Vielleicht nicht ganz aus einem Level mit „Her“ oder „The Lobster“ und dennoch ein wahrhaft großartiger Diskurs über den inständigen Wunsch nach dem Gedeihen sowie der bitteren Akzeptanz vom Verfließen der Liebe innerhalb einer sich stetig mehr und mehr entfremdenden Gesellschaft. Emotionale Unausgeglichenheit und innere Unruhe bestimmen den Alltag, und wer einmal stürmisch geliebt hat, der weiß genau, wie es ist, wenn man feststellt, dass dieses beflügelnde Stadium nicht mehr Fall ist. Und „Anomalisa“ erzählt genau davon: Davon, wie die Liebe im Auge des Betrachters liegt und wie sich der Blick auf sie früher oder später ändert. Ändern muss? Alles sehnt sich hier nach Zuneigung und zwischenmenschlicher Einkehr, doch wirklich in der Lage, dieses Begehren langfristig auszukosten (respektive es überhaupt zu formulieren) scheint niemand mehr. Charlie Kaufman beweist um ein weiteres Mal, dass er ein Meister darin ist, menschliche Empfindung zu studieren und schenkt der Welt einen so ungemein sensiblen Film – man greift sich an die Brust, um zu vermeiden, dass einem das Herz darin zerreißt.