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DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: September, 2021

"Für mich ist nur dieses Kind mein Volk"

Nachdem der Schwertkämpfer Tae-yul vor Jahren daran gescheitert ist den Sturz seines Königs zu verhindern, lebt er gemeinsam mit seiner Tocher Tae-ok zurückgezogen in den Bergen. Da sich in Tae-yuls Augen Metallsplitter eines gebrochenen Schwertes befinden und diese langsam aber sicher dazu führen, dass er zu erblinden droht, möchte seine Tochter in der Stadt ein Heilmittel für ihn besorgen. In Folge ihres Aufenthalts in der Stadt, bekommt Tae-ok das Angebot einem Adligen zu dienen und bei ihm aufgenommen zu werden. Im Gegenzug soll sie die dringend benötigten Heilkräuter erhalten. Sie willigt ein, doch schon bald wird das Haus des Adligen von einem Mann namens Gurutai und dessen Schergen angegriffen. Als Tae-yul davon erfährt zögert er keine Sekunde und macht sich auf den Weg um seine geliebte Tochter zu beschützen...koste es was es wolle.

Chai Hie-Hoon fungierte bei dem im Jahr 2020 erschienen "The Swordsman" als Regisseur. Der Cast hat einige auch im Westen nicht ganz unbekannte Gesichter zu bieten. Allen voran Jang Hyuk (Volcano High, Pandemie etc.) und Joe Taslim (Mortal Kombat, The Night comes for us, Fast and Furious 6). Die Schauplätze sind ausnahmslos gut in Szene gesetzt worden, wodurch es einem als Zuschauer eigentlich leicht fällen müsste, in die Welt des einstigen Koreas abzutauchen. Allerdings spielt die politische Lage der damaligen Zeit immer wieder eine größere Rolle und wenn man, wie ich, keine Ahnung von koreanischer Geschichte hat, könnten einige Beziehungen und der geschichtliche Hintergrund, vor dem der Film spielt, unklar erscheinen.
Die Vergangenheit von Hauptfigur Tae-yul wird in Form von kürzeren und nicht chronologischen Rückblenden über die komplette Lauflänge des Films verteilt. Dies hat zur Folge, dass es manchmal auch hier nicht ganz so einfach ist, die Hintergründe und Zusammenhänge richtig einzuordnen. Im Gegenzug sorgt dies allerdings auch dafür, dass man das eher gemächlich vorgetragene Geschehen aufmerksamer verfolgt.
Das viele der im Laufe des Films eingeführten Personen zum Ende hin gar nicht mehr aufgegriffen werden und Nebenhandlungen ins Leere laufen, wirkt im Nachhinein enttäuschend. Denn dafür hat die ein oder andere Figur rückblickend doch etwas viel Screentime erhalten.

Der stellenweise fast schon melancholisch anmutende Tae-yul, welcher den Kontakt zu Menschen auf ein Minimum reduziert und abseits der Gesellschaft gemeinsam mit seiner Tochter Tae-ok eine Hütte in den Bergen bewohnt, wird von Jang Hyuk verkörpert. Dieser ist vor allem in Korea nicht nur als Schauspieler sondern auch als Musiker bekannt und überzeugt u.a. mit seiner reduzierten Mimik sowie Gestik, sodass man ihm den schweigsamen und resignierten Ex-Schwertkämpfer mit Leichtigkeit abkauft. Aber nicht nur er macht seine Sache gut, sondern auch sämtliche anderen Darsteller/innen schafen es, den von ihnen verkörperten Charakteren Leben einzuhauchen und dabei glaubhaft zu agieren.
In den physischen Auseinandersetzungen wirkt Tae-yul extrem abgebrüht. Dies resultiert unter anderem daraus, dass er aufgrund seiner eingeschränkten Sehfähigkeit bei Duellen seinen Kopf häufig leicht schräg zur Seite neigt und Richtung Boden schaut, statt den Kontrahenten direkt ins Gesicht zu sehen. Ganz zu schweigen davon, dass er mit dem Handycap einer eingeschränkter Sicht antritt und sich auch stark auf sein Gehör verlässt. Die Actionszenen in Form von Schwertkämpfen gegen einen oder gleich ganze Gruppen an Gegnern sind relativ zahlreich und dynamisch in Szene gesetzt. Wer im Hinblick auf die Schwertkämpfe auf eine historisch korrekte und somit realistische Darstellung gehofft haben sollte, wird jedoch enttäuscht. Die gezeigten Kämpfe sind zwar sehr gut choreographiert, akrobatisch und kommen stellenweise gar tödlichen Tänzen gleich, sind jedoch in gleichem Maße schön wie realitätsfern. Sie sind aber dennoch das, was sich vermutlich ein Großteil des Publikums unter historischem Schwertkämpf vorstellen dürfte und dessen Sehgewohnheiten entspricht. Hier und da spritzt auch ein ums andere mal CGI-Blut, was aber nicht weiter störend auffällt.

"The Swordsman" ist ein unterhaltsamer, aber auch gemächlich erzählter und mit 100 Minuten fast schon kurzer Vertreter des koreanischen Kinos. Gute Darsteller/innen, spektakuläre Schwertkämpfe und hübsche Kulissen stehen einer relativ simplen Haupthandlung, im Sande verlaufenden Sideplots und eindimensionalen Bösewichten gegenüber. Auch die geschichtlichen Hintergründe, vor denen "The Swordsman" spielt, hätten gerne ausführlicher erklärt werden dürfen. Wer Schwertkampf- oder Samuraifilme mag könnte an "The Swordsman" dennoch gefallen finden.


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