Weihnachtliche Filme versprühen meist einen schönen Feiertagszauber und lassen einen in die zauberhafte Weihnachtswelt eintauchen, in der es vor leckeren Lebkuchen, geschmückten Weihnachtsbäumen und fröhlich aufgedrehten Familie nur so wimmelt. Verliebt, Verlobt, Verweihnachtet ist hier keine Ausnahme. Die Protagonistin Sawyer (Amanda Payton, Dinner for one - Eine mörderische Party) wird kurz vor Weihnachten plötzlich von ihrer Familie mit den Verlobungsgeschenken überrascht, obwohl sie doch gar nicht verlobt ist. Spätestens an dieser Stelle läuten bei allen Liebhabern romantischer Komödien die Alarmglocken: Sawyer wird sich doch nicht etwa einen Fake-Boyfriend zulegen, der sich für den vermeintlichen Verlobten ausgibt? Oh, doch! Das tut sie natürlich! Dabei muss eine vollkommen vorhersehbare Geschichte nicht unbedingt schlecht sein. Besonders bei Weihnachtsfilmen drückt man gerne ein oder sogar zwei Augen zu und genießt einfach den schönen Film, um in Feiertagsstimmung zu kommen. Diese altbewährte Taktik erweist sich bei Verliebt, Verlobt, Verweihnachtet jedoch als wenig praktikabel, weil die gesamte Geschichte so unsinnig ist, dass man sie sogar mit zwei geschlossenen Augen nicht hinnehmen kann.
Spätestens wenn Sawyers berufliche Laufbahn von dem Vorhandensein einer privaten Beziehung abhängig gemacht wird und sie sich vor ihrem Chef Bill (James Jamison, Christmas Land) rechtfertigen muss, weil sie noch Single ist, wird es übertrieben altmodisch und schräg. Einerseits kreiert man die Figur einer selbstbewussten erfolgreichen Frau, die als Ärztin schon viel erreicht hat und anderseits lässt man zu, dass die Protagonistin von ihrem Chef gerügt wird, weil sie nicht verheiratet ist. Wie kann sie es auch nur wagen, als eine unverheiratete Frau auf der Karriereleiter aufsteigen zu wollen? Das ist ja, ein Skandal! Die ganze Geschichte ist einfach absurd und diese Absurdität und Widersprüchlichkeit des Scripts verhindert, dass man in Weihnachtsstimmung kommt. Wenn man schon einen schrägen, vollkommen unrealistischen Film drehen möchte, dann sollte man es tun, aber die Diskrepanz zwischen der Figurenzeichnung und dem Plot lässt einen innerlich aufschreien. Warum sollte eine erfolgreiche, selbstbewusste Frau es hinnehmen, dass ihr Chef sich mit einem derartigen Selbstverständnis in ihr Privatleben einmischt? Es wirkt beinahe so, als hätte Sawyer die katholische Kirche zum Arbeitgeber. Der religiöse Fanatismus wäre wirklich ein guter Grund, um die ganze Geschichte einigermaßen plausibel erscheinen zu lassen, aber das ist den Machern des Films leider nicht eingefallen.
Auch sonst hat der Film erstaunlich wenig zu bieten und gehört eher in die Kategorie „Einmal gesehen und nie wieder“. Wer sich dennoch an diesen zuckersüßen Genuss traut, sollte bereit sein, mit den dauergrinsenden Darstellern klarzukommen, die ihr plumpes Beziehungsspiel auf die Spitze treiben und offenbar noch nie etwas von der Emanzipation der Frau gehört haben. Die Hauptfigur wird in ihrer Single-Phase sowohl auf der Arbeit, als auch in ihrem Privatleben nicht als ein vollwertiger Mensch angesehen. Dafür setzt der Film ganz andere Akzente und platziert gezielt nur Partner mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen in den Film, wobei kein einziges Pärchen aus dem gleichen Kulturkreis stammt. Das wirkt allerdings überhaupt nicht natürlich, sondern gestellt. Während man beispielsweise bei der Komödie Monsieur Claude und seine Töchter sich über die kulturellen Vorurteile lustig macht und damit spielt und vor allem den Figuren glaubt, dass sie zusammen sind, werden für die Nebenrollen bei Verliebt, Verlobt, Verweihnachtet wahllos Darsteller zusammengesetzt, denen man überhaupt nicht abkauft, dass sie ein Paar sind und deren einziger Zweck darin besteht, ein multikulturelles Pärchen darzustellen. Man kann die multikulturelle Botschaft auch viel eleganter in einen Film einbauen und sollte definitiv darauf achten, dass nicht nur das Aussehen der Darsteller, sondern auch ihre Chemie miteinander stimmt, sonst wirkt das Ganze ziemlich deplatziert.