Diese Kritik enthält Spoiler.
Nachdem ich vor einem Jahr von V/H/S positiv durch die innovative Art des Horrorschockers überrascht und durch die abwechlungsreichen Einzelepisoden überzeugt wurde, freute ich mich lange nach der Ankündigung auf den zweiten Teil. Doch wurde ich nun nach dem ersten Sehen des Films bitter enttäuscht.
Der Film besteht aus vier verschiedenen Episoden und einer Rahmenhandlung, welche der des ersten Films ähnelt. Im direkten Vergleich bemerkt man sofort eine qualitative Verbesserung durch eine ruhigere Kameraführung und durch die bessere und professionellere Bildqualität. Dadurch geht vielleicht der Amateur-Charme des ersten Teils verloren, aber das Anschauen ist einfach angenehmer und man freut sich zu Anfang gleich, dass an diesen Film womöglich ein technisch-höherer Standard angelegt wurde. Leider gerät dies alles in Vergessenheit wenn man den Film zu Ende gesehen hat und man einfach maßlos enttäuscht wird durch die Qualität der Erzählungen und der Spezialeffekte.
Mit der ersten Episode werden die Erwartungen an den Film nochmals gesteigert, denn die erste Episode ist der einzige Teil des Filmes der überzeugt. Spannender innovativer Horror wird hierbei geboten, wenn der Hauptprotagonist dieser Episode durch einen ins Auge eingebaute Computerchip plötzlich paranormale Dinge sehen kann.
Doch schon mit der zweiten Zombie-Episode beginnt die Enttäuschung. Sie ist kreativ, voller neuer Ideen und sehenswert, aber leider kein Horror-Erlebnis, da die Geschichte leider immer wieder ins unfreiwillig Komische abdriftet.
Episode drei hingegen beginnt ebenfalls innovativ, spannend und ist daher auch das größte Ärgernis des Filmes. Der Besuch eines Journalistengespanns bei einer asiatischen Sekte wird von einem befremdlichen Erlebnis langsam zu einem Horrortrip.
Doch auch für den armen Zuschauer wird es zu einem unfreiwilligen Horrortrip, denn der ganze Spannungsbogen zielt auf ein Ereignis hin, das dann durch schlechte Spezialeffekte und schlechte Maske die gesamte Episode künstlerisch zerstört. Die Handlung wandert "over the top" und am Ende sieht man sich konfrontiert mit einem Antagonist der dem Universum der GO-GO-Powerrangers entflohen sein könnte, ganz zu schweigen von Computeranimationen, die gar nicht versuchen nicht als Solche zu erscheinen.
Die beklemmende Atmosphäre die zu Beginn mühsam erarbeitet wurde, geht gänzlich verloren und am Ende muss man wieder aufgrund der unfreiwilligen Komik nur mehr lachen. Jede Authenzität geht verloren und man hofft schon, dass die vierte und letzte Episode, das Ruder des Filmes nochmal rumreißt, aber weit gefehlt.
Die vierte Episode über eine Begegnung der dritten Art enttäuscht von Anfang an und kann mit den anderen Episoden in keiner Eigenschaft mithalten. Handkameragewackel, eine Handlung der man nicht folgen kann und Ausserirdische, die jedem Klischee entsprechen können nie Spannung erzeugen. Die vierte Episode ist damit der Totalreinfall und hat nicht mal etwas neues Innovatives wie die anderen drei Episoden zu bieten.
Fazit: Was nach dem Filmende bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Wo V/H/S noch schwächere durch gute Episoden ausgleichen konnte, überwiegen hier jene von minderer Qualität und lassen das Gesamtkunstwerk V/H/S 2 trotz starken Anfangs und neuer Einfälle und Ideen, als eben auch einen Film von minderer Qualität enden.