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Quelle: themoviedb.org

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"Wasp Network" basiert auf der wahren Geschichte der sogenannten "Cuban Five". Fünf Kubaner wurden im September 1998 in Florida verhaftet, um später wegen Spionage verurteilt zu werden. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der französische Autorenfilmer Olivier Assayas (Die Wolken von Sils Maria) ist ein echter Fuchs. Mögen seine Filme auch vorerst noch den Eindruck erwecken, sich einem klaren Genre zuzuordnen, dann nur, um diese scheinbar sichere Zugehörigkeit zu nutzen, um einen gepflegten Haken zu schlagen. Personal Shopper beispielsweise schien sich am Haunted-House-Kino zu orientieren, sinnierte letztlich aber vielmehr über Trauerarbeit, Selbstverlust und die Abhängigkeit von Oberflächlichkeiten. Zwischen den Zielen erschien wie der hochkarätig besetzte französische Sommerkomödien-Beitrag zur Medienkrise. Am Ende aber erforschte Assayas im Zuge von hervorragend nuancierten Dialogsequenzen die Kommunikationsschwierigkeiten einer Gruppe gutbürgerlicher Pariser – um letztlich die Kraft des Wortes hymnisch zu ehren. In Wasp Network, seiner neusten Regiearbeit, gibt es nun auch wieder die typischen Assayas-Volten zu beobachten.

Wobei, im Falle von Wasp Network wird dann doch ein Stück weit deutlicher mit offeneren Karten gespielt, was wohl vor allem daran liegt, dass bereits der Titel vorgibt, in welche Richtung sich Olivier Assayas hier entwickeln möchte. Dennoch beginnt der auf Tatsachen basierende Wasp Network eben nicht als Spionage-Thriller der alten Schule, sondern wirkt vielmehr wie ein Flüchtlingsdrama. Wir begleiten den Piloten René González (Édgar Ramírez, Carlos – Der Schakal) Anfang der 1990er Jahre dabei, wie er seine Frau Olga (Penélope Cruz, Vicky Cristina Barcelona) und seine Tochter in Kuba zurücklässt, um in den USA ein neues Leben zu beginnen. Die Beweggründe sind mannigfaltig, die Wahrheit steckt irgendwo zwischen den Fronten einer Fehde, die Kuba und die USA über Jahre gegeneinander aufwiegelte.

Die Kernfrage, die Olivier Assayas in Wasp Network aushandelt, ist nicht, ob René González eine egoistischer Verräter oder ein patriotischer Held ist. Es sind die moralischen Unschärfen, die der französische Filmemacher beleuchtet, um daraus ein in seinen besten Momenten wunderbar engmaschiges Spannungskonstrukt zu destillieren, bei dem sich Recht und Unrecht bisweilen gegenseitig entkräften. In den Vereinigten Staaten angekommen, wird der in Amerika geborene René González von einer Anti-Castro-Organisation rekrutiert, deren Aufgabe es ist, die kubanische Tourismusindustrie – die wirtschaftliche Hauptschlagader des Landes - zu zerschlagen. Entweder durch die Mittel der Propaganda oder durch Waffengewalt. Réne und einige Gefährten (darunter auch Narcos-Darsteller Wagner Moura) allerdings nutzen ihre Rollen innerhalb dieses konterrevolutionären Gebildes, um an Informationen zu kommen – und eben jene terroristische Aktivität zu unterbinden. Zu welchem Preis?

Olivier Assayas gelingt es dabei nicht nur, Genre-Mechanismen gekonnt zu bedienen, er schafft es ebenfalls, eine gar zwischenmenschliche Intimität heraufzubeschwören, die seinen Charakteren Kontur und ihrem Handeln Gravität gibt. Im letzten Drittel mutet sich Wasp Network erzählerisch leider etwas zu viel zu, die säuberlich arrangierte Thrill-Mechanik in Kombination mit der feinen Beobachtungsgabe für die Protagonisten, wird durch einen Wust an Informationen und Vorfällen nicht mehr geschmeidig in die Tiefe ausgebaut, sondern unnötig in die Breite gedehnt. Damit verwässert und überlädt Assayas seine eigentlich spannende und filmisch bisher kaum thematisierte Begebenheit letztlich merklich. Verschmerzbar ist dank der tollen Darstellerleistungen, bei denen es vor allem Penélope Cruz ist, die hier erneut unter Beweis stellt, was für eine vielschichtige und wunderbar greifbare Schauspielerin sie doch ist.

Fazit

Auch wenn "Wasp Network" nicht an die letzten Filme von Olivier Assayas heranreicht, hat der französische Autorenfilmer hier erneut ein äußerst sehenswertes Werk abgeliefert. Die Mischung aus Flüchtlingsdrama, zweifelhafter Regimeabkehr und Spionage-Thriller geht in den Händen von Assayas über weite Strecken der Handlung tatsächlich sehr gut auf, verwässert aber im letzten Drittel dadurch, dass sich der Film doch etwas zu viel Plot und Informationen zumutet. Ein sehr gut gespielter, gekonnt inszenierter und erzählerisch interessant arrangierter Eintrag in den Netflix-Katalog ist "Wasp Network" aber definitiv.

Kritik: Pascal Reis

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