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Inhalt

US-amerikanischer Thriller von Sam Raimi über zwei sehr unterschiedliche Brüder, die zusammen mit einem Freund in einem abgestürzten Flugzeug einen hohen Betrag Bargeld finden. Es gelingt ihnen zwar das Geld unbemerkt beiseite zu schaffen, allerdings trauen sie sich gegenseitig nicht über den Weg...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die vom Schnee bedeckten Zweige krümmen sich langsam gen Erdboden, hier tummelt sich eine einsame Krähe, dort huscht ein streuender Fuchs durch Bild, der seinem Ruf als gewitzter Hühnerdieb mal wieder alle Ehre macht, während hinter diesem kleinen weißen Wunderland ein verschlafenes Nest auf unsere baldige Ankunft hofft. Von Danny Elfmans zurückhaltenden Streichern begleitet, sind wir irgendwo im kalten Minnesota angekommen, dieses Mal jedoch nicht unter der Ägide der Coen-Brüder, sondern unter der eines gewissenSam Raimi– Einem der besten Freunde der beiden Genies. Nicht nur haben sichJoel undEthan Coen sich und Sam Raimi schon ab und an getroffen, um der künstlerischen Kollaboration Auftrieb zu verschaffen, Raimi selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er mit analytischer Begeisterung die Werke seiner Kumpels verschlingt und ihren eigenwilligen Stil über alle Maßen verehrt. Man könnte nun ob der ersten Minuten annehmen, Raimi zollt den Coens mit „Ein einfacher Plan“ auf seine eigene Weise Tribut.

Natürlich gemahnen die verschneiten Kulissen des ländlichen Städtchens, irgendwo im Nirgendwo der Vereinigten Staaten verortet, nicht gerade zufällig an eines der großen Meisterwerke der findigen Gebrüder. Man würde „Ein einfacher Plan“ jedoch schweres Unrecht tun, würde man ihn einzig auf offensichtliche Übereinstimmungen herunterzubrechen. Hank (Bill Paxton, „Edge of Tomorrow“) ist einer unserer Hauptprotagonisten, der von seinem Vater einst eingetrichtert bekam, dass es drei Ideale sind, die einen Mann zur Glückseligkeit führen: Eine Frau, ein ehrenhafter Job und der Respekt seiner Mitmenschen. Hank kann all diese Dinge sein eigen nennen, doch ob er rundum zufrieden ist, ist wiederum eine andere Frage. Sein etwas langsamerer Bruder Jacob (Billy Bob Thornton, „The Man Who Wasn't There“) ist jedenfalls nicht damit gesegnet, einen sicheren Beruf und eine hübsche Ehefrau vorzuweisen und schlägt sich irgendwie mit seinem recht einfachen Gemüt durchs leben. Doch die Zeiten sollen sich ändern, als Halk, sein Bruder und sein Kollege Lou (Brent Briscoe, „Spider-Man 2“) ein Flugzeugwrack im Wald finden, in dem sich sage und schreibe 4,4 Millionen Dollar Bargeld befinden.

Danny Elfman akzentuiert das Geschehen mal schelmisch-ironisch klimpernd, dann vorahnungsvoll wabernd. Wie soll man in solch einer Situation nun handeln? Soll man es melden oder stillschweigend untereinander aufteilen? Hank, ein Mann von moralischer Integrität, jemand, der die Überzeugung vertritt, dass man den American Dream nicht stehlen kann, sondern ihn sich hart erarbeiten muss, wird bald schon Schwierigkeiten damit haben, sich selbst im Spiegel zu betrachten. „Ein einfacher Plan“ gelingt es in herausragender Fasson zu veranschaulichen, wie schnell die wahre menschliche Natur doch an den Klippen der universellen Gewissensorientierung zerschellen kann, wie schnell ein aufrichtiges Leben jedwede Moralitätsvorstellung gegen die unermessliche Gier nach mehr und mehr eintauscht. Eine fatalistische Parabel um Schuld und Sühne, in der diese drei Menschen den (angeblichen) Volltreffer gelandet haben sollen, dadurch aber eine Kausalitätskette auslösen, die wie eine Lawine auf alle Beteiligten eindrischt. Eine Rinnsale kann nun mal ganz schnell zur Sintflut heranwachsen, die alles und jeden unter sich begräbt. Rückbesinnungen auf pädagogische Tugenden/Grundsätze kommen hierbei, wenn sie denn erscheinen, selbstredend viel zu spät um die Ecke gekrochen. 

Konnte Sam Raimi dem galligen Horror-Genre mit„Tanz der Teufel“ neue Impulse verleihen und dem Comic-Film mit „Spider-Man 2“ qualitativ auf ein neues Level katapultieren, beweist er in „Ein einfacher Plan“, dass ihm auch der psychologisch bis zum Zerbersten aufgeladene Thriller-Jargon nicht fremd ist. In symbolträchtiger Inszenierung evoziert er Suspense, der regelrecht auf den Magen schlägt, weil jede Verheimlichungsmaßnahme, jede angeblich noch so durchdachte Aktion irgendwann auf die Männer zurückfallen wird. Da erscheint das Krächzen einer Krähe nicht mehr nur wie bloße Lärmbelästigung aus der Baumkrone, sondern wie das unheilvolle Lied vom Untergang. Und selbst die inflationär genutzte Symbolik vom blutgetränkten Schnee ist so ausdrucksvoll wie eindeutig: „Ein einfacher Plan“, euphemistisch für ein unsagbar tragisches Dilemma. Exzellent ist ebenfalls, wie nuanciert das Drehbuch seine Charaktere etabliert und ihnen geschliffene Porträts unterbreitet. Bill Paxton, der seine eigenen Prinzipien zerbrechen muss und von seiner Frau (Bridget Fonda, „Jackie Brown“) immer weiter angeheizt wird, ist super. Doch Billy Bob Thornton schlägt sich als etwas einfältiger Jacob allesamt mit Leichtigkeit.

Fazit

Ja, Sam Raimi kann auch Thriller inszenieren. Sogar verdammt gute Thriller. „Ein einfacher Plan“ erstreckt sich in seinem „Schuld und Sühne“-Topos bis ins Parabelhafte und erzählt mehr über die menschliche Natur, als man es zu Anfang vermuten wollte. So herausragend gespielt (Billy Bob Thornton!) wie exzellent inszeniert, nimmt einen diese fatalistische Hochspannung solange gefangen, bis die Tragödie endgültig perfekt scheint. Womöglich Sam Raimis bester, in jedem Fall aber sein ausdrucksstärkster Film.

Kritik: Pascal Reis

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