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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

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Inhalt

Detroit: Als während eines Raubüberfalls in einem Lebensmittelladen ihre Ziehmutter scheinbar zufällig ermordet wird, vereinen sich die vier ungleichen Adoptivbrüder Bobby, Angel, Jeremiah und Jack aufs Neue. Der Täter ist schnell ausfindig gemacht – doch genauso schnell müssen sie feststellen, daß in ihrer alten Heimat ein ganz neuer Wind weht. Gefangen in einem Netz aus Lügen, Gewalt und Korruption scheint ihre Lage aussichtslos. Für die vier, die jetzt erkennen, daß sie – obwohl nicht blutsverwandt – weit mehr verbindet als angenommen, beginnt ein erbarmungsloser Rachefeldzug gegen die ganze Stadt.

Kritik

Genau 40 Jahre vorher kehrten John Wayne, Dean Martin und ihre beiden anderen Filmbrüder in Die vier Söhne der Katie Elder wegen der Beerdigung ihrer Mutter zurück in die Heimat und rächten in dem Atemzug den Mord an ihrem Vater. Aus der staubigen, texanischen Provinz im Wilden Westen geht es in die verschneiten Straßen des winterlichen Detroits der Gegenwart, in der sich erneut ein ungleiches Brüder-Quartett nach Jahren wiederfindet. Blut ist dicker als Wasser, doch diese Jungs sind nicht mal blutsverwandt. Einst als Problem-Waisenkinder von der gutherzigen Evelyn Mercer adoptiert haben sich die zum Scheitern verurteilten Wege von Bobby (Mark Wahlberg, Boston), Angel (Tyrese Gibson, Fast & Furious 8), Jeremiah (André Benjamin, Idlewild) & Jack (Garrett Hedlund, Die irre Heldentour des Billy Lynn) zumindest etwas besser entwickelt als prognostiziert, aber im Ernstfall wird die mühevoll angelernte gute Kinderstube ganz schnell wieder ad acta gelegt. Und genau das ist nun fällig, denn Evelyn wurde bei einem Überfall erschossen und wie sich bald herausstellt, nicht nur weil sie zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Remakes haben oft diesen faden Beigeschmack von Raubbau, Ideenlosigkeit und müssen sich erstmal grundsätzlich rechtfertigen, warum es sie im Einzelfall überhaupt gibt. Nur weil ein Film „alt“ ist heißt es ja nicht zwangsläufig, dass es Überholungsbedarf gibt, erst recht nicht in Zeiten von fast omnipräsenter Verfügbarkeit. Zudem werden nun mal selten Filme wiederaufgelegt, die nicht gelungen waren. Vier Brüder von John Singleton (Boyz’n the Hood – Jungs im Viertel) ist als Remake per se völlig legitim, da er sich zwar der Ausgangslage und dem ganz groben, roten Faden der Ursprungshandlung bedient, dies aber in völlig andere Rahmenbedingungen packt und dementsprechend viel anpasst, umformuliert und sogar komplett selbst entwickelt, so das nicht der unangenehme Eindruck eines blassen Neuaufgusses entsteht. Zudem läuft man gar nicht erst Gefahr, zu sehr in Vergleichsnotstand zu kommen, wie es bei vielen nahezu 1:1-Remakes einfach unvermeidlich ist. Und, was ganz entscheidend ist: Man kann davon ausgehen, dass dieser Film sich primär sogar an ein Publikum richtet, welches das Original wahrscheinlich gar nicht kennt.

Gemacht für eine ganz andere Zielgruppe gelingt es Vier Brüder jedoch trotzdem, der Vorlage nicht respektlos gegenüberzutreten und sogar diejenigen zu überzeugen, die den zugrundeliegenden Western gesehen haben. Wie schon Die vier Söhne der Katie Elder wird keine sonderlich originelle Revenge-Story erzählt, die sich in Sachen Kreativität und besonders auch Tempo keinesfalls überschlägt, dafür aber auch angenehm geerdet wirkt und im Gegenzug mit grundsolider bis sehr handfester Arbeit niemals enttäuscht. Die einzelnen Figuren bekommen sogar etwas mehr Profil als im Original (bei geringerer Laufzeit) und der derbe, pessimistischere und realitätsnähere Grundton passt prima zum Kern der Geschichte wie dem frostigen Setting. Beinah mehr Western als das Original, so verrückt das klingt. Viel mehr als vernünftige Hausmannskost sollte aber nicht vorausgesetzt werden, das bewegt sich alles im sehr gehobenen Durchschnittsbereich, was aber in der Summierung letztlich ein absolut brauchbares Endprodukt ergibt. Auffällige Randnotiz: Der Score, bei dem Singleton offenbar die Schnitt-Restetheke aus Shaft – Noch Fragen? geplündert hat. Groovy.

Fazit

Interessante, erfreulich eigenständige Neuinterpretation eines Western-Klassikers. Vernünftig gemacht ohne die ganz großen, erinnerungswürdigen Momente im Gepäck, aber im Vergleich mit so manch anderen Remakes ein absolutes Positiv-Beispiel, welchen Sinn und Zweck ein solches Vorhaben verfolgen sollte.

Kritik: Jacko Kunze

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