Er studiert seine Bewegungen ein; er überprüft sein erfrischendes, durch die langjährige Tätigkeit im Scheinwerferlicht ankonditioniertes Lächeln vor dem Badezimmerspiegel: David Spritz (kongenial: Nicolas Cge) ist Wetterfrosch und wenn es um Einblendungen und Größenverhältnisse geht, die sich für ihn unsichtbar in seinem Rücken über den Greenscreen erstrecken, kann er sich eine Souveränität eingestehen, der er privat erfolglos hinterhereifert. Spritz' Augen sind gefüllt von Traurigkeit; es sind die Augen eines Mannes, der nur Gutes tun möchte, für den die Welt aber nur noch Fast Food bereithält – und das saust ihm aus heruntergekurbelten Autofenstern zumeist direkt ins Gesicht. Spritz ist an einem Punkt angekommen, an dem ihm sein breitbackiges TV-Grinsen nicht mehr weiterhilft, weil er auf die harte Tour in Erfahrung bringen musste, dass das Leben, anders als das Wetter, nicht vorhersagbar ist. „The Weather Man“ erzählt seine von lakoniegefärbtem Humor angenehm gestreichelte Geschichte, er ist das Zentrum, auf den alle zwischenmenschlichen Spannungslinien zulaufen, und Gore Verbinski, der sich sonst eher in anderen Produktionsregionen herumtummelt, beweist einen ganz und gar wunderbaren Sinn für das erzählerische Tiefstapeln, wenn er Nicolas Cage, begleitet von inneren Monologen, unaufgeregt und besonnen durch das Chicagoer Schneegestöber schickt. Immer auf der Suche nach Wiedergutmachung und Abbitte, bis auch ihm deutlich wird: Manchmal ist das Loslassen der beste Weg. Manchmal muss man Träume versiegen lassen und Facetten, die man sich aneignen wollte, vergessen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.