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frenzypunk

Kritik von frenzypunk

Gesehen: September, 2022

Kritik im Original

“Master”, sozialkritischer Horrorfilm mit interessanten Aspekten und klassischen Horrorelementen.

INHALT:

“Master” ist ein Drama von Mariama Diallo mit Regina Hall, Zoe Renee und Amber Gray.

Die Handlung des Horrorfilms “Master” spielt am Ancestor College, einem Ort, der von Traditionen bestimmt wird. Der ehrgeizigen Professorin Gail Bishop (Regina Hall) gelingt es als erste, dunkelhäutige Frau in der Geschichte, Leiterin eines Studierendenwohnheim zu werden. Diese Chance lässt sich Gail nicht entgehen und nimmt die Stellung gerne an. Sie hofft, etwas an dem College ändern zu können und mit den alten Traditionen zu brechen. Doch schnell wird klar, dass sich unter der makellosen Fassade des Colleges, düstere Abgründe lauern.

Zunächst erscheint es eine harmlose Entdeckung zu sein, denn der Schlafraum, den die dunkelhäutige Studentin Jasmine Moore (Zoe Renee) zugewiesen bekommt, birgt ein dunkles Geheimnis. Angeblich spuckt es in dem Zimmer, aus dessen Fenster sich einst eine junge Frau stürzte. Doch die Ereignisse häufen sich und immer mehr unheimliche Dinge, kommen ans Tageslicht. Doch das Grauen ist nicht nur übernatürlicher Art, denn schockierender sind die Beweggründe mancher Menschen, mit denen es Gail zu tun hat. Professorin Liv Beckman (Amber Gray) sorgt für Aufsehen, als sie in den Fokus einer Amtsprüfung rutscht, nachdem rassistische Anschuldigungen gegen sie vorgebracht wurden.

MEINUNG:

Der Film “Master” ist das Langfilmdebüt von Regisseurin und Drehbuchautorin Mariama Diallo, die sich einen Namen mit diversen Kurzfilmen gemacht hat. Außerdem war sie an 4 Episoden der Comedy-Serie “Random Acts of Flyness” beteiligt. Ihr Film “Master” ist im Horror-Genre vertreten, tendiert jedoch mehr zum Gesellschaftsdrama. Die anfängliche Geschichte über einen Geist in einem Student*innen-Zimmer entpuppt sich rasch zur Gesellschaftskritik. Alteingesessene Professor*innen, die noch an alte Muster glauben, scheinen sich schwer damit abzufinden, dass eine dunkelhäutige Frau nun einen höheren Posten als Leiterin eines Studierendenwohnheim bekleidet.
Zusätzlich steht eine weitere, ebenfalls dunkelhäutige Professorin in der Kritik, die einzig dunkelhäutige Studentin, auf rassistische Weise zu bewerten. Letzteres mag ironisch klingen, jedoch legt Professorin Liv Beckman (Amber Gray) großen Wert darauf Rassenideologie legt und dass man sich damit auseinandersetzt. Ihrer Meinung nach, scheint das Jasmine Moore (Zoe Renee) nicht getan zu haben, als sie einen Aufsatz über das Buch “Der scharlachrote Buchstabe” aufgab.

Mariama Diallo stellt in “Master” die Erfahrungen der schwarzen Minderheit, die in einer von Weißen dominierten Gesellschaft zurechtkommen musste und noch immer muss, ins Rampenlicht. Diese Thematik ins Horrorgenre zu legen ist kein schlechter Schachzug, immerhin sind Menschen, die andere Menschen nicht akzeptieren, die schlimmsten Folterknecht*innen, die es gibt. Vor allem spiegelt der Film auch die erzwungene Diversität wieder, die sich aktuell überall breit macht. Man tut als wäre man aufgeschlossen, heißt alle willkommen und gibt an, tolerant zu sein, jedoch sieht die Wahrheit leider anders aus. Denn man kann schon anders sein, darf sich nur nicht anders verhalten. So werden alle doch wieder in das alte Schema gepresst, was Mariama Diallo an den Beispielen der drei dunkelhäutigen Frauen in ihrer Geschichte genau beschreibt.

Um dem ganzen Film eine unheimliche Atmosphäre zu geben, spielt Diallo mit diversen Horrorelementen, wie einer alten Frau, in einem zerschlissenen, mittelalterlichen Mantel, die auf einmal auftaucht. Außerdem eine Gestalt im Kapuzenmantel, die sich im Dunkeln auf dem Campus herumtreibt, bis hin zu den unheimlichen Erscheinungen im Student*innen-Zimmer.

Unterteilt wird “Master” mit Zitaten, die anschließend im Film erwähnt werden. Meiner Meinung nach ein schöner Effekt, um die Spannung noch zu steigern. Der Soundtrack von Robert Aiki Aubrey Lowe tut sein übriges dazu. “Master” kann durchgehend fesseln, vor allem fragt sich das Publikum, wo die Reise hingeht und was als nächstes passiert. Viele Ereignisse im Film bleiben ungeklärt, haben aber im laufe des Werkes eine enorme Wirkung. Glockenläuten im Haus, das Gail Bishop (Regina Hall) als “Master” bewohnt, lässt den Zuschauer*innen das Blut in den Adern gefrieren. Zumal es nur von Gail gehört wird. Horrorelemente wie eine Hand, die unter dem Bett hervorgreift und das schlafende Mädchen am Arm kratzt, lassen den Atem stocken. Zusätzlich steigen die Erwartungen, die Mitschüler*innen würden etwas grausames tun. So ist “Master” teilweise ein Horrorschocker, der aufgrund seiner Thematik den Zuschauer*innen die schlimmsten Fantasien entlockt.

Grundsätzlich sitzt der wahre Horror jedoch in der Gesellschaft und das Ablehnen einer Gruppe von Menschen, die “anders” aussehen. Vor allem die Gräueltaten, die in der Vergangenheit begangen wurden, spiegeln sich teilweise auch in “Master” wieder. So war der Master der damalige Hausherr, der die Sklaven kontrollierte und folterte. Das Haus, das Gail bewohnt, scheint eines jener Häuser gewesen zu sein, in dem ein Master wohnte. Sieht man genau hin, kann man viele Details entdecken, die auf diese Zeit hindeuten. Ironisch, dass genau Gail in diesem Haus wohnt und nun diesen Titel trägt.

FAZIT:

“Master” ist ein kleines Kunstwerk mit vielen Facetten. Schlussendlich erhalten Zuschauer*innen etwas völlig anderes, als erwartet. “Master” ist kein typischer Horrorfilm, sondern ein Film mit gesellschaftskritischen Aspekten, die gekonnt aufgegriffen wurden und da Publikum am Ende völlig ahnungslos zurück lässt.

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