Verdammt in alle Ewigkeit: Die besten Horrorfilme über Flüche
Genre-Protagonisten sind selten vom Glück verfolgt. Eher von Monstern, Mördern und Mächten des Bösen. Besonders vertrackt ist das, wenn jener infernalische Mix aus Privatrache, Dämonie und Bürokratie wie ein überirdische Klette anhaftet. Ob das Opfer des Fluchs selbst einen Fehltritt begangen hat oder sein Schwippschwager x-ten Grades ist Nebensache. Letzte Hoffnung und Qual zugleich ist das Wissen, dass der Schadenzauber an einen anderen Pechvogel abgegeben werden kann. Also: Keine komisch bekrakelten Zettel annehmen, nicht im Hotel klauen und lasst bloß die hässlichen Souvenirs im Urlaub!
Gothic-Plüsch und Trockennebel konnte keiner so wie Roger Corman. Und wann ist Corman besser drauf als mit seinem Stammschauspieler Vincent Price? Er spielt den hypersensiblen Nachfahren des Hauses Usher, auf dem ein gräulicher Fluch lastet. Trotz des hohen Camp-Faktors einer der wenigen gelungenen Edgar-Allan-Poe-Filme.
Der kolonialistische Terror findet einen Weg zurück zu denen, die ihn ausübten. In der von Rod Twilight Zone Serling präsentierten Episode „The Doll“ ist der vermeintlich sichere Hort das gediegene Heim eines englischen Gentleman und die Empfängerin der verfluchten Gabe seine Ziehtochter. Chucky und Annabell sind dagegen blasse Nachahmer.
Drei Worte: Zuni Fetisch Puppe. Definitiv kein geeignetes Mitbringsel vom Weihnachtsshopping. Wenn es unbedingt eine geklaute Reliquie eines anderen Kulturkreises sein muss, dann keine die „Er, der tötet“ heißt. Und lass den verdammten Talisman zum Schutz an dem krumpelige Viech – nein, nicht abmachen! Zu spät ...
Eine adrette Erbin steht kurz vor ihrer Hochzeit und plötzlich werden in der Gegend zerfleischte Leichen gefunden. Vielleicht ist ein uralter Familienfluch am Werke, vielleicht ist der Gedanken an ödes Eheleben auch genug, um eine Frau vor Aggression aus der Menschenhaut fahren zu lassen. Eines steht fest: London ist die Werwolf-Metropole.
Die sarkastische Episode „The Jungle“ beschwört animalische Mächte in dem anderen Dschungel, dem der Großstadt. Merke: Eine tote Ziege auf der Türschwelle kann ähnlich an den Nerven rütteln wie ein Pferdekopf im Bett. Und das ist erst der Anfang des üblen Nachspiels, das die abendländische Überheblichkeit eines Geschäftsmanns hat.
Der japanische Geistergrusel schien damals wie die Erlösung vom Fluch öder Hollywoodwerke a la Scream. Ein expresives Videotape sorgte dafür, dass auch die Letzten den angestaubten Röhrenfernseher auf den Müll verfrachteten. Ironischerweise verfolgt den Chiller der Fluch vieler nicht-amerikanischer Kinohits: ein überflüssiges US-Remake und miese Sequels.
Ach, die gute alte Zeit, als Flüche bloß Familienklans mit langer Ahnengalerie befielen und sich auf düsteren Schlössern erfüllten. Wenn der grimmig blickende Protagonist einen deutsch klingenden Namen hat, ist das fast schon genug, um den obligatorischen Mistgabel-Mob zu mobilisieren. Der unnachahmliche Boris Karloff verleiht dem Übeltäter charmantes Schurkenflair.
Die britische Gespensternovelle voller psychologischer Untiefen basiert lose auf der gleichnamigen Erzählung Alexander Puschkins. Hinter den romantischen Kulissen eines Filmstudio-St.-Petersburgs lauern Heuchelei, Gier und Spielsucht, die gleich zwei Figuren zu einem teuflischen Pakt treibt.
Kameramann Karl Freund verzichtet auf die Schocks von Frankenstein und Dracula zugunsten einer elegischen Grabesstimmung. Die größte Angst gilt hier ewiger Einsamkeit und der Trennung von einer Seelenverwandten. Boris Karloff verleiht dem verfluchten Titelcharakter eine schwermütige Erhabenheit, die ihn zum tragischen Helden des Klassikers macht.
Jaques Tourneur ist ein Meister der suggestiven Schauer, die sich in der kongenialen Adaption von M. R. James Kurzgeschichte „Casting the Runes“ in einem lauen Lüftchen und raschelnden Blättern manifestieren. Wer den eleganten Okkultfilm gesehen hat, kann gemütliche Abendspaziergänge vorerst vergessen.