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Inhalt

Die Geschäftsfrau Maria kämpft für ihren größten Wunsch: ein Kind zu bekommen. Nach einer weiteren Fehlgeburt mit schweren Folgen und der ärztlichen Einschätzung, sie sei zu alt, um noch ein Baby kriegen zu können, bricht für sie die Welt zusammen. Unfähig, ihr Schicksal zu akzeptieren, entwickelt sich in Maria ein riskanter Plan, den sie unbedingt in die Tat umsetzen muss, koste es was es wolle.Sie begibt sich auf eine verzweifelte und gefährliche Reise. Dabei gerät sie an Orte, an denen alle Hoffnung bereits verloren scheint, und verfängt sich mehr und mehr in einer Spirale aus Gewalt und Illegalität.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eigentlich ist die Prämisse nicht gänzlich uninteressant, mit der Anders Morgenthaler („The ABCs of Death“) in „Um jeden Preis“ operiert. Er bedient sich einer formal simplen Phrase, die den moralischen Diskurs quasi von ganz allein auffächert: Wie weit würdest Du gehen? Für wen und aus welcher Motivation heraus ist an dieser Stelle erst einmal belanglos, bedeutet diese Frage nämlich folgerichtig und ganz grundsätzlich: Was bist Du bereit an Moral abzulegen, um Dein Ziel in die Tat umzusetzen? Wären wir im Action-Kino unterwegs, dann wäre uns klar, dass wir es hier mit einem paradoxen Wertesystem zu tun bekommen, welches sich im Verlauf der Erzählung moralisch dahingehend legitimiert, jegliche Moral, zum Beispiel bei einem sich im Vergeltungstaumel befindenden Protagonisten, abzuwerfen. Finden wir uns allerdings im Action-Kino wieder, so wohnen wir einem eskapistischen Genre-Kosmos und keiner lebensweltlichen Wahrheit bei. Das Protegieren dieser Gefilde mit der augenscheinlichen Abnabelung einer zivilisatorischen Etikette, bleibt Stilmittel.

Und da kommen wir genau an den Punkt, der „Um jeden Preis“ so verwerflich macht: Er baut ein Szenario auf, bei dem es sich letzten Endes auch explizit um reelle soziale Milieus handelt. Anders Morgenthaler aber begegnet diesem Aspekt nicht mit der entsprechenden Aufmerksamkeit und Distanziertheit, sondern geht mit einer Mechanik vor, die wir auch bestens aus dem Exploitations-Film kennen: Er bedeutet diesen in sensationslüsterner Manier aus. Wie gesagt: „Um jeden Preis“ ist in seinen motivischen Anlagen ansprechend gepolt, doch die Umsetzung, der tendenziöse Erzählkörper und die prätentiöse Inszenierung, machen den Film ungenießbar. Im Zentrum des Geschehens steht Maria (Kim Basinger, „L.A. Confidential“), die sich nichts sehnlicher wünscht, als ein eigenes Kind. Bereits 9 Fehlgeburten hat sie hinter sich. Bei ihrer letzten Fehlgeburt war sie bereits, aufgrund des hohen Blutverlusts, für wenige Minuten klinisch tot. Und da greift die eingangs erwähnte Phrase wieder: Wie weit ist diese Frau bereit zu gehen, um ihren Wunsch zu verwirklichen?

„Um jeden Preis“ liefert die Antwort, auch geographisch: Nämlich bis in das tschechische Hinterland, wo ein russischer Menschenhändlerring seinem unlauteren Treiben frönt. Anders Morgenthaler hat, das muss man ihm durchaus zugestehen, immerhin den Anspruch, die Leiden seiner Hauptdarstellerin anzusprechen. Er zeigt auf, dass ein Leben ohne Kinder für Maria den Verlust eines jeden Lebenssinns bedeutet. Er zeigt auf, dass die Verzweiflung Marias längst überhand genommen hat und ihre Ehe mit Peter (Sebastian Schipper, Regisseur von „Victoria“) mehr als nur kriseln lässt. „Um jeden Preis“ jedoch mundet zwangsläufig, egal aus welcher Perspektive man ihn auch betrachtet, im Elendstourismus. Morgenthalers Ägide ist aufgesetzt und schnürt den Film ein artifiziell-befangenes, Klischees am laufenden Band reproduzierendes Gewand. Würde man Anders Morgenthaler die Frage stellen, wie man 'soziale Realität' eigentliche buchstabiert, man dürfte den Filmemacher, angesichts der Qualität des Films, vermutlich kurz darauf überfordert stotternd erleben.

Fazit

Solide gespielt von allen Parteien, krankt es „Um jeden Preis“ an Feingefühl und Distanz, um den diffizilen Topos rundum die Ausmaße der Verzweiflung der Hauptdarstellerin gerecht zu behandeln. „Um jeden Preis“ ist sensationalistisches und durchweg klinisches Ausbeuter-Kino. Arthouse von seiner hässlichen Seite. 

Kritik: Pascal Reis

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