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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: Oktober, 2018

In den 1970er Jahren stand das Kino des Roman Polanski für die (psychotischen) Ängste vor dem Selbstverlust. Sein neuer Film, NACH EINER WAHREN GESCHICHTE, knüpft nun wieder genau dort an und wirkt dabei wie eine von Meisterhand austarierte Mischung aus dem ganz und gar brillanten DER MIETER sowie der Stephen King-Geschichte MISERY. Was sind Menschen bereit zu tun, um die Kunst lebendig zu halten? Um sie wahr zu machen? Delphine hat gerade einen Roman über ihre Mutter geschrieben, die Selbstmord begangen hat. Ein Bestseller. Die Menschen liegen ihr zu Füßen, doch Delphine hat sich leer geschrieben, ist ausgebrannt, müde, fühlt sich durchsichtig, weiß nicht weiter. Wenn sie auf das weiße Blatt Papier schaut, dann blickt sie in einen Abgrund, in ihren Abgrund aus dem auch die schöne Elle wie aus dem Nichts emporgestiegen ist. Eine Ghostwriterin, von der sich Delphine bezirzen lässt, Einzug in ihr Leben gewährt - und damit auch Besitz über selbiges gewährleistet. Daraus entfesselt sich ein in sich gekehrtes, ungemein stilsicheres (Psycho-)Szenario, wie es für Polanski ganz und gar typisch ist: Die künstlerische Verausgabung einer Autorin wird zum Vexierspiel zwischen Wahrheit, Fiktion, Macht sowie deren Missbrauch, Obsessionen und (Selbst-)Zerstörung. Roman Polanski und Olivier Assayas nehmen sich in dieser wunderbar entschleunigten, exzellent gespielten Romanverfilmung den erzählerischen Raum, um das Mysteriöse, das Unbehagliche, das Fragwürdige aus den hintersten Ecken der menschlichen Seele hervorzuholen und bis in das Bewusstsein hinaufsteigen zu lassen. Die Frage, was Wirklichkeit und Schein bedeuten, wie Wirklichkeit und Schein in Relation mit der Kunst stehen, bleibt dem Zuschauer überlassen. Erschreckend sinnstiftend aber erscheint der Gedanke, dass die Gewalt, die der Wirklichkeit und dem Schein, der Realität und der Fiktion, entwachsen können, die womöglich beste Inspirationsquelle darstellen. Weil sie ihrer eigenen Wahrheit entsprechen

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