Diese Kritik enthält Spoiler.
Ich durfte den Film schon vor dem offiziellem Kinostart, im Rahmen der “Social Movie Night” sehen und die beiden Hauptdarsteller Luke Evans (als Vlad III. bzw. Dracula) und Sarah Gadon (als Mirena) live etwas kennen lernen. Mit ziemlich hohen Erwartungen ging ich also in den Film und er war… leider nicht so toll. Ich habe eine spannende Vorgeschichte und neue Blickweise auf eine der berühmtesten Horror-Legenden der Welt erwartet und wurde dann doch ziemlich enttäuscht.
Der größte Schwachpunkt vorweg: Das Erzähltempo ist einfach viel zu schnell. Gerade noch sehen wir den Familienvater Vlad III. im Schloss feiern und bereits knappe 20 Minuten später macht ihn Tywin Lannister als total ungruseliger Obervampir mit komischer Kopfbedeckung zum Vampir. Dann wacht er plötzlich ganz woanders auf und erkundet innerhalb von 5 Minuten seine neuen Kräfte. Danach wechseln sich Schlacht und Story immer jeweils ab. Wo die Kampfszenen wenigsten noch Laune machen und super aussehen, versucht die Story immer wieder zu begeistern und mitzureißen, schafft dies jedoch leider nur selten. Das liegt daran, dass einem die Charaktere fast schon egal sind, weil ihnen wenig oder überhaupt gar keine Tiefe zugesprochen wird. Klingt bis jetzt zwar alles sehr vernichtend, doch wirklich schlecht ist der Film bis hierhin nicht – das kommt erst am Ende. Ein unnötig langgezogener, vorhersehbarer und ermüdender “Endboss-Kampf” und komische Vampire (bei denen ich mir kurz wie in einer Folge “The Walking Dead” vorkam), gekrönt von der überflüssigsten Schlusssequenz der Jetztzeit.
“Dracula Untold” ist ein Film mit tollem Grundprinzip, der sein Potenzial leider nicht ausschöpft. Besonders nach dem ganzen Twilight-Hass hätte man Vampir-Fans hier mal wieder einen richtig schön düsteren Genrefilm abliefern können – das Ergebnis ist ok, aber lange noch nicht toll. Ein Highlight war Luke Evans, der als junger Dracula perfekt besetzt ist und einem mit seiner rauen Stimme Gänsehaut bereiten kann. Und da die Kampfszenen einen relativ großen Teil ausmachen, kann man sich den Film dann doch schon mal anschauen. Aber unbedingt im O-Ton!