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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Cinematic Eye Cancer Deluxe

Kritik

Bis noch vor wenigen Jahren war jeder Filmschaffende im Bereich des Low-Budget-Horrorkinos, trotz straff kalkulierter finanzieller Mittel, stets darum bemüht einen qualitativ möglichst hochwertig umgesetzten Streifen ins Leben zu rufen. In den meisten Fällen schauspielerisch und technisch zwar sichtbar eingeschränkt, boten diese Filme dem geneigten Publikum trotz aller Widrigkeiten die Gelegenheit sich im Sessel zurückzulehnen und vom bestmöglichen Endprodukt unterhalten, überraschen oder gegebenenfalls schockieren zu lassen. Derart betrachtet, konnte selbst den billigsten Produktionen ein gewisser Unterhaltungswert abgerungen werden. Seit geraumer Zeit grassiert in diesen Gefilden jedoch, ob auf Grund billiger Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten oder eines eklatanten Mangels an filmischem Können sei dahingestellt, die Unart schnell heruntergekurbelte, technisch minderwertige, unglaublich verwackelte Handkamerafilmchen – auch unter der weit schmeichelhafteren Bezeichnung Found Footage bekannt – auf den geneigten Betrachter loszulassen. Qualitativ bewegen sich diese Werke in vielen Fällen irgendwo in den filmischen Untiefen zwischen dem Geburtstagsvideo der kleinen Nachbarstochter, den unscharfen Mitschnitten des letzten Gruppenbesäufnisses und angestaubten Urlaubsaufnahmen aus den frühen 90er Jahren. Eines dieser Augen schädigenden Wackelwerke ist die Horroranthologie „V/H/S – Eine mörderische Sammlung“, bei der unter anderem die Regisseure Ti West („Cabin Fever 2“), Adam Wingard („A Horrible Way to Die“) und David Bruckner („The Signal“) ihre Finger im Spiel hatten.

Storytechnisch bewegen sich die kurzfilmartigen, durch die Bank ausgesprochen blutigen, Beiträge in den unterschiedlichsten fantastischen Genregefilden. Da gibt es das dämonische Mädchen, welches sich in ein Opfer verliebt (gut), die Thelma-&-Louise-artigen Killerlesben (schlecht), den unsterblichen Slasher (mittelmäßig), die extraterrestrische Begegnung (mittelmäßig) und den Besuch eines Haunted House (gut). Lose zusammengehalten wird das ganze Konstrukt von einer aufgesetzt wirkenden Rahmenhandlung rund um ein paar Kleinganoven, die eine spezielle Videokassette stehlen sollen (schlecht). Herzlich willkommen bei „V/H/S – Eine mörderische Sammlung“.

Eine wirklich verbindende Komponente findet sich bei „V/H/S“ folglich leider weder auf thematischer noch auf atmosphärischer Ebene, was dazu führt dass die Geschichtensammlung an keiner Stelle die Klasse und das Unterhaltungspotential einer zusammenhängenden Story erreicht. Das ist zwar ein bekanntes Problem von Horroranthologien, welches auch schon bei „The Theatre Bizarre“ oder der 90er Jahre Kultserie „Tales from the Crypt“ zu Beobachten war, wirkt jedoch im Falle von „V/H/S“ noch spürbar störender. Das wiederum liegt jedoch nicht nur an den qualitativ extrem unterschiedlich inszenierten Kurzfilmen und deren komplett diametralen genretypischen Ausrichtung, sondern auch an der wirklich anstrengenden technischen Umsetzung.

Da wird in einer Geschwindigkeit die Ihresgleichen sucht munter von scharf auf körnig, von Totale auf Nahaufnahme und von ruhig auf wacklig umgeschaltet, das man seinen schmerzenden Augen nicht trauen mag. Diese schwer zu verarbeitende Optik wird dadurch auf die Spitze getrieben, das nicht auf aktuelle (relativ ruhige) HD-Aufnahmen, sondern (vorgeblich) mehrere Jahrzehnte alte Videoaufnahmen zurückgegriffen wird, um den Pseudo-Realitäts-Ansatz bis zum bitteren Ende durchzappeln zu können. Was mit Sicherheit besonders authentisch und wirklichkeitsnah wirken soll, verursacht beim geneigten Betrachter lediglich einen stetigen Kampf zwischen starkem Kopfschmerz und mittelschwerem Brechreiz. Glaubwürdigkeit hin oder her ist dies nicht Sinn und Zweck eines Unterhaltungsfilms. Nicht einmal unter dem Deckmantel der neuen Horrorwelle, die sich klassischen Sehgewohnheiten verwehrt und beständig neue Grenzen auslotet. Einzig verbindender Faktor von „V/H/S“ ist demnach der exzessive Einsatz von minderwertigen Handkameraaufnahmen, was wiederum durchaus als ausschließlich selbstverliebte Stil-über-Substanz-Übung bezeichnet werden kann

Fazit

„V/H/S - Eine mörderische Sammlung“ leidet im Grunde an denselben Problemen wie viele andere Horroranthologien der Vergangenheit. Dank qualitativ höchst unterschiedlich gut gelungener Segmente und einer erzwungen wirkenden Rahmenhandlung, kann das Gesamtprodukt nicht im selben Maße überzeugen wie andere Genreproduktionen. Wenn knapp ein Dutzend Regisseure, ebenso viele Drehbuchautoren und sicherlich zwei Dutzend Produzenten für 120 Minuten Film sorgen, sind Chaos und Disharmonie nun einmal vorprogrammiert. Was die Produktion jedoch gänzlich disqualifiziert ist nicht, die bereits im Vorfeld zu erwartende inhaltliche und qualitative Unausgewogenheit, sondern die katastrophale Wackelkameraumsetzung, die den geneigten Betrachter vor die Wahl stellt, sich entweder ein Aspirin oder ein Paspertin einzuwerfen.

Kritik: Christoph Uitz

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