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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: März, 2016

Mit „Der letzte Mohikaner“ wurde in den 1990er Jahren klassisches Erzählkino, geboren aus der Urmaterie einer Nation im Wandel, geschaffen. Michael Mann nimt sich dem James-Fenimore-Cooper-Roman entsprechend der Forderungen an, die die Vorlage zwangsläufig aufwirft: Das Narrativ um Ehre, Courage und Stärke darf sich auf einem ordentlichen Pfund Pathos betten und mit theatralischen Gesten das Herz des Zuschauers stürmen. Denn, egal wie sehr sich „Der letzte Mohikaner“ auch an den Konventionen des amerikanischen Historienkinos bedient, in seiner Essenz zeigt sich das Epos doch an überzeitlichen Themen interessiert und schickt den Zuschauer zusammen mit Daniel Day-Lewis auf eine Suche nach Identität, die sowohl ihn, als auch das von England und Frankreich zerrüttete Amerika erlösen soll. Wir folgen den Spuren der Gewalt und erleben einen Mehrfrontenkrieg, dessen Gesicht nunmehr auch das von Frauen und Kindern ist. „Der letzte Mohikaner“ empfindet die Kolonialkriege mit größtmöglicher Stilsicherheit nach. Ein umsichtiges Gedicht über die Liebe, ein ornamentiertes Schlachtengemälde. Beides gleichermaßen gerahmt vom blassen Mondlicht. Und da zeigt sich auch der genuine Ästhet, den wir in Michael Mann lieben gelernt haben: Reißende Flüsse, ewige Wälder, verbrannte Erde. Zeitgeschichte wird mit Blut geschrieben? Mann schreibt Filmgeschichte mit Poesie.

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