{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

memorylab

Kritik von memorylab

Gesehen: Dezember, 2022

Nach nun dreizehn Jahren folgt das Sequel auf den bis dato erfolgreichsten Film aller Zeiten und nach satten 190 Minuten darf man sich fragen: Wurde in den vergangenen Jahren fast ausschließlich in die Bildoptimierung investiert? Ohne Wenn und Aber ist Avatar: The Way of Water auf der visuellen Ebene ein konstantes Feuerwerk an imposanten Szenerien, feinen Charakter- und Kostümdesigns sowie Abenteuer- und Actionsequenzen. Der Begriff Blockbuster sprießt aus jedem Bild, die Immersion ist nahezu vorprogrammiert und spätestens in den Unterwasserfahrten beeindruckt der Film durch und durch. Doch bei all den unglaublichen Panoramen und dem Detailreichtum – das nach blumigen Kommentaren von David Attenborough schreit – gibt es im zweiten Avatar-Film nur wenige Schlüsselbilder, die nachträglich im Gedächtnis bleiben: Ein Unterwassermotiv sowie Kiris staunender Tauchgang am neuen Rift.

Durch den permanenten Bombast setzt paradoxerweise eine Monotonie der Farbintensität- und Vielfalt ein. Blautöne, Biolumineszenz, Na‘vi und Artenvielfalt werden üppig präsentiert, doch das Gestaltungsprinzip der Prägnanz ist überhaupt nicht gegeben, womit die obengenannten Momente sich nur durch ihre Gestik auszeichnen. Selbst „The Batman“ hat in seinem absaufenden Gemälde von Gotham City einige bleibende Motive: Das Starten des Batmobils, Batman und Catwoman hoch oben auf einem Wolkenkratzer, der watschelnde Pinguin oder die hoffnungsvolle Leuchtfackel. Hier hingegen muss sich alles einem dokumentarischen und abenteuerlustigen Fluss – dem „Weg des Wassers“ – unterordnen. Aus dem Fluss der Einstellungen wird man jedoch von einem anderen Feature gebracht: Die High Frame Rate (HFR). Sorgte diese bereits im neuaufgelegten Vorgänger für eine kuriose Optik, so übertreibt es Cameron mit der doppelten Anzahl an Bildern pro Sekunde nahezu durchgängig. Eindeutige Einsatzgebiete dieses technischen Kniffs lassen sich nicht herauskristallisieren. Am ärgerlichsten ist jedoch, dass die HFR den Film in einen unnötigen Zwiespalt zwischen Filmwelt und hochoptimierten AAA-Videospiel befördert. Eine Zugsequenz im ersten Akt wirkt dabei besonders grässlich und Explosionen mit erhöhter Bildrate wirken überaus künstlich, egal wie sehr man diese verfeinern mag. Trotz alldem hat der Einsatz hier und da seinen Charme. Durch die sorghafte Optimierung betritt Avatar: The Way of Water ein Territorium zwischen realen Effekten und CGI und ist in der Hinsicht die derzeitige Benchmark für computergenerierte Bilder.

Keinen Gefallen hat sich Cameron mit der Story getan. Die Handlung wirkt zu sehr recycelt: Um den wiederauferstandenen Antagonisten wird ein Racheplot mit typischen Beats zusammengestrickt, man hat Äquivalente für die heilige Stätte und das Unobtanium gefunden und nicht zuletzt gibt es viel Familie, Familie und Familie, damit sich das globale Publikum in einen der Eltern-Kind-Konflikte wiederfinden kann. Weitere Themen wie Umwelt, Walfang/Fischen, Außenseiterdasein, Integration und Krieg werden in den Topf hineingeworfen, aber bis auf den Walfang und die Wasserwelt gab es die restlichen Elemente bereits im Vorgänger – und das mit 30 Minuten weniger Laufzeit in der Kinofassung. Der Score fängt die Abenteuerlust und Faszination gekonnt ein, muss aber hinten raus die Töne ganz dick auftragen, wenn Cameron den Tränenstaudamm der Zuschauer:innen versucht einzureißen. Am anderen Ende des Handlungsbogens prangt schließlich ein faules Franchise-Verbindungsstück hervor, auf dem genau ein dämliches Wort eingraviert ist.

Avatar: The Way of Water ist visuelles Laissez-faire mit umwerfenden und horrenden Ergebnissen, einer im Mittelteil leicht repetitiven Technikdemo und inhaltlicher Müdigkeit. Ein Kinoerlebnis ist das über die drei Stunden allemal, aber der spektakuläre Einheitsbrei hält nur wenige einprägsame Momente bereit.

Wird geladen...