Arbeit von Kameramann Oliver Geissler, der einige stimmige, ästhetische Bilder kreiert. Auch die nicht spektakuläre, dafür passende, musikalische Untermalung ist weit über dem, was man vom teutonischen Groschenschocker weniger talentierter Kollegen so gewohnt ist. Handwerklich lässt sich dem Film wenig vorwerfen, obwohl gewisse Grenzen natürlich ersichtlich sind. Anstatt an ihnen zu scheitert, gelingt es „True Love Ways“ eher durch sie zu unterstreichen, wieviel Mühe sich gegeben wurde und was an Fähigkeiten in den Beteiligten schlummert. Sehr angenehm zu sehen, was man auch mit ganz wenig (materiellen) Einsatz – auch in Deutschland, auch beim Horrorfilm – auf die Beine stellen kann, wenn man denn nur will (und natürlich kann).

Um genau zu sein steht sich der Film mit dem gehobenen, mutigen Anspruch an sich selbst sogar am ehesten im Weg, denn als ganz schlichter Genrebeitrag wäre er womöglich noch besser. Speziell am Anfang scheint man seine Position zwischen Low-Budget-Horror-Thriller und  Arthaus zu suchen, macht auch vor selbstbewussten Reminiszenzen nicht halt. Das dies etwas sperrig rüberkommt ist der Natur der Sache geschuldet und wäre nicht weiter tragisch, wenn die Rechnung denn im Resultat schlüssig und sinnvoll aufgehen würde. Dabei will Mathieu Seiler etwas zu viel. Eine leichte Hommage an Alfred Hitchcock („Der unsichtbare Dritte“) ist zu erkennen, genauer gesagt an dessen „Der Fremde im Zug“, allerdings nur in einer Szene, die die Geschichte in Gang bringt. Viel deutlicher scheint man sich zu Beginn und besonders am Ende an „Ekel“ von Roman Polanski („Der Gott des Gemetzels“) zu orientieren, was letztlich eher verwirrend, irritierend erscheint, da der Film inhaltlich wenig mit ihm gemein hat. Genauer gesagt praktisch nichts. Ob das jetzt Zufall ist, auch möglich, dafür sind jedoch einige Parallelen augenscheinlich zu ersichtlich, als das man daran glauben mag. Dies tut dem Film nicht unbedingt gut, da er genau dann richtig funktioniert, wenn er sich im Hauptteil straight auf sein Geschehen konzentriert. Dort greift „True Love Ways“ eine harte und eindringliche Thematik als dicht konzipierten, spannenden und sogar ziemlich konsequenten Reißer auf, den man so nicht unbedingt erwartet hätte.

Mit etwas Anlaufzeit entwickelt sich das Ganze kontinuierlich weiter und zuckt auch nicht vor radikaler Gewaltdarstellung zurück, was dem Thema mehr als angemessen ist. Ohne zur reinen Gore-Show zu verkommen. In seinen besten Momenten ist „True Love Ways“ sehr nah an richtig gutem, ruppigem, leicht exploitativem Genre-Kino, das auch den Vergleich mit der internationalen Konkurrenz nicht zwingend scheuen muss. Selbst darstellerisch geht das völlig in Ordnung. Hauptdarstellerin Anna Hausburg („Leroy“) weiß den Film in bester Eine-Frau-schlägt-zurück-Tradition mühelos zu tragen, unterstützt vom hervorragenden David C. Bunners („Die Lügen der Sieger“) als fieser Antagonist.

Fazit

Wäre der Film nicht leicht überambitioniert und würde sich auf seine Stärken ohne jegliche Zugeständnisse komplett einlassen, da wäre noch mehr drin. Aber auch so endlich mal wieder ein brauchbarer, deutscher Genrefilm, der Lust auf mehr macht. Gerne darf so was mal finanziell gefördert werden, das hat auch kommerzielles Potenzial, wenn man denn die Eier hat sich aus der Wohlfühlzone des langweilig-harmonischen Kinos fürs Volk zu entfernen. Wird wohl nichts, nur ein persönlicher Wunsch zu Weihnachten.

Kritik: Jacko Kunze

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