Nach District 9 war Elysium natürlich ein heiß erwarteter Film. Diese Erwartungen bezogen sich aber nicht nur auf einen guten Film, sondern auch auf einen tiefgründigen Sci-Fi-Film mit starker Story und Charakteren. Wie District 9 eben, in dem der Regisseur schon zeigte, dass er ein Händchen für Charaktere, eine interessante und diskussionswürdige Geschichte, sowie gutes Pacing hatte.
Genau diese Dinge stellen in Elysium nun aber das Problem dar. Wenn man den Film als astreinen Sci-Fi-Actioner sieht, dann steht Elysium gar nicht mal schlecht dar. Wenn man aber eine sorgfältig aufgebaute Geschichte, welche dazu noch Gesellschaftskrtisch daher kommt und stark geschriebene, nie nur oberflächliche Charakteren erwartet, dann könnte Elysium einen enttäuschen.
Ich mag District 9 und sehe diesen als durchaus starken Film an, war vor Elysium aber dennoch nicht mega gehypt. Am Ende muss man feststellen, dass die 100 Minuten reine FIlmzeit auch viel zu wenig sind für das, was man hier erzählen wollte. Immerhin muss man den Zuschauer an eine neue Welt mit all ihren Hierachien heranführen, man muss den Charakter des Max ausführlich beleuchten, ebenso wie Jody Fosters Charakter oder der von Kruger. Dann soll hier noch eine knallharte Geschichte erzählt werden, die nicht nur auf der Erde, sondern auch noch auf Elysium stattfindet UND man muss ja noch irgendwie die ganze Gesellschaftskritik teifgründig genug rüberbringen... man merkts schon: Elysium nimmt sich zu viel vor. Bei District 9 hat der Kniff, dass man nur einem Charakter und seiner Geschichte in der Welt folgt, noch funktioniert. In Elysium passiert nun aber so viel drumrum, dass dies eigentlich genau der falsche Weg ist.
Die Geschichte von Max (Matt Damon macht auch mit Glatze einen guten Job) ist zwar okey, aber schon recht klischeebeladen, sodass man nicht nur wenig von beiden Welten sieht, sondern emotional auch nicht sonderlich berührt wird . Die Atmosphäre des Films, ebenso wie die gesamte Umgebung, sowie die Grundidee der Erde und Elysium, sind aber so stark, dass es einem schon fast weh tut, wie viel Potenzial hier verschenkt wurde.
Man kann eine noch so tolle Welt und Atmo haben, wenn die Geschichte, die in ihr erzählt wird, einen nicht so recht vom Hocker reißt, dann bringt das verschenktes Potenzial.
Und so ist Elysium nicht der große und tiefgründige Film, den man vom Regisseur (mit dem Budget) hätte erwartet können. Dazu ist die Laufzeit zu gering, und der Film zu überladen mit relativ durchschnittlichen Charakteren und Geschichten. Die ganze Elysium-Welt wirkt am Ende also etwas verschenkt.
Das bringt den Film aber nicht davon ab, dass er dennoch sehr gut unterhält und einen zumindest spannungsmäßig packt. Kritik ist ja immer relativ, das muss man im Kopf behalten, und so hat Elysium zwar viele Schwachpunkte, diese sind aber vor allem solche, die den Film davon abbringen das erwartete Meisterwerk zu sein, das es durchaus hätte sein können. Das Potenzial zum herausragenden Film war da, wurde nicht genutzt und dadurch wird diese Schwäche stärker veranschaulicht. Man darf aber nun nicht in krasses gehate verfallen, nur weil der Film Potenzial verschenkt. Zu oft werden dann viele Stärken einfach übersehen und ein Film ein wenig zu Unrecht schlecht gemacht.
Wenn man Eylsium also als reinen Sci-Fi-Actioner sieht, mit einer tollen Atmospähre und einer starken Inszenierung (mal abgesehen von den doofen Zeitlupensequenzen), dann kommt man voll auf seine Kosten. Der Film hat alle Zutaten, die einen guten Actionfilm ausmachen. Dazu noch eine starke Inszenierung und Atmospähre und voila, man wird gut unterhalten. Elysium hätte halt mehr werden können und vielleicht auch sollen. Und vielleicht nimmt man sich des Stoffes nochmal irgendwann an und streicht ein paar Sachen, sodass die Charaktere von Foster und Fichtner nicht so unglaublich untergehen. Vielleicht gibt man dem Bösewicht etwas mehr als einen dämlich-klingenden Akzent, um ihn besonders zu machen und vielleicht leuchtet man seinen Protagonsisten durch etwas mehr aus als nur ein paar kurze Flashbacks.
Man kann Elysium viel vorwerfen. Aber letztlich sollte man einsehen, dass dieser Film dennoch ein guter, wenn auch etwas zu oberflächlicher Sci-Fi-Actioner ist.