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Inhalt

Nordamerika im Jahr 1757: Engländer und Franzosen liefern sich einen erbitterten Kolonialkrieg, in den auch einige Indianerstämme verwickelt werden.  Hawkeye, der weiße Adoptivsohn des legendären Mohikanerhäuptlings Chingachgook, versucht, die Töchter eines englischen Colonels vor dem grausamen  Huronenstamm zu retten. Die Lage scheint aussichtslos...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Der letzte Mohikaner verfilmte Michael Mann (Heat, Public Enemies) den bereits zuvor unzählige Male fürs Kino und Fernsehen adaptierten gleichnamigen Roman von James Fenimore Cooper. Der Historienroman von 1826 ist das wohl bekannteste Werk Coopers aus seinem Lederstrumpfzyklus um Nathaniel Bumppo und thematisiert den französischen Angriff auf das britische Fort William Henry im Jahre 1757 während des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika, der das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Nordamerika einleitete und von großer Bedeutung für die Entstehung der USA war. Daher verwundert es nicht, dass auch der Roman von Cooper in der amerikanischen Literatur noch heute eine große Bedeutung hat. Dabei ist der Roman historisch etwas ungenau, den Stamm der Mohikaner gab es in dieser Form nie und ist vielmehr eine Wortschöpfung aus einer Mischung der Stämme der Mahican und Mohegan. 

Mann orientierte sich bei seiner filmischen Umsetzung weitestgehend an der literarischen Vorlage, nahm jedoch einige zum Teil gravierende Änderungen vor, die aber zum Handlungsgeschehen seines Films passen und die Handlung insgesamt schlüssig abschließen. Der letzte Mohikaner ist eine Mischung aus historischem Abenteuer-, Kriegs- und Liebesfilm mit sehenswerten Landschaftsaufnahmen, die Mann geschickt in den Film integriert. Unterlegt mit einer stimmigen Musik, ist der Film allein deshalb schon sehenswert. Hinzu kommt noch das großartige Schauspiel von Daniel Day-Lewis (There Will Be Blood, Gangs of New York) als Nathaniel Poe und Wes Studi (Geronimo - Eine amerikanische Legende, Being Flynn) als rachsüchtiger Magua. Michael Mann hat übrigens den Namen seines Helden aus der Romanvorlage abgeändert, weil er der Figur mehr Ernsthaftigkeit verleihen wollte. Ob das notwendig war, sei dahingestellt, denn Day-Lewis spielt gekonnt souverän und schafft es allein durch seine Verkörperung der Rolle der Figur die nötige Ernsthaftigkeit zu verleihen. 

Nathaniel Poe, ein bei den Mohikanern aufgewachsener Weißer, der Hawkeye genannt wird, lebt mit seinem Adoptivvater Chingachgook (Russell Means, Natural Born Killers) und dessen Sohn Uncas (Eric Schweig, The Missing) im Grenzland zwischen den erschlossenen Kolonien der Europäer und bisher unerforschten Gebieten im Landesinneren. Hier leben auch Siedler, die andernorts kein Land erhalten haben. Mit den ansässigen Stämmen der Native Americans haben sie sich arrangiert. Doch der Krieg zwischen den Franzosen und den Briten verschont auch dieses Gebiet nicht. Die Siedler müssen sich den Truppen anschließen und auch die Native Americans schließen sich den Kriegsparteien an. Dabei wird insbesondere Magua nur von Rache und dem Hass auf die weißen Eroberer getrieben und verfolgt seine eigenen Ziele, die zwar menschlich verständlich, dennoch grausam sind, Magua aber Tiefgang verleihen. Hawkeye, der klassische Held, hingegen wird mit seiner Familie nur zufällig hineingezogen, als sie den Briten bei einem Hinterhalt zur Hilfe kommen und Cora (Madeleine Stowe, Twelve Monkeys) und Alice Munro, (Jodhi May, Ein Trauzeuge zum Verlieben) die Töchter des Colonel Munro (Maurice Roëves, Hallam Foe) retten. 

Natürlich mündet das alles in eine Liebesbeziehung, die Hintergrund und Motiv für das weitere Geschehen ist, aber niemals zu kitschig wird. Mann schafft es auch hier, diesen Handlungsstrang geschickt in den gesamten Film einzuflechten. Viel Wert legt Mann auf die einzelnen Schlachten und Kämpfe, die hervorragend inszeniert sind und den Krieg mit all seiner Brutalität darstellen, ohne das Publikum zu sehr zu überfordern. Trotz all dem Heldenpathos um Hawkeye vergisst Mann nicht die eigentlichen Opfer. Die Siedler, die mangels Perspektive gezwungen sind in der Wildnis sich eine neue Lebensgrundlage aufzubauen, um überhaupt überleben zu können und die amerikanischen Ureinwohner, die von den Kolonialisten immer weiter zurückgedrängt, vernichtet und schamlos durch ungleiche Handelsgeschäfte ausgenutzt werden und die alle in die kriegerischen Auseinandersetzungen hineingezogen worden sind, ohne es zu wollen und zum Spielball der Großmächte werden. Alles in allem hat Michael Mann ein durchweg stimmiges Historienepos erschaffen, das alles vereint, was ein guter ausgewogener Abenteuerfilm benötigt und der nie zu klischeehaft wird, insbesondere in Bezug auf die Native Americans.

Fazit

„Der letzte Mohikaner“ ist ein großartiges Lehrstück, wie man (amerikanische) Geschichte filmisch inszenieren und trotz viel Heldenpathos eine Geschichte erzählen kann, die sich nicht nur auf seinen Helden fixiert, sondern auch den anderen Figuren Raum zur Entfaltung lässt und sich zugleich mit der (amerikanischen) Geschichte kritisch auseinandersetzt. Hinzu kommen die absolut sehenswerten Darstellungen der Schlachten und die geschickt eingebetteten atemberaubenden Naturaufnahmen, die den Film von Michael Mann abrunden.

Kritik: Andy Mieland

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