In The Boys from Brazil tritt Gregory Peck als ehemaliger KZ-Arzt Dr.Josef Mengele auf, der sich nach Paraguay abgesetzt hat, um dort ausden Genen Adolf Hitlers seine ganz eigene Klonarmee zu erschaffen. Von Intelligenzblättern verrissen, gilt Frank J. Schaffners Mad-Scientist-Variation in Genre-Kreisen als durchaus spannender Sci-Fi-Flic– nicht zuletzt dank der hochkarätigen Besetzung!

Als Anführer der rechten Schergen strahlt Patrick Stewart hier einenderartig beunruhigenden Stoizismus aus, dass man sich beinahe in Wehmut darüber wähnt, den Mann nicht schon viel früher in derart kantigen Performances gesehen zu haben.

Um nicht an die Polizei ausgeliefert zu werden, berichtet Kurt Dussander dem wissbegierigen Todd von seinen Erlebnissen als KZ-Aufseher. Die Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Stephen King mag kein sonderlich guter Film sein, Ian McKellens nuancierte Darstellung des Kurt Dussander allerdings beweist um ein weiteres Mal, warum dieserMann nur die höchste Wertschätzung erfährt.

Ein ganz wunderbarer Film, der das Tragische im Komischen und das Komische im Tragischen entdeckt. So, wie wir im Leben jeden Tag aufs Neue. Ulrich Thomsen gibt dabei den reichlich tumben Neo-Nazi, der sich einem Resozialisierungsprogramm stellen muss und als Ziel für diese Zeit angibt,einen Apfelkuchen backen zu wollen. Die gemeinsamen Szenen zwischen Mads Mikkelsen und Ulrich Thomsen sind, eigentlich wie der gesamte Film,pures Kino-Gold.

Burt Lancaster. Der große Burt Lancaster. Was soll man schon sagen? Der Mann ist wohl mit das schillerndste Licht am Schauspielhimmel, welches je die Chance hatte, die Filmlandschaft zum Erstrahlen zubringen. Hier sitzt er bei den Nürnberger Juristenprozessen als Dr.jur. Ernst Janning auf der Anklagebank und beruft sich auf den Befehlsnotstand, doch wie Spencer Tracy ihm noch aufzeigen wird: Aucher war geflissentlich beteiligt an dem Genozid, der von Hitler und seiner Ideologie ausging.

Ja,gut, über Christoph Waltz' Hans Landa müssen wir wohl nicht mehrviele Worte verlieren, oder? Nicht nur war Inglourious Basterds Waltz' Durchbruch, seine Person hatte entscheidenden Erfolg daran,dass Inglourious Basterds geradewegs zum Kultfilm unserer Zeitavanciert ist. Und mal ganz ehrlich: Auch wenn wir uns inzwischen mehr als satt an Christoph Waltz ewigem Bösewicht gesehen haben, als Judenjäger war er eine Sensation.

Das Lob gilt nicht nur Edward Norton, der für seine ungemein physische Performance mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde, sondern auch Edward Furlong, der hier wohl sein letztes wirklich beachtliches Lebenszeichen von sich gegeben hat, bevor ihm die Drogen in den Schoß von Uwe Boll getrieben haben. Norton und Furlong jedenfalls bestechen nicht nur als überzeugte, sondern auch als geläuterte Glatzen.

Hier kann man nun sowohl den überlebensgroßen Alec Guinness erwähnen, der Adolf Hitler in Hitler – Die letzten 10 Tage ein Gesichtverliehen hat, als auch Bruno Ganz in Der Untergang, der eine ebenfalls durchaus beeindruckende Performance als Adolf Hitler ablieferte.

Jetzt wird es diabolisch, aber mit Vollspann und Bohrer. Der Marathon Mann ist ein Klassiker, wer diesen Film nicht gesehen hat, der hat einen Meilenstein des New-Hollywood-Kinos verpasst. Und er hat die Legende Sir Laurence Olivier verpasst, der als berüchtigter KZ-Zahnarzt Christian Szell traumatische Ängste vor dem alljährlichen Zahnarztbesuch auf der ganzen Welt schürte. Allein der Gedanke anden gefesselten Dustin Hoffman und einem über ihn gebeugten Olivier, sorgt heute noch für Gänsehaut.

Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit, ein Aufruf an die Toleranz und ein Beweis, dass im Humor die Kraft liegt, um Grenzen zu sprengen. Charlie Chaplin hat seine karikatureske Darstellung von Adolf Hitler kurze Zeit später bereits bereut, weil er sich nicht im Klaren darüber war, welche Ausmaße die braune Schreckensherrschaft wirklich mit sich brachte, einen Meilenstein von überzeitlicher Klasse hat uns Chaplin mit Der große Diktator aber zweifelsohne geschenkt.