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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: April, 2017

Die Ikonografie des amerikanischen Vorstadtidylls ist fest im Duktus der gängigen Bildsprache verankert. Gleichsam hübsch drapierte Häuschen mit einem liebevoll gepflegten Grün, spielenden Kindern und blitzenden Autos. Der (Alb)traum abhängiger Selbstständigkeit, der im Laufe der Jahre wohl öfters enttarnt als idealisiert wurde. Im Gegensatz zu anderen Werken Lynchs ist Blue Velvet narrativ greifbar, ein vom Film Noir angehauchter Psychothriller über Voyeurismus, Perversion und Fetischismus, der in den Untiefen der nächtlichen Dunkelheit trotzdem zu jenem rauschhaften Trip ins Unterbewusstsein wird, der so nur von einem David Lynch erfahrbar gemacht werden kann. Die Abgründe einer Kleinstadt, in denen es beträchtlich zu brodeln scheint, gefangen zwischen zwei Welten, die eigentlich doch ein und dieselbe sind. Momente voller Lust, Angst und genüsslichem Schmerz – zwiespältig und doch harmonisch. Bei all dem Wahn und Irrsinn sollte man jedoch nicht vergessen, wie liebevoll und zärtlich Lynch das zögerliche Annähern seiner Hauptfiguren in Szene setzt. Neben jener unterschwelligen Dekonstruktion der Wirklichkeit, ist Blue Velvet eben auch ein unheimlich menschlicher Film, der sich abseits der bedrohlichen Dunkelheit eine aufrichtige Faszination für ehrliche Liebe erhält – auch wenn diese wohl immer von Perversion und Ekstase untergraben wird. Vielleicht braucht es diese Wechselwirkung, ebenso wie das Rotkelchen und die Kakerlake.

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