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Inhalt

Vor Jahren belegte Peter Colt Platz 11 der Tennis-Weltrangliste. Jetzt möchte er den Schläger an den Nagel hängen, schafft es aber noch ein letztes Mal nach Wimbledon – mit schlechten Chancen. Lizzie Bradbury, aufstrebender US-Tennisstar, will hingegen unbedingt gewinnen. Ihr Vater verlangt, dass sie sich von niemandem ablenken lässt. Doch da hat er die Rechnung ohne Peter gemacht, denn zwischen Lizzie und ihm fliegen die Funken. Peter verhilft das zu einem wahren Höhenflug, während Lizzie sich die Frage stellt, ob es im Leben wirklich nur um Turniersiege geht ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gewinnen ist alles ... oder etwa nicht? Schon der Titel des Films verrät, dass sich nicht alles nur um Tennis dreht: Ein alternder Tennisprofi (Paul Bettany, WandaVision) will es noch einmal wissen und darf ein letztes Mal nach Wimbledon, wo er auf eine junge aufstrebende Tennisspielerin (Kirsten Dunst, Fargo) trifft, in die er sich verliebt. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine ganz simple Geschichte, die typisch für eine romantische Komödie ist und dennoch hat diese Komödie das gewisse Etwas und das verdankt sie zum größten Teil der unglaublichen Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern und ihrer starken Leinwandpräsenz als ein süßes Sportlerpärchen. Doch viel wichtiger als die Ausstrahlung der Schauspieler, ist die Umsetzung der Tennisspiele, die tatsächlich so authentisch wie möglich gestaltet wurden. Dabei war der ehemalige australische Tennisspieler Pat Cash behilflich und machte innerhalb von vier Monaten passable Tennisspieler aus Paul Bettany und Kirsten Dunst.

Paul Bettany trainierte sogar fünfmal pro Woche sechs Monate lang, um sich auf seine herausfordernde Rolle vorzubereiten. Natürlich wurden die beiden nicht innerhalb von ein paar Monaten Tennisprofis, doch sie lernten so zu tun als ob, wobei ihnen die CGI-Abteilung stets zur Seite stand. Die Aufschläge waren immer echt, allerdings erfolgten die Ballwechsel meistens ohne Ball und dieser wurde dann nachträglich mit visuellen Effekten hinzugefügt. Die Schauspieler hatten ein gutes Timing, doch man benötigte trotzdem ca. 30 Takes für eine Aufnahme. Gerade Paul Bettany wurde körperlich einiges abverlangt, weil er immer wieder mit Schwung auf den Rasen fallen musste, ganz ohne eine Matte versteht sich, damit es so echt wie möglich aussieht und es lohnte sich allemal. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die Tennisspiele sind großartig gelungen! Vor allem, weil die Gegner von echten Tennisprofis gespielt wurden.

Abgesehen von körperlichen Herausforderungen, denen die Tennisspieler ausgesetzt werden, beleuchtet der Film auch die mentalen Hürden, die man als Athlet in Wimbledon nehmen muss, um dem heiligen Boden, auf dem man spielen darf, gerecht zu werden. Es erfordert nämlich außerordentliche geistige Kraft, um nicht zusammenzubrechen und das alles erfährt man dank des inneren Monologs, an dem man als Zuschauer teilhaben darf. Peter Colt (Paul Bettany) hört ständig diese Stimme im Kopf, die ihm sagt, dass er nicht gut genug ist. Seine Selbstzweifel kann er erst loswerden, als er auf Lizzie (Kirsten Dunst) trifft, die ihm neuen Mut und den Glauben an sich selbst schenkt. An dieser Stelle übertreibt der Film allerdings, weil es zunächst so aussieht, als bräuchte der Profilsportler nur ein paar sexuelle Aktivitäten vor dem Spiel, um am nächsten Tag gut Tennis spielen zu können.

Die Figur der Lizzy avanciert schnell zu seinem Maskottchen oder Glücksbringer, was an sich ein wenig schade ist. Wimbledon dreht sich einfach zu sehr um seinen männlichen Tennisspieler, auch wenn er im Endeffekt eine schöne Liebesgeschichte erzählt. Die Figur der Lizzy bleibt leider zweitrangig und dient der Einbringung der wichtigen Thematik der übermotivierten Eltern, die ihre Kinder bis zum äußersten treiben, damit sie gewinnen. Lizzys Vater (Sam Neill, Jurassic Park) ist besessen davon, sie ständig zu kontrollieren und insbesondere ihre privaten Interaktionen mit Männern zu überwachen. Gerade aus diesem Grund bricht Lizzys Figur immer wieder aus und lässt sich auf eine Liebesbeziehung mit Peter ein, was dazu führt, dass sich ihr Spiel verschlechtert. 

Wenn man nichts dagegen hat, dass Wimbledon den Schwerpunkt auf Peters Glück, Wohlergehen und Tennisspiel legt, dann bekommt man genau das, was man erwartet: eine Geschichte über einen alternden Tennisprofi, der mit der neuen Liebe auch neuen Schwung in sein Sportlerleben bringt. Es ist Peters Geschichte, nicht Lizzys Geschichte und auch nicht ihre gemeinsame Geschichte. Man beleuchtet auch die ganze Familie von Peter und für alle Fans von James McAvoy gibt es ein Highlight, denn er spielt den kleinen Bruder von Peter und obwohl sich sein Ausnahmetalent noch nicht so entfaltet wie in Split merkt man, dass er schon damals in einer Nebenrolle überzeugen konnte. Doch zurück zum Spiel: Wimbledon beleuchtet im Großen und Ganzen die Frage aller Fragen: Glück im Spiel, Pech in der Liebe oder etwa umgekehrt Pech im Spiel, Glück in der Liebe? Oder hat Peter etwa in allen Bereichen ausnahmslos  Glück? Und was ist dann mit Lizzy?

Fazit

Eine romantische Sportkomödie mit zwei charismatischen Darstellern, die unglaublich gut zueinander passen. Das Beste an "Wimbledon" ist die Inszenierung der Tennisspiele, die mit viel Körpereinsatz und CGI-Technik sich wirklich sehen lassen können. Ansonsten liegt der Fokus stark auf der mentalen Stärke und psychischem Druck, der auf den Sportlern lastet und auch diese Thematik wurde dank innerer Monologe der Hauptfigur gut umgesetzt. Der einzige Wermutstropfen ist die Vernachlässigung der weiblichen Hauptfigur, aber man kann trotzdem damit leben.

Kritik: Yuliya Mieland

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