Inhalt
In der Hoffnung ein saftiges Lösegeld zu erzielen, entführen Jack, Max und Shane die hübsche Emma, Tochter des mächtigen Drogenbosses Carlos Rodriguez . Was die drei nicht ahnen, ist, dass durch Emmas Adern das gleiche mörderische Blut fließt, wie bei ihrem skrupellosen Vater. Während die Zeit verrinnt und der Druck stetig steigt, sehen sich die drei Entführer immer größeren Gefahren ausgesetzt: Polizei, Auftragskiller und knallharte Gangsterbosse jagen sie unerbittlich. Gleichzeitig wachsen auch die Spannungen in der Gruppe, die sich schließlich in einer unvergleichlichen Gewaltorgie entladen.
Kritik
Geht man in deutsche Videotheken, findet man unzählige Filme, die damit werben, dass Danny Trejo in ihnen zu sehen ist. Meist steht ein Name als erstes auf dem Cover und sein bekanntes wie durchfurchtes Gesicht steht prominent im Zentrum der Artwork-Gestaltung. Meist sind diese Angaben reinrassige Flunkerei. Trejo spielt zwar mit, ist aber nur kurz als Gast zu sehen. In den seltensten Fällen ist auch so viel Trej drin, wie das Cover dem Kunden suggeriert. Auch bei „VANish“ zeigt Trejo seine einmalige Gesichtsphysis auf dem Cover (zumindest ist das beim deutschen Heimkino-Release so) und auch hier ist er bullige Mexikaner mehr Gast als Hauptfigur.
Schlimm ist das nicht, denn schnell wird bei „VANish“ klar, wer hier im Spotlight der Inszenierung steht: Zwei Halbbrüder und Ex-Soldaten, die die Tochter eines mexikanischen Drogenbarons entführen. Der Low Budget-Film spielt dabei die meiste Zeit innerhalb eines fahrenden Vans und die Filmemacher, allen voran Darsteller, Produzent und Regisseur Bryan Bockbrader tun ihr Möglichstes, um aus dieser räumlichen Begrenzung das Maximum herauszuholen. Dabei versteht sich „VANish“ zu jeder Zeit als reinrassiges B-Movie. Deutlich wird dies auch, wenn Gewalt präsentiert wird. Dann wird meist ordentlich in die Hände gespuckt und die Blutpumpen angeworfen. Vor allem gegen Ende wirkt das allerdings wie ein regelrechter Fremdkörper und verschiebt das Stimmungsfeld des Road Movie-Thrillers vom (so gut es geht) durchdachten Film, hinüber zum marktschreierischen, plumpen Blutfest. Das „VANish“ dennoch immer kurz vor knapp noch die Reißleine ziehen kann, bevor der Film in abstürzt, liegt an der Figur der Emma, die als Entführungsopfer erstaunlich clever, großschnäuzig und wehrhaft ist, was durchaus seinen Reiz hat.
Das ist schade, denn gerade dann ist „VANish“ eigentlich am stärksten, wenn er sich um die Psychologie die Entführung dreht. Das Wörtchen eigentlich muss aber sehr betont werden, denn „VANish“ ist nun einmal ein Low Budget-Film, was man vor allem an den Darstellern merkt. Ist das Entführungsopfer Emma (Maiara Walsh) noch gut gecastet, verkommen die beiden Halb-Brüder zu dümmlichen Schablonen, die man bereits nach wenigen Minuten durchschaut hat, genau wie den dritten im Bunde, den traumatisierten Shane (Adam Guthrie). Hätte „VANish“ seinen Fokus mehr auf die körnige Story, statt auf die Figuren gelegt, der Film hätte die Chance gehabt eine kleine B-Movie-Überraschung zu werden. So hinterlässt der Reißer eher einen tumben wie wenig durchdachten Eindruck. Auch ein gewisser Grad an Selbstüberschätzung lässt sich nicht leugnen.
Fazit
„VANish“, ein manchmal unpassend brutaler Film, der trotz seiner netten wie simplen Idee letztlich auf die falsche Gewichtung setzt und immer so tut, als hätte er mehr zu bieten. Das Ergebnis ist ein zwischen Nichtigkeit und Redundanz umher irrender Thriller, der durchaus signifikante Stärken hat, diese aber leider zu oft nicht richtig weiß einzusetzen, was durchaus auch mit einem Cast zusammenhängt, der zu großen Teilen aus (scheinbaren) Amateuren besteht.
Autor: Sebastian Groß