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Inhalt

Marie ist ein schüchterner Teenager, der gemeinsam mit ihren Eltern in einem kleinen Fischerdorf an der abgelegenen dänischen Nordküste lebt. Sie vertraut niemandem, außer Daniel, einem jungen Mann, der sich zu ihrer ungestümen Natur hingezogen fühlt. Als Marie bemerkt, dass sich ihr Körper zunehmend verändert, beginnt sie nach Antworten in der totgeschwiegenen Familiengeschichte zu suchen. Ihr Vater versucht Marie vor den wachsamen wie angstvollen Blicken der übrigen Dorfbewohner zu beschützen, aber in der jungen Frau erwacht eine Macht, die nicht gebändigt werden kann. Mysteriöse Todesfälle häufen sich, die Dorfbewohner werden nervös, mit Ausnahme von Daniel, der ihr ans Ende der Nacht folgen wird.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein kleines, dänisches Fischerdorf, so wie es viele von uns sicher schon aus dem Urlaub bei unseren kleinen Nachbarn kennen. Ein putziges Häuschen reiht sich ans nächste, hier ist nicht viel los, jeder kennt jeden. Eigentlich müsste das der Inbegriff von Idylle, Frieden und Beschaulichkeit sein, schon nah an der Langeweile. Doch irgendwas stimmt hier nicht. Dunkle Wolken tauchen alles in ein kaltes Grau und verdecken nicht nur den Himmel, sondern gefühlt auch etwas, das wie ein böser Fluch, ein gut gehütetes Geheimnis über der Gemeinde schwebt.

Bei seinem Debütfilm legt Jonas Alexander Arnby nicht nur viel Wert auf Atmosphäre, er will sich vor allem einer klassischen Genrezugehörigkeit verweigern. Zumindest ersteres gelingt ihm ausnahmslos. Stilsicher fotografiert erschafft er eine bedrückende Stimmung voller Melancholie, mit einer unausgesprochenen Bedrohlichkeit hinter der Ruhe seiner augenscheinlich harmlosen Kulisse. Das Szenario wirkt in seiner Stille beunruhigend, entrückt und unwirtlich. Dies spiegelt sich auch in dem hervorragenden Score wieder, in dessen drückende Schwere immer wieder verzerrte, elektronische Fragmente eingestreut werden. Wie Fremdkörper, die dennoch nicht unpassend wirken. Andeutend, dass sich unter der Oberfläche etwas verbirgt, das kurz vor dem Ausbruch steht. Von seiner handwerklichen Qualität bewegt sich „When Animals Dream“ auf gehobenem, international konkurrenzfähigem Niveau und weiß den Zuschauer schnell für sich einzunehmen. Zudem überzeugend gespielt. Allen voran von Newcomerin Sonia Suhl, die mit anfänglich leicht androgyner Ausstrahlung das introvertierte Mauerblümchen zurückhaltend treffsicher verkörpert. Mit einer Traurigkeit in ihren Augen, die tief blicken lassen. Ebenso wie Lars Mikkelsen („Montana – Rache hat einen neuen Namen“), der als angespannt-behütender Vater den Gewissenskonflikt seiner Rolle (in dem ihm geschriebenen Rahmen) sichtbar nach außen kehrt.

Problematisch wird es, wenn „When Animals Dream“ den Beweis antreten muss, dass er sich nicht gängigen Konventionen unterwirft. Genau daran scheitert der Film bedauerlicherweise. Das hier eine Coming-of-Age-Geschichte, der Prozess des Frauwerden, im Korsett des Horrorfilms vorgetragen wird ist – bei allem gebührenden Respekt – nun wirklich nicht mehr neu. Schon „Ginger Snaps - Das Biest in dir“verwendete diese Thematik und auch „So finster die Nacht“ ist grob vergleichbar mit dem Vorhaben hier. Was diese beiden Beispiele richtig machten, gelingt Arnby bei allen Ambitionen nicht. Im Grunde nutzt das Skript seine interessanten Ansätze kaum aus, verläuft sich in üblichen, unkreativen Standards, will gleichzeitig mit aller Macht nicht als ein herkömmlicher Horrorfilm funktionieren und wahrgenommen werden. Mehr als eine gute Basis springt somit nicht heraus. Wenig an Spannung und Tempo interessiert – denn das würde dem eigenen Anspruch ja nicht gerecht werden – muss „When Animals Dream“ dann eben auf anderen Ebenen überzeugen können. Dafür ist das Resultat inhaltlich zu schlicht geraten, nicht individuell und tiefgehender genug. Mit seiner sehr sehenswerten Ästhetik und dem grundsätzlichen guten Willen ist es nun mal nicht getan. Der fertige Film scheint mehr wie eine bemühte Fingerübung seines Regisseurs, der sich dafür zwar ein reizvolles, allerdings nicht vernünftig zum Schlusspunkt gebrachtes Drehbuch ausgesucht hat. „When Animals Dream“ knackt sich selbst durch seine selbstauferlegte Bürde, mehr zu sein als „nur“ ein Werwolf-Film. So steht er zwischen den Stühlen und findet nirgendwo seinen Platz. Zumindest keinen, auf dem er sicher sitzt.

Fazit

Was hätte das für ein toller, besonderer Film werden können. Talentiert inszeniert, mit einem unverbrauchten (Genre)Setting und einer gut gemeinten Idee, über die er nicht hinauskommt. Ein gewisses Maß an Respekt hat allein der Versuch verdient und auf die nächsten Arbeiten von Jonas Alexander Arnby macht es neugierig. Der Mann kann was und hat scheinbar viel vor, auf das es ihm in Zukunft besser gelingen mag. Es sei ihm gegönnt, sehr sogar.

Kritik: Jacko Kunze

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