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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jim Halsey nimmt des nachts einen Anhalter auf der Autobahn mit, der ihn dann mit einem Messer bedroht. Er schafft es, den Wahnsinnigen wieder aus seinem Auto zu bekommen. Allerdings taucht der Killer immer wieder in Jims Nähe auf und tötet immer mehr Menschen. Zuletzt wird schließlich Jim verdächtigt der Mörder zu sein.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Konkurrenz ist nicht von schlechten Eltern, aber der womöglich beste Horrorfilm-Opener (mindestens der 80er) kommt mutmaßlich von einer CANNON-Produktion, obwohl das oft belächelte Krawall-Studio hier auch sehr weit von seiner üblichen Vorgehensweise abweicht. Gar nicht die eigene Marke ins Schaufenster stellt, sondern lieber als stiller Teilhaber besser zwei bisher unbeschriebenen Blättern – Regisseur Robert Harmon (Ohne Ausweg) und Drehbuchautor Eric Red (Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis) – eine Chance gewährt, die sie mit gnadenloser Effektivität nutzen. Ihr gemeinsames Baby Hitcher, der Highway Killer wurde nicht nur zu einem (leider viel zu selten entsprechend wertgeschätzten) Überraschungshit, er ist bis heute einer der besten Horrorfilme, die jemals gedreht wurden. Eine waghalsige, natürlich auch subjektiv geprägte Feststellung, die Begründung folgt auf dem Fuß.

-„That’s what the other guy said.“

-„Who is the other guy?“

-„The guy who was driving the car back there. The guy who picked me up before you did.“

-„Was that him in the car?“

-„Sure, it was, diden’t walk any far.“

-„Why‘ s that?“

„BECAUSE I CUT OFF HIS LEGS…AND HIS ARMS…AND HIS HEAD…AND I’AM GONNA TO DO THE SAME TO YOU!“

Über der Straße zur Finsternis zieht ein Sturm auf…

Zack. Drin. Und das nach gefühlt 5 Minuten, obwohl es da sogar noch eine viel frühere Wahrnehmungsebene gibt, aber dazu lieber später mehr. Denn wichtig ist auf dem Platz, und da ist John Ryder (Rutger Hauer, in seiner besten Rolle nach Blade Runner) eigentlich Gast, aber erobert das Feld in Sekundenbruchteilen für sich. Seinen Gastgeber Jim (C. Thomas Howell, Soul Man) hat zwar schon seine Mutter immer davor gewarnt Anhalter mitzunehmen, aber im Regen stehen lassen will der junge Mann den Gesellen am Straßenrand doch nicht. Schwerer Fehler – und das ist nicht mal in der Nähe eines Spoilers – denn Harmon & Red scheißen auf eine klassische Exposition und steigen direkt mit dem Mainplot ein, der sich dafür erstaunlich schlüssig immer weiter steigert. Kurze Verschnaufpausen sind Blender, scheint doch alles im unerklärlichen Masterplan des Hitchers wie ein weiteres perfektes, perfides Puzzleteil, das schon früh die Grenzen von Psychothriller und surrealem Horrortrip verwischt.

„Say four words: I want do die!“

Wie ein böser Geist, ein übermächtiger Dämon schwebt Rutger Hauer praktisch über dem Geschehen. Treibt sein bemitleidenswertes Füchschen C. Thomas Howell fast schon widerlich vor sich her, macht den Bock zum Gärtner. Aber alles längst nicht so willkürlich wie eventuell vermutet, denn in dem (in tieferen Analysen gerne auch als homoerotisch ausgelegten, hier aber ausdrücklich nicht als so bestätigten) Subtext schlummert ein sogar direkt ausgesprochener Hoffnungsschimmer: „Stop Me!“ Getrieben von seinem Sadismus und dem Drang zum Töten sucht John Ryder insgeheim seinen Vollstrecker. Jemanden, der ihm Einhalt gebietet. Er bildet höchst selbst seinen Scharfrichter aus und quält ihn so lange, bis er ihm seine Todessehnsucht womöglich erfüllen kann. Der Weg dahin ist schauderhaft, brutal, und von einer schier übermenschlichen Präsenz getragen, was durch stilistisches Effekte (mal direkt durch Kamerafahrten vom Asphalt in fast göttliche Höhen, mal durch subtile Hintergrunddekorationen kaum wahrnehmbar) immer wieder befeuerte wird.

„Think about it!“

Neben seiner impulsiven, zeitlosen Wirkung bietet Hitcher, der Highway Killer  sogar alternative Interpretationsspielräume, die im Nachhinein nicht direkt weiter befeuerte werden, aber über die gerne spekuliert werden darf. In einer der ersten Szenen – bevor das ganze Grauen beginnt – verfällt der Protagonist dem Sekundenschlaf. Im letzten Moment weicht er einem entgegenkommenden LKW aus. Unmittelbar darauf geht der Daumen raus. Frage: Ist alles nur ein Traum? Oder eventuell sogar eine Nah- bzw. Zwischentod-Erfahrung, weil einen der Truck doch erwischt hat? So entrückt und oftmals irreal erscheint der Film. Wie eine Reise in die Hölle. Oder dem Kampf darum, nicht dort zu enden. Alles scheint möglich, nicht ließe sich dementieren. Auch weil blonde, womöglich erlösende Engel nicht unter Naturschutz fallen.

Fazit

Es gibt viele gute Horrorfilme, aber  - in der Relation – relativ wenig Meisterwerke, die eben auch abseits von Genre-Affinität als solche gelten. „Hitcher, der Highway Killer“ sollte zu ihnen gehören, tut es aber im allgemeinen Tenor nur unter vorgehaltener Hand – wenn überhaupt. Es gibt kaum bessere, hintersinnigere und trotzdem auf einer „ einfachen“ Ebene konsumierbaren Survival-Thriller, denen es gelingt mit vier einfachen Worten das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Die sogar eine bald philosophische, mindestens aber einer entscheidende Meta-Wirkung erreichen: „I WANT TO DIE!“

Kritik: Jacko Kunze

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