Man hat im Kino schon so einige Katastrophenfilme zu sehen bekommen, sei es Twister, Dantes Peak, Volcano oder 2012, um nur ein paar zu nennen. Das Thema einer globalen Katastrophe in Form einer neuen Eiszeit, ist ebenfalls nicht neu, man erinnere sich an The Day after Tomorrow, daran ändert auch das Sci-Fi Endzeit-Drama von Joon-ho Bong (The Host) nichts, nur wird man schnell feststellen, dass hinter diesem Film, eine durchaus interessante Geschichte steckt.
Die Menschheit hat sich eingestanden, dass die globale Erwärmung nicht mehr aufzuhalten ist und von Tag zu Tag schlimmer wird, weshalb man zu drastischen Mitteln greift und eine Substanz mit dem Namen CW-7 in die Atmosphäre schießt, doch das Vorhaben geht gehörig nach hinten los. 17 Jahre später, ist die Erde vollständig mit Eis bedeckt und es hat nur ein Bruchteil der menschlichen Bevölkerung überlebt, was sie dem Bau eines 700 mtr. langen Zuges zu verdanken haben, welcher unentwegt in Bewegung ist.
Unterteilt sind die einzelnen Waggons u.a. in Restaurants, Clubs, Schulen, Schwimmbäder, Saunen und anderen Einrichtungen, doch proviert davon nur ein kleiner Teil der Menschheit, denn im Zug herrscht die absolute Hierarchie. Während es sich in den vordersten Reihen, die Wohlhabenderen gutgehen lässt, sieht es in den hintersten Waggons schon wieder ganz anders aus, haust der Großteil der Bevölkerung unter menschenunwürdigen Bedingungen. Unter ihnen, befindet sich auch Curtis (Chris Evans) und Edgar (Jamie Bell) die von der Unterdrückung genug haben und einen Plan schmieden, die Reihen zu durchbrechen, doch das Vorhaben erweist sich als nicht gerade einfach, wird das Vorrücken von Abteil zu Abteil immer mühseliger…
Man hat in der Vergangenheit schon die Erfahrung gemacht, dass es nicht gerade immer einfach ist, einen Film, welcher lediglich an einem einzigen Ort spielt, für das Publikum interessant zu gestalten, sodass keine Langeweile aufkommt. Mit über 2 Std. fällt Snowpiercer auch nicht gerade kurz aus, doch muss man hierbei erwähnen, dass die Laufzeit alles andere als zu lang ist, ganz im Gegenteil. Je weiter die kleine Truppe in die vorderen Bereiche vordringt, desto packender und spannender wird zugleich der Film. Dies liegt u.a. auch daran, dass man zum einen immer wieder auf zähen Widerstand stößt, der dafür sorgt, dass die schon nicht allzu große Truppe unter der Führung von Curtis immer kleiner wird und man sich fragt, ob dies die richtige Entscheidung war, bis zum Herz der Maschine vorzudringen. Hinzu kommt, wie einfallsreich man die einzelnen Waggons gestaltet hat, von schäbig in den ärmeren Quartieren, über atemberaubende Aquarien, bis hin zu prunkvollen Bereichen, wird so einiges aufgefahren, auch wenn man es vielleicht an einigen Stellen, doch etwas übertreibt.
Obwohl sich der Großteil des Films im inneren des Zuges abspielt, sorgt der Regisseur gelegentlich dafür, dass einem ein Blick auf die eisige und schneebedeckte Landschaft gewährt wird, die man trotz dem Einsatz von Computertechnik, recht imposant in Szene setzt, wenn man bedenkt, dass der Film gerade einmal $ 40 Mio. gekostet hat. Immer wieder wird einem vor Augen geführt, zu was die Menschen eigentlich im Stande sind, anderen Leid zuzufügen und zu erniedrigen, obwohl gerade in einer solchen Situation, der Zusammenhalt zählt und man als Gemeinschaft agieren sollte. Natürlich dürfen auch in diesem Film, Kampf/-Actioneinlagen nicht fehlen, die einerseits recht abwechslungsreich inszeniert sind, die tolle Kamerafahrt und Slow-Motion Momente, ihren Teil dazu beitragen. Auf musikalischer Seite, sorgt der Komponist Marco Beltrami, ebenfalls dafür, dass die richtige Stimmung aufkommt.
Nicht zu vergessen sind selbstverständlich die Protagonisten des Films, darunter u.a. Chris Evans (Captain America), Jamie Bell (Drecksau), John Hurt (Hellboy), Tilda Swinton (Chroniken von Narnia) oder Ed Harris (Die Truman Show), obwohl letzterer doch eher einen recht kurzen Auftritt als Wilford hinlegt. Vorallem aber sind es Evans und Hurt, die besonders in Erscheinung treten und sich von den anderen abheben, obwohl keiner der genannten eine schlechte Leistung abliefert. Dennoch werden die Meinungen gerade bei Tilda Swinton als hysterische Ministerin Mason auseinandergehen, scheint sie für das ärmere Volk nicht gerade viel übrig zu haben und betrachtet es als Abschaum der Gesellschaft an, ist man wieder froh, wenn sie für einen Moment wieder von der Bildfläche verschwindet.
Obwohl Snowpiercer nur wenig Raum für Kritik lässt, ist auch dieser nicht perfekt, hätte man sich gerade zu Beginn doch etwas mehr gewünscht, gerade was die globale Erderwärmung und deren Folgen angeht, wie sich dies nach und nach auf die Erde auswirkt. Auch was das Ende angeht, wird womöglich nicht jeder zufriedengestellt werden.
FAZIT: Bis auf ein paar kleine Schwächen, ist Snowpiercer ein überaus interessanter, spannender, aber auch ernster Film geworden, der zum nachdenken anregt und einem Szenario, das uns früher oder später womöglich auch bevorstehen könnte.
http://derkinoblog.de/snowpiercer-85-heimkino-kritik/