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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Was macht ein leidenschaftlicher Schauspieler, der mangels guter Rollenangebote kaum über die Runden kommt? Étienne (Kad Merad) übernimmt die Leitung der Theatertruppe eines Gefängnisses, um ihr neuen Schwung zu verleihen. Schlimmer als die Arbeitslosigkeit kann es ja nicht werden. Und welches Stück liegt da näher, als „Warten auf Godot“ – wenn die Häftlinge eines gelernt haben, dann warten. Étienne ist erstaunt, welches schauspielerische Talent in seinen Schützlingen schlummert. Wenn alles funktioniert, winkt sogar eine Tournee außerhalb der Gefängnismauern …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gefängnisfilme üben auf viele Zuschauer eine gewisse Faszination aus, weil sie mit Interesse die Thematik verfolgen, die den meisten so fern zu sein scheint. Ein Triumph basiert auf einer wahren Geschichte schwedischer Häftlinge, die tatsächlich eine Theatertruppe im Gefängnis gebildet haben und mit großem Erfolg das Theaterstück „Warten auf Godot“ unter Regieanweisungen des schwedischen Schauspielers Jan Johnson außerhalb von Gefängnis aufgeführt haben. Zuvor verbrachten sie mehrere Monate mit den Proben. Kad Merad (Superstar) verkörpert in seiner Rolle als Étienne Jan Johnson, der aus seinen Erlebnissen mit den Häftlingen die One-Man-Show „Moments of Reality“ entwickelte. Da sich die Geschichte genauso oder zumindest ziemlich ähnlich zugetragen hat, kann man wohl kaum die tatsächlichen Ereignisse kritisieren, doch man kann die blinde Übernahme der unreflektierten Sichtweise Johnsons auf seine Straftäter in diesem Film durchaus bemängelt.

Durch eine rosarote Brille betrachtet Ein Triumph die „armen“ verlorenen Seelen der Häftlinge, die leider im Gefängnis nichts anderes zu tun haben als zu warten. Sie müssen sich nicht nur den strengen Regeln unterwerfen, sondern auch Durchsuchungen über sich ergehen lassen, dabei wollen sie doch nichts anderes als ihre Familie mit ihrem wunderbaren Schauspiel beeindrucken. Wie kann man es nur wagen, sie nach der Theateraufführung wieder einzusperren? Romantischer hätte die Sicht des weltfremden Schauspielers auf seine Schützlinge nicht sein können und genauso unschuldig und lammfromm werden seine begabten Knast-Schauspieler ausschließlich ins positive Licht gerückt und das auch noch mit absurden Zitaten, wie: „Man kann sie alle nur lieb haben.“ Dass unter den Knastbrüdern Mörder, Drogendealer und andere Schwerkriminelle sind, findet kaum Beachtung. Nur ein „fieser“ Wärter, der die Häftlinge bewacht und es unverschämterweise wagt, die angehenden „Knast-Stars“ nach der Aufführung zu filzen, äußert Étienne gegenüber seine Bedenken im Hinblick auf seine blinde Besessenheit von seinen Schützlingen. Doch die Rolle des Wärters wird eher als die Rolle des Spielverderbers angelegt.

Dagegen werden die Knast-Schauspieler beinahe schon zu Heiligen erklärt, weil sie ja so „wahrhaftig“ spielen können und sie wollen ja nichts anderes als frei sein. Was sie zuvor in ihrem Leben getan haben und warum sie einsitzen, spielt überhaupt keine Rolle, Hauptsache man feiert die Resozialisierung. Doch zu einer erfolgreichen Resozialisierung gehört weitaus mehr als nur Theater zu spielen, aber Ein Triumph macht es sich zu einfach und möchte den Blick auf seine Helden nicht durch ihre Taten trüben. Und das ist bedauerlicherweise die größte Schwäche des Films. Wenn man nicht gerade am Helfer- oder Knast-Braut Syndrom leidet und die Figuren vollkommen objektiv betrachtet, dann fällt es einem echt schwer sie zu mögen. Man lernt sie nie richtig kennen und kann deshalb kein Mitgefühl für sie entwickeln. Meistens funktionieren Reue-Geschichten über Häftlinge ziemlich gut, wenn man ihre Vergangenheit schildert und berichtet, warum sie bereuen, was sie getan haben, so wie bei American History X. Ein Triumph ist zwar kein  Drama, sondern Dramedy, aber ein wenig Hintergrundwissen über die Figuren hätte trotzdem nicht geschadet, sonst überträgt sich die „Man muss sie alle einfach lieb haben"-Einstellung nämlich nicht automatisch auf den Zuschauer.

Warum zum Kuckuck sollte man jemanden mögen bloß, weil er ein Schauspieler geworden ist? Soll jeder, der schauspielern kann, automatisch eine „Du kommst aus dem Gefängnis Freikarte“ erhalten? Wo bleibt der Sühnecharakter der Resozialisierung?  Nebenbei gemerkt ist Ein Triumph nicht einmal richtig lustig, deswegen hinterlässt er eigentlich nur einen faden Geschmack, weil Schwerkriminelle nur verhätschelt werden. Dennoch sind alle Schauspieler gut in ihren Rollen. Sie können ja nichts dafür, dass der Film jegliche Tiefe beim Figurenaufbau vermissen lässt. Gerade die Fans des talentierten Hauptdarstellers Kad Merad kommen wohl trotzdem auf ihre Kosten. Wer allerdings von der Gleichstellung der Schwerverbrecher mit niedlichen Welpen schnell genervt sein könnte, sollte sich diesen Film nicht antun.

Fazit

Ein naives Plädoyer für Kunst als adäquates Mittel zur Resozialisierung, das jedoch jegliche Tiefe bei der Figurenzeichnung vermissen lässt und permanent durch eine rosarote Brille auf seine „Knast-Schauspieler“ blickt. Nach dem Motto „Es interessiert mich nicht, wen du umgebracht hast, Hauptsache, du bist jetzt ein guter Theaterschauspieler“. "Ein Triumph" ist permanent entzückt von seinen liebreizenden Knastbrüdern. 

Kritik: Yuliya Mieland

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