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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Veronica Mars (Kristen Bell) hat ihrer Heimatstadt Neptune bereits vor neun Jahren den Rücken gekehrt. Seitdem ist aus der neunmalklugen Privatdetektivin, mit Hang zu gefährlichen Abenteuern, eine Anwältin in New York geworden. Ausgerechnet mitten in der heißen Bewerbungsphase eines hochdotierten Jobs in einer renommierten Anwaltskanzlei, erfährt sie, dass ihr Ex-Freund Logan Echolls (Jason Dohring) des Mordes an einer ehemaligen Klassenkameradin verdächtigt wird. Auf die Bitte Logans hin, unterstützt ihn Veronica bei der Auswahl eines passenden Anwalts und wird – trotz anfänglicher Abwehrversuche - mehr und mehr in die Lösung des Mordfalls involviert. Um es in Veronicas Worten zu sagen: My name is Veronica, and I am an addict.

Kritik

From the fans, to the fans

Es gibt Filme, bei denen der langwierige Entstehungsprozess beinahe spannender ausfällt, als das eigentliche Endprodukt. Im Falle der Kinofassung der beliebten Jugendserie „Veronica Mars“ könnte man aus dem Weg von der ersten Idee zum fertigen Endprodukt mit ziemlicher Sicherheit einen eigenen Streifen zaubern. Immerhin benötigte Regisseur Rob Thomas knapp sieben Jahre um die Verantwortlichen bei Warner Bros. davon zu überzeugen, dass seine Heldin Veronica Mars, nach der abrupten Absetzung der Serie nach Staffel 3, bereit für ihr Leinwanddebüt ist. Dafür reichten jedoch weder jahrelange Überzeugungsarbeit, noch das ungebrochene Interesse aller Hauptdarsteller oder überwältigende Kritiken der Serienvorlage. Es bedurfte eines beispiellosen Kickstarter Projekts, im Zuge dessen 91.585 Backers in knapp einem Monat die Summe von 5,7 Millionen Dollar spendeten, um eine weitere Episode im Leben der Nancy Drew des neuen Millenniums auf der Leinwand genießen zu können. Dabei wurden mehrere Rekorde der Homepage egalisiert und die dreifache Menge des ursprünglich geplanten Filmbudgets erwirtschaftet. Als Dank dafür, konnten sich die spendierfreudigsten Fans als Statisten im fertigen Film bzw. als Interviewte in einem umfangreichen Blu-Ray Special verewigen. Doch ist die beispiellose Identifikation mit einem Projekt – sowohl von Seiten der Fans als auch der Darsteller und des Regisseurs – tatsächlich genug, um einen unterhaltsamen Film zu fabrizieren? Um das Urteil bereits vorweg zu nehmen: Mit der richtigen (persönlichen) Herangehensweise an das Projekt und einem fundierten Vorwissen, auf jeden Fall.

Diese (Grund-)Voraussetzungen führen jedoch auch direkt zu einem der größten Probleme des Films. „Veronica Mars“ ist wirklich ausschließlich für Kenner der Serie gedacht. Ähnlich wie im Jahr 1998 bei Rob BowmansThe X-Files“, und ganz anders als bei Joss Whedons genialem filmischem Serienabschluss „Serenity“, setzt Rob Thomas ein enormes Grundwissen seines Publikums voraus. Dies betrifft gar nicht so stark die umfangreiche Vorgeschichte, welche in einem äußerst gut gelungenen Intro im Schnellverfahren vermittelt wird, sondern vor allem das Verständnis für die unterschiedlichen Figurenkonstellationen, Beziehungsgeflechte und privaten Probleme der Hauptcharaktere. Einem Zuschauer, der die drei Staffeln „Veronica Mars“ nicht verschlungen hat, werden sich weder die unzähligen Kurzauftritte von fast jedem Seriencharakter erschließen noch die vielen kleinen Hinweise auf einzelne Episoden. Des Weiteren wird dieser dem Regisseur auch schwerer verzeihen können, dass ganz offensichtlich ganze Handlungsabschnitte nur deshalb im Endprodukt verblieben sind, um allen Figuren eine adäquate Spielzeit zu ermöglichen. Auch Zitate wie People say I'm a marshmallow oder der augenzwinkernde Witz einer Bar Namens 09er dürften ins Leere laufen. Das mutet im ersten Moment alles schlimmer an, als es im Endeffekt ist. Auch ohne dieses tiefere Verständnis der Materie unterhält Rob Thomas Streifen nämlich durchwegs als lockerer Crime-Thriller-Mix. Das prickelnd spannende Seherlebnis eines Fans der Serie wird sich dem unbescholtenen Zuschauer jedoch an keiner Stelle erschließen.

Für Fans der Serie – zu denen sich auch der Autor dieser Zeilen zählt – ist „Veronica Mars“ wie die lang erwartete Rückkehr nach Hause. Es scheint als wäre es erst gestern gewesen als Veronica dem Schmelztiegel Neptune nach 64 Episoden voll Drama, flotten Sprüchen und Thrill den Rücken gekehrt hat. Nicht ohne eine Spur der Verwüstung und gebrochener Herzen zu hinterlassen, versteht sich für Eingeweihte sofort. Sieben Jahre später wird dem Zuschauer eine gereifte, beinahe abgebrühte Version der taffen, aber doch irrsinnig verletzlichen Jungdetektivin präsentiert, die sich jedoch perfekt in die Reunionstory einfügen lässt. Was storytechnisch folgt ist Serienware auf hohem Niveau, komprimiert auf knapp 100 Minuten und angereichert mit mehr Herzblut als in 1000 Hollywood-Blockbuster jemals investiert werden würde. Dieser überdurchschnittliche persönliche Einsatz aller Beteiligten zieht sich durch die gesamte Produktion, die in sensationellen 23 Tagen abgedreht wurde – eine Mischung aus Geniestreich und Wahnsinnstat. Durch den Druck, eine 6 Millionen Dollar Produktion wie einen 25 Millionen Dollar Film aussehen zu lassen offenbart „Veronica Mars“ jedoch auch etliche kleiner Anschlussfehler, beinahe zu durchsichtige Plottwists und eine etwas TV-Serienlastige, aufgebauschte Verschwörungsstory. Das wird jedoch von den gewohnt flotten Dialogen (Wallace Fennell: When Logan said 'jump', did you actually say 'how high' or was there just an understanding that you would achieve max verticality?) und der straighten Inszenierung aufgewogen.

Herzstück des Films ist, wie schon seinerseits bei der Serienvorlage, die Chemie zwischen allen Darstellern des Casts. Angeführt von einer unglaublich spielfreudigen Kristen Bell, die sich die Rolle der Veronica Mars anscheinend nach Belieben überzustreifen versteht, überzeugen auch die restlichen – abseits der VM-FanBase eher unbekannten – Darsteller auf der ganzen Linie. Jason Dohring als Bad Boy und Chris Lowell als Good Guy spalten die Fanlager augenzwinkernd in ein Team Logan und ein Team Piz, was dem Film eine noch nostalgischere Note verpasst. Neben Enrico Colantoni, Percy Daggs III, Tina Majorino und unzähligen anderen Dartellern der Vorlage geben sich unter anderem auch James Franco, Dax Shepard und Justin Long die Cameo-Klinke in die Hand. Auch auf der technischen Seite lässt sich „Veronica Mars“ nicht lumpen. Eine tolle Kameraarbeit, ein ruhiger Schnitt und ein passender Soundtrack runden das Filmvergnügen gekonnt ab.

Fazit

Rob Thomas hat mit „Veronica Mars“ einen Film von Fans für Fans geschaffen, der mit dem entsprechenden Vorwissen exzellent funktioniert. Durch Zeitdruck und Budgetmangel ausgelöste Schwächen wie Anschlussfehler und Storylöcher werden durch den spürbaren Einsatz aller Beteiligten, den tollen Cast, die flotten Dialoge und die eigene (Vor-)Freude auf die filmische Rückkehr nach Neptune mehr als nur aufgewogen. Da der Film aber – im Unterschied zu Joss WhedonsSerenity“ – trotz eines durchaus gelungenen Crime-Plots, mehrheitlich Insider und Fanboys anspricht, muss er sich auch einiges an berechtigter Kritik gefallen lassen. Als Fan der Serie (und des Films) vergibt der Autor dieser Kritik acht Punkte, obwohl objektiv betrachtet wohl nur sieben angemessen wären. Aber wie soll man als Hobbykritiker einen Film auch objektiv beurteilen, wenn es vor Freude über Veronicas Rückkehr nach Neptune kaum gelingt die Beine still zu halten.

Kritik: Christoph Uitz

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