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Stu

Kritik von Stu

Er gilt als einer der begehrtesten Schauspieler dieser Welt: George Clooney. Doch während andere Superstars immer wieder nur die Rollen spielen, die ihre (vornehmlich weiblichen) Fans sehen wollen, gelingt es Clooney stets Rollen zu finden, die zum einen sein darstellerisches Talent beweisen und zum anderen auch eine andere Seite des gefragten Mr. Cool aufzeigen. In „Up in the Air“ spielt er mal wieder so überzeugend, dass die bösen Zungen, die behaupten er könne nur mit Schlafzimmerblick in die Kamera lächeln eines besseren belehrt werden. Neben dem sträflich untergegangen „Michael Clayton“ ist „Up in the Air“ einer der besten Filme mit George Clooney. Dass Clooney (und die anderen Darsteller) so brillieren ist natürlich auch ein Verdienst von Regisseur Jason Reitman. Nach „Thank you for smoking“ und „Juno“ ist dies erst sein dritter Film, dabei schein es so als ob Jason Reitman bereits ein alter Hase ist, so sauber wie er hier inszeniert hat. Vielleicht liegt es ja an den Genen, schließlich schrieb Jasons Vater Ivan mit Filmen wie „Ghostbusters“ schon vor Jahren Kinogeschichte. „Up in the Air“ die Geschichte eines scheinbar geordneten Lebens. Hauptfigur Ryan verbringt im Jahr 322 Tage auf Geschäftsreise und hat sich mit diesem Leben nicht nur arrangiert sondern auch ist mit ihm ziemlich zufrieden. Im Grund ist Ryan der Gegenentwurf zu Edward Nortons namenloser Rolle in „Fight Club“. Während bei David Finchers wüst-genialer Gesellschaftsabrechnung die Hauptfigur in den Wahnsinn abdriftet, weil sein Leben in langweilig geordneten Bahnen verläuft, so geben diese Bahnen Ryan Sicherheit. Wer kann es ihm verdenken, schließlich feuert Ryan im Auftrag anderer Mitarbeiter. Kein Wunder also, dass ihm die Monotonie der Inlandsflüge die nötige Sicher- und Zufriedenheit beschert. Jason Reitman inszenierte diese Tragikkomödie mit einer wunderbaren, spielerischen Leichtigkeit. Neben nonchalanten Dialogen, überzeugenden Darstellern und einfachen aber eindringlichen Bildern brilliert der Film vor allem bei den Gesprächen die Ryan mit den Mitarbeitern führt. Viele dieser Mitarbeiter sind keine Schauspieler sondern Menschen die erst kürzlich ihren Job verloren haben. Böse Stimmen können jetzt schimpfen, dass der Film echte Schicksale instrumentalisiert, doch „Up in the Air“ bleibt immer respektvoll und überlässt die dramaturgisch wichtigen und entlarvenden Gespräche professionellen Darstellern. Wahrscheinlich wollte Jason Reitman mit den realen Figuren nur den bösen Kommentar zur alles fressenden, globalisierten Wirtschaft unterstreichen. Unerlässlich war diese Manifestierung nicht, stören tut sie allerdings auch keineswegs. In den heutigen Zeiten sind Stiche gegen den modernen Kapitalismus durchaus keine Seltenheit, aber so ergreifend und gleichzeitig so smart sieht man sie nicht oft. „Up in the Air“ ist wirklich ein sehenswerter Film, doch trotz seiner Stärken hat der Film eine Schwäche die dem ihm viel von seiner aussagenden Kraft raubt. Der Wandel von Ryan geschieht doch sehr oberflächlich und im Gegensatz zum Rest des Films sehr trivial. Clooney spielt diese charakterliche Veränderung zwar überzeugend, im Gegensatz zu den Kündigungsgesprächen und Ryans Off-Kommentaren wirkt dieser Handlungsabschnitt aber recht mutlos und zu gewollt. Wer jetzt glaubt „Up in the Air“ wäre ein nur ein weitere Film über einen „Selbstfindungstrip“ der irrt. Es findet eine Selbstfindung statt, doch Jason Reitman verankert die Figuren und die Handlung in der Realität und dort ist es nun mal nicht so einfach sein Leben neu zu ordnen. Dies beschert „Up in the Air“ eine zusätzliche, tragisch Note, die sich von Anfang an abzeichnet, die man aber nicht wahrhaben will, denn eigentlich wünscht man den sich für die Hauptfiguren nur das Beste. Sogar der hochnäsigen Natalie, die mit Ryan zur Probe auf Geschäftsreise geht. Newcomerin Anna Kendrick bekam für ihre Leistung einen MTV Movie Award. Wahrlich eine der Wenigen, die bei dieser Schmierentheaterveranstaltung ihren Preis verdient hat. Kendrick gibt der anmaßenden aber eigentlich doch ängstlichen Natalie ein grandioses Profil, dessen Ecken und Kanten durchaus auch Platz für Humor hat. Am Ende wird Natalie eine harte Lektion lernen, genau wie Ryan. „Up in the Air“ erzählt dies emotional aber ohne Pathos und genau deshalb ist Jason Reitmans Film letztlich so sehenswert.

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