Masters and Servants: 10 Filme, in denen die Dienstboten den Ton angeben
Sie haben kein eigenes Leben, darum widmen sie sich dem ihrer Herrschaften. Sie haben entweder nur einen Vor- oder Nachnamen und mitunter nicht mal den. Butler, Zofen, Lakaien und Faktoten bewegen sich auf derLeinwand wie im Leben meist im Hintergrund. Doch wenn sie von dort die Fäden ziehen, verkehren sich die Machtverhältnisse. Zehn Filme, die das Personal zum Hauptprotagonisten machen.
Psychodrama oder verkappte Sozialmetapher? In Sebastian Silvas provokantem Figurenstück schuftet sich die Perle Raquel für „ihre“ Familie im wahrsten Sinne zu Tode. Wertschätzung hat sie sich in den Jahren nicht erarbeiten können, aber subtile Kontrolle.
Der Titel wird der bitterbösen Komödie über Butler Fledge, der seinem hilflosen Hausherren dessen Position streitig macht, sehr gerecht. Das Schurkenstück par excellence hat fast Horrorqualitäten – sofern man mit der angeranzten Elite sympathisiert.
Für historische Romane hat der Regisseur ein Faible. Hier schrieb Kazuo Ishiguro die preisgekrönte Tragödie eines ungelebten Lebens. Anthony Hopkins glänzt als emotional unterdrückter Butler, der sich aus falschem Pflichtverständnis Emma Thompsons Liebe verwehrt.
Robert Altman besitzt einen einzigartigen Blick für das diffizile Uhrwerk der Gesellschaft, das in seinem doppelbödigen – oder konkreter: doppelseitigem – Kriminaldrama durch einen Mord ins Stocken gerät. Prächtige Besetzung!
Peter Sellers hätte sich keinen besseren Abschlussfilm aussuchen können. Die melancholische Geschichte eines verschrobenen Gärtners, der nach dem Tod seines Arbeitgebers seine Aufgaben nicht vernachlässigen kann, ist sein vorletzter. Trotzdem klasse.
Der koreanische Thriller ist weit weniger bekannt als er es verdient. Ein älteres Paar stellt ein verschlagenes junges Dienstmädchen ein. Böser Fehler! Die schlimmsten Albträume, die das respektable Bürgertum von der Unterschicht träumt, werden wahr.
Oft verfilmt, fast genauso oft missglückt: Die Selbstbehauptung der Titelfigur verstieß lange gegen die moralischen Standards, die Hollywoodkino traditionell propagiert. Cary Fukunaga inszenierte zum Glück im rebellischen Geist der Heldin.
Octave Mirbeaus zynischer Roman folgt dem Weg einer gerissenen Zofe. Ihre Arbeitgeber sind sadistisch, dekadent und pervers, ihre Kollegen nicht besser. Bunuel stand unter dem Druck der Zensur. In der Vorlage geht es noch brutaler und dreckiger zu.
Judith Anderson spielt als Mrs. Denvers zwar eine Nebenrolle, aber die beherrscht Hitchcocks gespenstisches Meisterwerk. Die Hausverwalterin hängt mit morbider Hingabe an ihrer verstorbenen Herrin, deren Geist sie mit jeder Handlung am Leben erhält.
Womöglich die brillanteste Verfilmung von Pinter, der selbst das Drehbuch schrieb. Ein beklemmendes Psychospiel zwischen einem neureichen Londoner und seinem manipulativen Hausangestellten. Herren und Diener können keine Freunde sein!