Wisst ihr, wieso ich „Star Wars“ so großartig finde? Weil diesen Filmen eine eigentümliche Initiation innewohnt, die uns miteinander verbindet. Und das soll jetzt bestimmt kein Pro-Ausschlachtungskommentar werden. Dennoch spreche ich mich hiermit dafür aus, dass ich es gut finde, dass Star Wars immer weiter gehen wird, solange die Filme mit Leidenschaft produziert werden. Dazu muss zunächst einmal eingesehen werden, dass Star Wars kein Phänomen unserer, sondern eines aller Generationen ist, dem die Aufgabe zukommt, diese zusammenzuführen:
Ich find den Gedanken einfach irre, dass unsere Kinder Luke Skywalker nicht als den unschuldigen, naiven blonden Bubi vom Planeten Tatooine kennenlernen werden, so wie wir einst, als unsere Eltern uns in diese komplexe Galaxie einführten, die wir voller Staunen betraten. Für unsere Nachfolger wird Luke vielmehr das sein, was für uns einst Obi-Wan Kenobi war, ein verbitterter, weiser alter Mann, der einen in die geheimen Wege der Macht einführt. Für sie werden Han Solo, Prinzessin Leia und Lando Calrissian die Helden der Vergangenheit sein, ihre Plätze werden Rey, Finn und Poe Dameron oder sogar deren Nachfolger einnehmen. Darth Vader wird nicht die Manifestation der dunklen Seite sein, wie für uns, sondern nur noch ein bedrohlicher Name, eine finstere Legende, Kylo Ren wird seinen Platz für sie einnehmen. „Eine Neue Hoffnung“ (wie ich mich laut und still weigere, ihn zu nennen, weil „Krieg der Sterne“ für mich viel schöner klingt), „Das Imperium schlägt zurück“ und „Rückkehr der Jediritter“ werden für die Kinder der Zukunft zur Vorgeschichte der Geschichte ihrer Helden gehören. Ist das nicht ein irrsinnig toller Gedanke? Dann werden wir sagen: „Luke und Han, das waren die Helden meiner Kindheit. Auf dem Grundschulpausenhof war es für uns eine Ehre, von den „coolen“ Kids regelmäßig verkloppt zu werden, weil sie in ihrer Naivität dachten, wir würden imaginäre Jedi-duelle ausfechten – während wir die Schläge kassierten, lachten wir uns ins Fäustchen, da unsere Peiniger die Tatsache missachteten, dass die Macht doch unsichtbar ist.“ Die Reise Reys von der Unschuld (weiß) über Zweifel (grau) zur Entscheidung (schwarz) zur verzweifelten Entscheidung (grau) oder eines der noch unbekannten Nachfolger werden für die kommenden Generationen das sein, was für uns die Reise Luke Skywalkers war, auf der wir ihn begleiteten – und immer noch begleiten. Fragt man die Kinder von heute, welche die von ihnen favorisierten Star-Wars-Filme sind, so ist die Antwort meist „Episode I, II oder III. Und obwohl ich mir diese Episoden einfach nicht ansehen kann, weil mein Herz dann anfängt zu bluten, erfüllt es mich doch mit einer fast kindischen Freude, das zu erfahren. Ich schätze, es ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass ich kein „Früher war alles besser“-Nörgler sein will, sondern vielmehr der mich mit einem leisen Lachen ausrüstenden Idee, dass wir mittlerweile zu denen gehören, die schwarz tragen, Jabbas Palast mit einer nie zuvor dagewesenen Selbstsicherheit betreten, stets der uns umgebenden Gefahr gewahr, die Gamorreaner aber beinahe unbeeindruckt hinter uns lassend. Unsere Generation wird sich wohl immer auf dieser Reise mit Luke Skywalker befinden, aber gerade deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Nachkommen mit Anakin, Rey oder einem anderen werdenden Jedi ziehen lassen.