Lasst uns über Jesus reden. Ach nein, den hatten wir schon. Okay, reden wir über die Vereine, die mit Heilsversprechen und Heilanden Menschen gefangen nehmen, geistig oder physisch. Gerade Hollywood war von jeher Magnet und Mekka für Sekten, Kults & Kirchen. Filmische Einstimmung auf Once Upon a Time in Hollywood, der bald eines der bekanntesten dadurch motivierten Verbrechen auf die Leinwand bringt, findet ihr in dieser Liste.
Die Reise eines Auftragskillers zu seinen menschlichen Zielen imaginiert der abgründige Okkultthriller als sinnbildlichen Höllenabstieg. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Dämonen hier einfach Menschen sind, nur von der besonders bösartigen Sorte. Der Protagonist ist da keine Ausnahme und sein Weg führt direkt ins Herz eines wahrhaft diabolischen Reigens.
Die erste Verfilmung des Klassikers, dessen Autor selbst das Drehbuch schrieb, inszeniert exemplarisch den destruktiven Effekt militaristischer Machtsysteme und blinder Führerideologie. Beide doktrinäre Prinzipien sind in den Köpfen einer Jungengruppe gesät und erblühen auf dem fruchtbaren Boden einer einsamen Insel zu pseudoreligiösen Exzessen voll sinnloser Brutalität und willkürlichem Fanatismus.
Das von starken Darstellern getragene Independent-Drama konzentriert sich auf die seelischen und physischen Gewaltmechanismen innerhalb eines Kults sowie den schwierigen psychischen Loslösungs- und Bewältigungsprozess der jungen Hauptfigur. Die Flucht aus der Sektengemeinschaft ist nur der erste Schritt auf einem schmerzlichen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben, das viele Traumatisierte nie erreichen.
Das parabolische Spielfilmdebüt inszeniert die Ursprünge und Auswirkungen religiösen Wahns als unentrinnbaren Kreislauf aus Gewalt, Unterdrückung und Degeneration. Die groteske Prämisse des schwarzhumorigen Hillbilly-Horrors ist dabei nicht absurder als die gängigen Pamphlete realer Sekten & Religionsgruppierungen.
Nach einem schrecklichen Vorfall und einer kummervollen Trennung mit der neuen Freundin zu einer Party fahren, die die Ex-Frau und deren neuer Mann für ihre alten und einige dubiose neue Freunde in einem abgeriegelten Luxushaus geben - gute Idee? Klar, klingt nach einem spaßigen Abend! Wird es auch, aber nur für das Publikum des raffinierten Psychothrillers voller Paranoia, New-Age-Wahn und emotionaler Manipulation.
Denis Diderots gleichnamiger Roman dient dem kritischen Historiendrama als Grundlage einer demaskierenden Tour durch Gottes Gemäuer, die für die junge Titelfigur ein Gefängnis sind. Dort wuchern Korruption, Heuchelei, Sadismus und Dekadenz, inklusive lüsterner lesbischer Oberin.
Das ist kein Film über L. Ron Hubbard - nahahahein, oder ... äh, doch. Mit nervenaufreibender Ruhe und einem erstklassigen Ensemble studiert Paul Thomas Anderson den charismatischen Begründer der Glaubensgemeinschaft namens "The Cause" und dessen manipulative Beziehung zu einem psychisch labilen Veteranen.
Drei junge Mädchen werden im Irland der 60er in eine Besserungsanstalt verfrachtet. Misshandlung und Psycho-Folter durch sadistische Nonnen sind dort an der Tagesordnung. Klingt nach Soft-Porno-Exploitation-Schocker, ist aber ein bitter-realistisches Drama, dicht an den realen Fakten, auf denen es basiert. Die schier uneingeschränkte Einfluss- und Vollzugsgewalt macht die römisch-katholische Kirche zu einem der bedrohlichsten Mystizismus-Vereine.
Edgar Ulmers Filme sind fast alle Kult, da passt es, dass sich eines seiner besten Werke um einen dreht. Karloff glänzt als an Aleister Crowley angelehnter Satanistenführer, der seine Opfer statt im spinnwebenverhangenen Gemäuer im postmodernen Luxusanwesen empfängt. Merke: Nie bei jemandem pennen, der auf Bauhaus-Design steht! Die Schachpartie um Leben & Tod hat sich übrigens Ingmar Bergman abgeguckt. Und hab ich erwähnt, dass Bela Lugosi mitspielt?
Ein Meisterwerk des subtilen Schreckens, das auf intelligente Weise christlichen und heidnischen Fanatismus einander als ebenbürtig (gruselig) gegenüberstellt. Der folkloristische Soundtrack ist nicht nur dank Christopher Lees Sangestalent ein zusätzliches Highlight. Das Ende? Einer der genialsten Twists der Filmgeschichte.