Schon in den ersten Sequenzen schottet Regiedebütant Robert Eggers seine Charaktere vom Treiben der Zivilisation ab und etabliert damit eine angenehm reduzierte Riege an Figuren. The Witch schreitet dabei mit einer einer unaufhaltsamen Konsequenz wie Stringenz voran und entwickelt, trotz der entschleunigten Bildsprache, durch die nervenstrapazierende Atmosphäre einen rigorosen Sog, welcher immer wieder in enorm effektiven, präzisen Gewalteruptionen gipfelt. Robert Eggers spielt hier ganz bewusst mit dem Grauen des Ungezeigten und pulverisiert den Terror der titelgebenden Hexe nicht mit billigen Jumpscares, viel mehr dient das Mysterium des Verschleierten als Aufhänger, um die Protagonisten ihrer eigenen angsterfüllten Unbarmherzigkeit auszusetzen. Die Zwangsjacke des christlichen Glauben ist in der Welt, die Robert Eggers konzipiert, omnipräsent und legt sich wie ein kalter Schleier um jegliches Handeln der Figuren. In diesen Momenten macht sie die Selbstdestruktion bemerkbar, welche die isolierte Familie aufgrund ihres fast schon paranoiden Glaubens entwickelt. Die dogmatische Frömmigkeit entgleist im letzten Drittel des Filmes, sodass Misstrauen und Argwohn ihren Keil durch die Familie treiben und jeden Anflug von Zuneigung und Hoffnung im Keim ersticken. The Witch arbeitet hier emsig dem zerstörerischen Höhepunkt entgegen und visualisiert die Tyrannei des ausufernden doktrinären Glaubens auf zunehmend surreale und alptraumhafte Art und Weise, wodurch dem Zuschauer die Kontrolle über Realität und Illusion entrissen wird. Ein unkonventionelles, energisches Werk.