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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach einem Raubüberfall flüchten Paulo (Artus) und sein Vater (Clovis Cornillac) vor der Polizei und finden ausgerechnet Unterschlupf in einem Reisebus, der junge Erwachsene mit Behinderung an ihren Urlaubsort in die Berge bringen soll. Paulo und sein Vater geben sich kurzerhand als der fehlende Mitreisende Sylvain und dessen Betreuer aus – eine fast perfekte Tarnung. Mit der Flucht vor der Polizei beginnt ein außergewöhnliches Abenteuer, das alle Beteiligten vor ungeahnte Herausforderungen stellt - jede Menge Spaß, neue Freundschaften und viel Herz inklusive.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung ist oft von Unsicherheiten und Vorurteilen begleitet. Dabei ist es leicht, Empathie mit oberflächlichem Mitleid zu verwechseln, was niemandem wirklich hilft. Jeder Mensch, unabhängig von seinem Handicap, hat das Recht auf individuelle Entfaltung – und dazu gehört auch die Freiheit, sowohl Engel als auch „Arschloch“ zu sein. Die Farrelly-Brüder haben dies in Filmen wie Verrückt nach Mary oder Unzertrennlich auf humorvolle und eindrucksvolle Weise gezeigt, indem sie Scham und falsche Rücksichtnahme hinter sich ließen.

Auch die deutsche Komödie Die Goldfische fand einen erfrischenden Zugang, indem sie wagte, sowohl mit als auch über Menschen mit Behinderung zu lachen – stets auf Augenhöhe. Was ist schon normal?, eine französische Produktion, nimmt sich diesen Ansatz zum Vorbild. Obwohl nicht offiziell als Remake vermarktet, sind die Parallelen zu Die Goldfische unübersehbar.

Die Handlung beginnt mit zwei Kriminellen, Vater und Sohn, die nach einem Juwelenraub auf einen Reisebus einer Gruppe von Menschen mit Behinderungen stoßen. Der Vater, (Mit dem Herz durch die Wand), gibt sich als Betreuer aus, während sein naiver Sohn, Regisseur (Meine schrecklich verwöhnte Familie), die Rolle eines behinderten Schutzbefohlenen übernimmt. Diese Tarnung spiegelt die Perspektive des Publikums wider, das oft unsicher ist, ob man über Behinderung lachen darf.

Die Macher des Films sind sich dieser Thematik bewusst und spielen gekonnt damit. Als der Anführer frühzeitig von einigen Mitgliedern der Gruppe durchschaut wird und sie ihm helfen, seine „Behinderung“ überzeugender darzustellen, wird dies zu einem augenzwinkernden Kommentar auf unsere gesellschaftlichen Erwartungen. Diese Szenen sind charmant und kurzweilig, auch wenn sie nicht besonders originell oder tiefgründig wirken. Der Film bemüht sich jedoch zu sehr, nicht anzuecken, und bleibt dabei letztlich zahm.

Die Figurenzeichnung ist so glatt und gefällig, dass keine echten Ecken und Kanten übrig bleiben. Egal ob mit oder ohne Handicap – Was ist schon normal? bleibt erstaunlich koformativ und setzt nur wenige Akzente. Dies schmälert zwar nicht den Unterhaltungswert, lässt aber das Potenzial ungenutzt, das Thema Behinderung jenseits von Betroffenheitskitsch und Chaos-Komödie auszuleuchten.

Die teils großartigen Darsteller*innen hätten sicherlich die Fähigkeit gehabt, tiefgründigere Charaktere zu verkörpern. So bleibt die französische Produktion zwar ein lieb gemeintes und moderneres Stück Kino, das jedoch am Ende über seinen didaktischen Ansatz stolpert. Der erhobene Zeigefinger schwingt zwar mit Schwung, ist aber doch allzu präsent. Es wird Zeit, dass Menschen mit Behinderung auch Rollen spielen, die nicht ausschließlich auf ihr Handicap zugeschnitten sind. Ob dies großen Anklang findet, bleibt abzuwarten, aber es wäre ein notwendiger Schritt. Was ist schon normal? ist ein unterhaltsamer Zeitvertreib, bleibt jedoch hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Fazit

Ansprechend und wohlmeinend, jedoch zu zahm und didaktisch in seiner Umsetzung. Unterhaltsam, doch ohne nachhaltige Wirkung.

Kritik: Sebastian Groß

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