Ihr habt ja Recht, streng genommen ist Akira Kurosawas Klassiker um einen kleinen Angestellten, der in seinen letzten verbleibenden Wochen der Gesellschaft noch etwas Gutes hinterlassen will, kein Weihnachtsfilm. Aber er spielt zu der Zeit, es geht um Nächstenliebe, um fromme Gaben, und wenn der alte Herr Watanabe in der Schlussszene einsam auf der Schaukel sitzt und aus der Welt scheidet ... entschuldigt mich, ich hab da gerad was im Auge ... (;-;) 

Ihr seid kurz davor, euch vor lauter Feiertagsdepression die (Christbaum)Kugel zu geben? Nur nichts überstürzen. Zum Einen seid ihr damit nicht allein, zum anderen gibt es so viel Lustiges auf der welt. Wie Martin McDonaghs pechschwarze Komödie. Am Ende ist doch nichts so tröstlich wie die Missgeschicke anderer - besonders, wenn sie nur fiktiv sind.

Ihr wollt selbst am Heilgabend nicht auf eure Tagesdosis Sci-Fi verzichten und braucht dafür eine Ausrede? Bitte sehr! Nicht nur sehen wir Idris Elba als Captain der unglückseligen Crew einen dieser kümmerlichen Mini-Bäume schmücken - so viel Zeit muss zwischen Überlebenskampf und Weltraummission sein - , die Story dreht sich sogar um astrologische Zeichen, gottgleiche Gesandte und eine Art unbefleckte Empfängnis. Und den Xenomorphes ein Wohlgefallen. 

Die einen shoppen bis zur letzten Sekunde. Die anderen sorgen dafür, dass dies möglich ist. Frederick Wisemans gewohnt nüchterne Doku zeigt den Modus Operandi eines Einkauffstempels aus der Perspektive der Angestellten. Ein willkommener Anlass, den Konsum-Krieg (nicht nur) zum Christfest zu hinterfragen. 

Gerade ob der zwanghaften Festtagsstimmung im Hause Windsor ist das Biopic der ideale Film fürs Familienweihnachten. Letztes mag schlimm sein, aber so schlimm wie bei den Royals? Eben. Und wenn sogar Prinzessin Diana ihre Kinder mit Last-Minute-Ramsch von der Tankstelle beschenkt, ist das wirklich kein Faux pas mehr.

Mit Tom Cruise und (damals noch) Gattin Nicole Kidman knistert nicht nur das in der Endlosscheife gefilmte Kaminfeuer auf dem Zweit-Bildschirm. Da dies bekanntlich Kubricks letztes vollendetes Werk ist, werden sich Filmkunst- und Porno-Fans hier ausnahmsweise mal einig über das Programm. Vielleicht wird ja mehr draus ...

"Christ is born!" Ganz genau, David Lowerys metaphysische Rittersaga spielt an Heiligabend. Selbiger ging sogar auf Camelot ziemlich frostig zu. Wer sich also über die falschen Geschenke beklagt, soll gefälligst daran denken, dass die Kinder im Mittelalter keine Dominosteine hatten und statt Vorsingen ganze Heldenproben bewältigen mussten!

Kein Irrtum, Terry Gilliams dystopische Zeitreise-Fabel lässt Bruce Willis Hauptcharakter auch einmal in der Vorweihnachtszeit landen. Deren Hektik ist quasi ein letzter trivialer Triumph der Menschehit, bevor sie durch ein Supervirus unter die Erde verbannt wird. Dass die Mächtigen lieber harmlose Weltverbesserer verfolgen, statt sich auf die wahren Schurken zu konzentrieren, ist nebenher ein alarmierend aktuelle Botschaft.

Keine Wiehnachstfilmliste ist komplett ohne mindestens einen kitschigen Klassiker. Gebt es zu, ihr hattet längst vergessen, dass Douglas Sirks Tearjerker auch eine tragisch einsame Weihnachtssaison beinhaltet. Und warum? Weil die Figuren sich das eigene Leben von den Erwartungen ihrer Verwandten diktieren lassen. Wenn das mal keine nützliche Botschaft für die Festzeit ist.

Die mit dem iPhone gedrehte Tragikomödie um zwei trans Sexworker ist schon mal eine kreative Inspiration dafür, was die Kids mit dem neuen Handy anstellen können. Aus dem kalten Hier kann man sich wunderbar ins sonnige Kalifornien träumen und die Story hält die perfekte Balance zwischen Warmherzigkeit und Sozialrealismus.