Wenn Kaffee und Zigaretten gegen die Müdigkeit am Steuer nichts mehr zu bewirken wissen, dann liest man eben Gesellschaft am Straßenrand auf. Blöd nur, wenn es sich dabei ausgerechnet um das personifizierte Böse handelt. John Ryder, der Hitcher, ist kein Mensch, er ist ein Dämon und thront über dem Szenario wie das Prinzip des Urbösen. Ähnlich wie Hannibal Lecter, der in DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER verhältnismäßig wenig Screemtime hatte, ist auch John Ryder allgegenwärtig und übermächtig, selbst wenn man ihn nicht sieht. Rutger Hauers Präsenz und Präzision sind unglaublich, der Typ ist der Architekt unserer Ängste und Alpträume. Robert Harmon und sein Drehbuchautor Eric Red sparen sich indes jeden erzählerischen Ballast und geben in knapp 100 Minuten Vollgas. Eine reine Tour de Force, ein schnörkelloser, geradliniger Überlebenskampf, ein perverses Spiel zwischen Jäger und Gejagten. Diabolisch, garstig, hochspannend. Haut immer noch richtig rein.