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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Maj-id ist ein talentierter Kickboxer aus einer grauen Vorstadt in den Niederlanden. Während seine sportlichen Fähigkeiten immer besser werden, verschwimmen der Kampfsport und seine kriminelle Welt immer mehr miteinander, und Maj-id verliert immer mehr aus dem Blick, was er eigentlich will.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den letzten Jahren hat vor allem im Indie-Bereich ein starke Richtung festen Einzug gehalten: Packende wie durchdringende Milieu-Studien,  die sich dem sogenannten Bodensatz unserer Gesellschaft widmen. Herausgekommen sind sehr feinfühlige wie detaillierte Crime-Geschichten, die schnell offenbaren, was hinter der Realität aus Gewalt, Hass, Furcht, Armut sowie Hoffnungslosigkeit steckt: Schlichtweg die gesellschaftliche Ausgrenzung. Denn Perspektivlosigkeit gemischt mit einer Bevölkerung deren Überleben am Rande unserer normalen Existenz geschieht, ergibt eine Spirale des Todes, derer man kaum entrinnen kann. Filme wie "Nordvest" (aus Dänemark) oder "Ill Manors" (aus England) sind dabei zwar Kleinproduktionen, doch gemessen an Story, Charaktere, schauspielerischer Leistung sowie politischer Wucht, stehen sie ihren großen Vorbildern in nichts nach. So nun auch Regisseur und Autor Jim Taihuttu, der zusammen mit dem aufstrebenden niederländischen Studio  Habbekrats ("Rabat", "Vingers") das nihilistische Drama "Wolf" erschuf. Ein Film voller blanker Gewalt, Hoffnung, einem stetigen Kampf sowie auch der Einsicht, dass ein entrinnen unmöglich erscheint.

Jim Taihuttu setzt dabei vor allem auf seine starken vielschichtigen Charaktere: Allen voran der junge Kickboxer Majid (fantastisch facettenreich wie martialisch von Newcomer Marwan Kenzari gespielt). Denn dieser, gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen, versucht einzig in einer rauen Gesellschaft seinen Platz zu finden. Und für ihn ist die Lösung einfach: Pure brachiale Gewalt. Daher vollzieht er seinen Alltag wie eine unaufhaltsame Lokomotive. Früh aufstehen, arbeiten gehen (einen Job den er als Gefängnisvermeidung machen muss), mit seinen Freunden kleine Straftaten begehen und schließlich abends seinen todkranken Bruder Hamza im Krankenhaus besuchen. "Wolf" läuft hierbei, im angenehm ruhigen schwarz-weiß-Stil, wie ein Uhrwerk ab. Jeden Tag begleiten wir Majid, wie er immer weiter in verschiedene Probleme hineingezogen wird. Sei dies seine finanziell in Nöten geratene Familie, die Entfremdung mit seinem Vater, die aufkeimenden Probleme seines kleinen Bruders Tarik, seine Boxkarriere die Ruhm verspricht oder seine neuen türkischen Freunde, die viel gefährlicher sind, als es Majid lange Zeit wahrhaben will. All dies verschmilzt zu einer Spirale aus Gewalt, Kriminalität und schließlich Tod.

Während allerdings gerade die Charaktere viel von der eigentlichen Faszination von "Wolf" ausmachen, gelingt dies bei der Geschichte nicht gänzlich. Zwar versucht Regisseur und Autor Jim Taihuttu durch einen langsamen Aufbau einen starken Spannungsbogen zu erzeugen, doch viele der Handlungsstränge laufen gegen Ende ins Leere. Zwar ist das Ende selbst, wie schon bei "Nordvest", eines welches zum nachdenken anregt und nicht jeden Zuschauer begeistern wird, doch gerade dies zeichnet aktuell dieses Genre so stark aus. Denn gerade die Hoffnung scheint schon längst verloren. Dennoch wären hier etwas weniger und eine stärkere Fokussierung nicht verkehrt gewesen. Dafür kann "Wolf" aber vor allem optisch wie akustisch trumpfen. Nihilistisch, melancholisch sowie stets mit einem kleinen Hauch Humor, versucht Jim Taihuttu seinen Film in Bildern sprechen zu lassen. Und gerade wie die Niederlande hier präsentiert werden, ergibt eine eigentümliche Sichtweise, die so nicht oft zu erblicken ist: Leere graue Straßen gepaart mit riesigen Vorstadt-Ghettos, die einen förmlich verschlingen wollen. Hier mischt sich Beton mit Leben, woraus endgültig nicht viel Gutes entstehen kann.

Fazit

"Wolf" ist kurzum einer der besten Filme, welche die Niederlande in den letzten Jahren hervorgebracht hat: Brachial, politisch, nihilistisch sowie gar philosophisch, offenbart uns Regisseur Jim Taihuttu ein packendes wie bewegendes Crime-Drama, welches mit Marwan Kenzari zudem einen treibenden Hauptdarsteller besitzt. Fans von düsteren Milieu-Studien sollten hier unbedingt einen Blick riskieren.

Kritik: Thomas Repenning

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